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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)
Autoren: Hanna Alber
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seine
Forschungsergebnisse stehlen würden. Dr. Naumann hatte gesagt, es handele sich
um sein Lebenswerk und Alexander hatte ihm helfen wollen. Er wollte ein
einziges Mal in seinem Leben Teil von etwas Großem sein. Niemals wäre er auf
die Idee gekommen, Dr. Naumanns Angaben in Frage zu stellen. Er musste zugeben,
er war schon immer leichtgläubig und naiv gewesen, doch war das so schlimm,
dass man es verdient hatte, dies mit dem Leben zu bezahlen?  Alexander
wurde auf einmal schmerzlich bewusst, dass er seine Eltern nie wieder sehen
würde. Und er begann zu weinen. Seine Schultern zuckten und er legte das
Gesicht in seine Hände. Doch er hatte nicht viel Zeit für Selbstmitleid und
Vorwürfe, ihm wurde plötzlich übel und er beugte sich aus dem Bett, um es nicht
zu beschmutzen. Er erbrach sich mehrmals und sah, dass dem Erbrochenen Blut
beigemischt war. Er litt unter Magenkrämpfen. Alexander bot einen erbärmlichen
Anblick. Sein Gesicht war blass und schmerzverzerrt, sein Mund blutverschmiert.
    „Hallo?“, rief er nochmals,
diesmal allerdings etwas leiser. Er fühlte sich kraftlos und leer.
    „Wir müssen irgendetwas tun.
Der Junge verreckt uns da drin“, redete Tom am Telefon auf Peter ein. Doch
dieser zeigte sich von den Geschehnissen unbeeindruckt. Er hatte die
geschilderten Symptome bereits hunderte Male an den Affen verfolgen können.
Schade, dass das Gegenmittel offensichtlich wieder nicht die richtige
Zusammensetzung aufwies. „Lasst ihn einfach in Ruhe. Vielleicht fängt er sich
wieder. Wir müssen sehen, ob sein Körper alleine damit zurechtkommt. Falls
nicht, Pech für den Jungen - und für mich. Dann muss ich wohl weiterprobieren.
Die Zeit drängt.“ Mit diesen Worten legte er auf. Tom starrte wortlos auf den
Monitor. Er würde sich das sicherlich nicht länger anschauen. Abrupt stand er
auf und verließ den Raum. Er würde in zwei Tagen wiederkommen und er hoffte,
Alexander würde es dann geschafft haben. So oder so.
    Alexander hatte das kleine, rot blinkende Licht in der Ecke über dem
Fernseher, das die Bilder aus seinem Gefängnis auf den Monitor im Nebenraum
übertrug, nicht entdeckt. Im Moment hätte er sich sowieso
    keinen Reim darauf machen können. Er war viel zu
sehr mit sich selbst beschäftigt. Außerdem konnte er irgendwie nicht mehr klar
denken. Immer wenn er versuchte, einen konkreten Gedanken zu fassen, entwischte
er ihm sofort wieder. Alles fühlte sich an, als läge ein dichter Nebelschleier
darüber. Manchmal kamen lustige Sachen dabei heraus. Vorhin zum Beispiel, da
saß er auf seinem Bett und wollte aufs Klo. Er dachte: „Klaschbett.“ Doch im
nächsten Moment war der Gedanke verschwunden und er hatte vergessen, dass er
vor einer Minute noch zur Toilette wollte. Er nässte sich ein und merkte es
nicht einmal.
    Als Alexander am nächsten
Morgen aufwachte, befand er sich bereits in der Endphase seines schlimmsten
Albtraums. Seine Beine versagten ihm den Dienst. Sie fühlten sich an wie Gummi,
nahmen keine Befehle mehr entgegen, kurz, sie waren nutzlos. Seine Arme
reagierten kaum noch auf die Kommandos seines Gehirns. Die Erklärung dafür war
simpel. Das Gehirn war schlicht nicht mehr in der Lage, solche Signale
auszusenden. Die Befehlskette zwischen Rückenmark und Gehirn war unterbrochen
worden. Allerdings konnte Alexander das nicht wissen. Denn er hatte bis zuletzt
geglaubt, er würde einen Impfstoff testen. Jetzt lag er auf dem Rücken und
starrte an die Decke. Die Erkenntnis, dass es zu Ende ging, traf ihn
schmerzlich. Trotzdem konnte er nichts anderes tun, als darauf zu warten, dass
es endlich vorbei sein würde. Er hoffte inständig, dass es schnell ginge. Aber
leider werden Wünsche oft nicht erfüllt, denn sie sind genau das, Wünsche.
    Tom, Frank und Peter beobachteten auf dem Monitor stumm Alexanders
Todeskampf. Von Krämpfen geschüttelt, mit Schaum vor dem Mund und verdrehten
Gliedmaßen kämpfte der junge Student um sein Leben. Und verlor.
    „Seht
zu, dass ihr ihn los werdet“, war alles, was Peter am Ende zu sagen hatte,
bevor er sich auf den Weg zurück ins Labor machte.

4
    Samstag, 08. Oktober 2011
    „Frau Schulze, so beruhigen Sie sich doch, bitte!“ Svea versuchte,
besänftigend auf die ältere Dame einzuwirken, die aufgeregt mit den Armen vor
ihrem Gesicht herumfuchtelte.
    „Beenden
sie sofort diesen Kokolores hier oder ich rufe die Polizei. Ich habe es Ihnen
schon einmal gesagt, Frau Schirrer. Ich dulde hier keinen nächtlichen Lärm. Es
ist
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