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Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)

Titel: Blue liquid (Kommissar Pfeifers erster Fall)
Autoren: Hanna Alber
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„Ah, Monsieur Drub. Sie sind ja gar nicht tot, wie
ich sehe.“ Leander ließ sich nicht provozieren. „Monsieur Leclerc. Wie geht es
Ihnen? Sie sehen gar nicht gut aus. Ihnen fehlt wohl die frische Luft?“
    „Das
wird sich ändern, sobald ich hier raus bin.“
    „Sie
haben es immer noch nicht kapiert, oder? Tamara Hölderlin, der Schuss auf mich
und jetzt auch noch die Zigarette beim Bunker.“ Cedrics Blick bohrte sich in
seinen. „Wie meinen Sie das? Welche Zigarette?“
    „Gitanes Blondes. Ihr Sohn sagt, das sei Ihre Marke.“ Stille.
    „Ich rauche nicht.“ Der letzte verzweifelte Versuch Cedrics, seinen
Aufenthalt beim Bunker abzustreiten.
    „Doch,
das tun Sie. Und zwar immer dann, wenn Sie unter extremem psychischem Druck
stehen, nicht wahr? So wie an dem Tag, als Thierry Ihnen das Nasenbein brach.“
Leander hatte die ganze Zeit fieberhaft überlegt, warum ihm der Gedanke, dass
Cedric Leclerc rauchte, gar nicht so abwegig vorkam. Und dann war es ihm wieder
eingefallen: Damals bei dem Verhör hatte er stark nach Rauch gerochen. Leander
hielt das zu jener Zeit nicht für wichtig und er hatte es vergessen. Bis vor
einigen Minuten. Dann hatte er eins und eins zusammengezählt und alles auf eine
Karte gesetzt.
    Beate
sah Leander überrascht an. Woher wusste er das jetzt schon wieder? Leander
hatte wirklich erstaunliche Fähigkeiten zu Tage gefördert. Er würde eines Tages
einen hervorragenden Hauptkommissar abgeben.
     
    „Ich
habe es ja schon immer gewusst. Rauchen schadet der Gesundheit. Es hat mir
sowieso nie geschmeckt.“ Mit diesen Worten zog Cedric Leclerc ein Päckchen
Gitanes Blondes aus seiner Hosentasche und zündete sich eine Zigarette an.

Epilog
     
    Svea erholte sich nur langsam
von dem schweren Autounfall. Als sie drei Monate danach aus dem Koma erwacht
war, hatte sie sich weder an irgendetwas erinnern können, das mit dem Unfall
zusammenhing, noch konnte sie sich merken, was man ihr sagte. Innerhalb weniger
Minuten hatte sie alles wieder vergessen, egal, wie oft es wiederholt worden
war. Die Ärzte nannten das retrograde und anterograde Amnesie. Diese
Erscheinungen waren, laut ihrem Neurologen, nach schweren Schädel-Hirn-Traumata
nicht ungewöhnlich. Zum Glück hatte sich die anterograde Amnesie wieder gelegt.
Zurückgeblieben waren nur die Gedächtnislücken kurz vor dem Unfall.
Selbstverständlich erinnerte sie sich auch nicht an die eineinhalb Tage, die
sie schwer verletzt auf der zerfetzten Motorhaube ihres Wagens verbracht hatte.
    Eines
Tages hatte sie die Schwestern reden hören. Der Schwere ihrer Verletzungen nach
zu urteilen, hätte sie eigentlich tot sein müssen. Die Krankenschwestern
unterhielten sich noch eine Weile über Schutzengel und Wunder und gingen dann
den Flur hinunter, zum nächsten Zimmer.
    Von
da an hatte sie beschlossen, sich mit ihrem lückenhaften Gedächtnis abzufinden
und sich stattdessen darüber zu freuen, noch am Leben zu sein. Der einzige
Wermutstropfen war, dass sowohl Rafi als auch Pauline nicht mehr hier waren.
Karl Pfeifer hatte ihr erzählt, dass sie diesem wahnsinnigen Polizisten zum
Opfer gefallen waren.
    Ihre
Lieblingskrankenschwester hatte ihr berichtet, dass Karl Pfeifer beinahe
täglich vorbeigekommen war, als sie noch im Koma lag. An den Tagen, an denen er
nicht kommen konnte, hatte Frauke, seine Frau, nach ihr gesehen, ihr frische
Blumen hingestellt und mit ihr gesprochen. Svea rann eine Träne über die Wange.
Noch immer erschien es ihr unwirklich, dass eine Frau, die sie gar nicht
kannte, sich so rührend um sie kümmerte. Denn sie besuchte sie immer noch
täglich. Mittlerweile hatte sich eine echte Freundschaft zwischen den beiden
Frauen entwickelt.
    Karl und Frauke hatten sich, nach ihrer Versöhnung, gemeinsam bemüht, Svea
über ihre schweren Verluste hinwegzuhelfen. Doch nichts, was sie sagten oder
taten, konnte sie wirklich trösten. Es gab Tage, da war sie am Boden zerstört.
In den Stunden tiefster Verzweiflung wünschte sie sich manchmal, sie wäre an
Paulines Stelle gestorben. Alles, was ihr von ihrer Schwester geblieben war,
waren ihre blauen Manolo Blahniks, die Karl vorbeigebracht hatte. Die Polizei
hatte jetzt keine Verwendung mehr dafür.
    Körperlich erholte sie sich jedoch gut. Die Ärzte hatten sich zuerst
vor allem um ihre Wirbelsäulenverletzung gesorgt. Aber wie durch ein Wunder
würden keine Lähmungen zurückbleiben. In zwei Wochen konnte sie in Reha gehen.
Und dann würde sie ihr Leben wieder in die Hand
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