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Blood Shot

Blood Shot

Titel: Blood Shot
Autoren: Sara Paretsky
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ließ es sich nicht nehmen, sich zu uns zu gesellen.
    Caroline streichelte den Hund, trank ihre Cola und holte schließlich tief Luft. »Vic, es tut mir wirklich leid, einfach so fortgelaufen und dir ausgewichen zu sein. Erst seit Louisa tot ist, kann ich auch deinen Standpunkt verstehen. Jetzt weiß ich, daß du dich nicht über mich lustig gemacht hast.«
    »Mich über dich lustig gemacht?«
    Sie lief purpurrot an. »Du hast so einen tollen Vater gehabt. Ich hab' ihn so geliebt, daß ich wollte, er wäre auch mein Vater. Ich bin oft im Bett gelegen und hab' mir vorgestellt, wieviel Spaß wir als Familie gehabt hätten, er und ich und Ma und Gabriella. Und du wärst meine richtige Schwester gewesen und hättest dich nicht geärgert, wenn du dich um mich kümmern mußtest.«
    Jetzt war mir die Sache peinlich. Ich brummte irgendwas vor mich hin und sagte schließlich: »Kein elfjähriges Kind kümmert sich gern um ein Baby. Wenn du wirklich meine Schwester wärst, hätt' ich mich vermutlich noch mehr geärgert. Aber mir ist nie in den Sinn gekommen, dich auszulachen,weil mein Vater nicht dein Vater war.«
    »Ich weiß. Es hat nur einige Zeit gedauert, bis ich es verstanden habe. Ich fühlte mich gedemütigt, weil Art Jurshak, weil er - Ma das angetan hat. Als sie starb, ist mir plötzlich klargeworden, was für eine bemerkenswerte Frau sie war, so voller Lebenslust und eine gute Mutter. Und es wäre so leicht für sie gewesen, verbittert und böse zu werden und ihre Enttäuschung an mir auszulassen.« Sie sah mich feierlich an. »Letzte Woche - letzte Woche habe ich Art junior besucht. Meinen Bruder. Er hat es ganz gut weggesteckt, obwohl ihm anzusehen war, daß es ihm nicht leichtfiel. Ich meine, daß er mit mir reden mußte. Art war nie ein richtiger Vater. Er hat nur geheiratet, damit ihm die Djiaks seine politische Karriere nicht kaputt machen. Nachdem Art junior geboren war, ist er ins Gästezimmer umgezogen, wollte nie etwas mit seinem Sohn zu tun haben. Und da ist mir irgendwie aufgegangen, daß ich's besser gehabt hab'. Nur mit Ma. Selbst wenn er nicht ihr - ihr Onkel gewesen wäre, wäre es schlimmer gewesen, mit ihm aufzuwachsen als ohne Vater.«
    Ich hatte irgend etwas in der Kehle. »In den letzten Monaten hab' ich mir oft Selbstvorwürfe gemacht. Weil ich in meiner egomanischen Art weitergesucht habe, obwohl du es nicht wolltest. Und weil ich dir die Wahrheit gesagt habe.«
    »Dazu hast du keinen Grund. Ich bin froh, daß ich es weiß. Es ist besser, als sich irgend etwas vorzustellen, auch wenn die Phantasie wesentlich angenehmer war als die Wahrheit. Abgesehen davon, wenn Tony Warshawski wirklich mein Vater gewesen wäre, dann wäre es ganz schön schäbig von ihm gewesen, Ma und mich neben euch einziehen zu lassen.«
    Sie lachte. Ich nahm ihre Hand und hielt sie fest. Nach einer Weile sagte sie zögernd: »Ich - was ich dir jetzt sagen werde, ist das Schwierigste überhaupt, nach all den Beleidigungen, die du dir von mir hast anhören müssen, weil du von South Chicago weggezogen bin. Ich werde auch weggehen, von Chicago. Ich wollte schon immer auf dem Land leben, dem richtigen Land. Deswegen ziehe ich nach Montana, um dort Forstwirtschaft zu studieren. Ich hab's nie jemand gesagt, weil ich dachte, wenn ich nicht so wäre wie du, sozial aktiv und so, dann würdest du mich verachten.«
    Ich gab ein unartikuliertes Krächzen von mir, das Peppy aufspringen ließ.
    »Wirklich, Vic. Ich verstehe jetzt, daß du nie wolltest, daß ich so werde wie du. Ich hab' mir immer nur eingebildet, daß du mich nur dann magst und in deine Familie aufnimmst, wenn ich das gleiche mache wie du.«
    »Ich wollte immer, daß du tust, was gut für dich ist, und nicht, was mir richtig erschien.«
    Sie nickte. »Deswegen habe ich mich beworben und die ganze Sache angeleiert, und in zwei Wochen fahre ich. Mas Verwandte kaufen das Haus in der Houston Avenue, und dann habe ich Geld. Aber ich wollte es dir persönlich sagen, und ich hoffe, daß du es ernst gemeint hast, daß du immer meine Schwester bleiben wirst, weil, na, ich hoffe es jedenfalls.«
    Ich kniete mich neben ihren Stuhl und umarmte sie. »Bis daß der Tod uns scheidet, Baby.«

Dank
    Ein Schriftsteller, der ein Buch mit vielen technischen Details schreibt, ist vielen zu Dank verpflichtet. Die namentliche Nennung von einigen bedeutet nicht, daß andere weniger wichtig wären.
    Judy Freeman und Rennie Heath, Umweltspezialisten der South Chicago Development Commission,
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