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Blizzard-Fehde

Blizzard-Fehde

Titel: Blizzard-Fehde
Autoren: G.F. Unger
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uns erhöhen würde und wir es bald mit anderen harten Jungs zu tun bekommen würden – es sei denn, Luke würde seinen Spielgewinn freiwillig bei Donovan wieder abliefern.
    Luke sagte plötzlich heiser: »Donovan!«
    Und dann setzte er sich in Bewegung.
    Auch für mich war alles klar. Denn es würde wahrscheinlich so ausgehen, dass die drei Kerle niemals zugeben würden, von Donovan beauftragt worden zu sein. Also konnte es gegen Donovan keine Beweise geben und er sich weiterhin seiner Freiheit erfreuen und eine Menge böser Pilger auf uns hetzen.
    Wenn er auf Luke ein Kopfgeld ausgesetzt hatte, würden sich eine Menge harter Burschen das verdienen wollen, weil jetzt der Winter bevorstand.
    Donovan würde der Ausgangspunkt einer ständigen Gefahr sein.
    Er wollte die zwölftausend Dollar zurück, wahrscheinlich auch die wunderschöne Lilly McGinnes.
    Wir machten uns also auf den Weg zur Spielhalle des Long Branch Saloons, der ja das größte und vielseitigste Unternehmen seiner Art in Dodge City war.
    Als wir das lang gestreckte Gebäude mit den vielen Eingängen erreichten, sagte Luke nur: »Geh zur Tanzhalle hinein.«
    Mehr musste er mir nicht sagen, denn es war alles klar. Er würde Donovan herausfordern, und ich musste ihm den Rücken decken.
    So einfach war das damals in Dodge City, dieser Stadt, die zu dieser Zeit nur etwas mehr als tausend Einwohner zählte und wo auf etwa fünfzig Einwohner ein Saloon oder Tingeltangel kam, weil die Zahl der »Gäste« die Einwohnerzahl mehrfach überstieg.
     
    * * *
     
    Es war nun schon nach Mitternacht, aber noch alles voll in Betrieb. Drei Dutzend Tanzmädchen wechselten ständig den Partner. Es waren zwar nicht mehr so viele Herdentreiber da, dafür aber mehr Büffeljäger. Und auch viele Soldaten hatten Ausgang erhalten.
    Ich ging am Rand der Tanzfläche entlang, bis ich den Durchgang erreichte, der von der Tanzhalle zur Spielhalle führte. Ich wusste, ich musste mich beeilen, denn wenn dieser Donovan sich wieder auf einem Rundweg von Spieltisch zu Spieltisch befand, würde ihn Luke sofort annehmen können wie ein Tiger einen Wolf.
    Natürlich war ich besorgt. Ja, mir war sogar ziemlich mulmig zu Mute. Doch ich musste Luke beistehen. Er war mein Bruder und hatte ein Recht auf meine Hilfe. Als ich in die Spielhalle trat, hörte ich auch schon Lukes Stimme schneidend rufen: »He, Donovan, deine Jungs haben es nicht geschafft! Doch sie verrieten den City Marshals noch, wer sie beauftragt hat! Du bist hier erledigt in Dodge City, du Hurensohn!«
    Schon beim ersten Wort, das Luke rief, wurde es still. Nur eine Roulettekugel klickte noch einige Male.
    Zufällig hörte drüben auch die Musik auf und machte Pause.
    Ich sah nun Donovan. Er stand in einem Gang zwischen zwei Spieltischen und hatte sich Luke zugewandt, der von rechts hereingekommen war und nur zwei oder drei Schritte in den Raum machte.
    Der Gang führte direkt zu Donovan weiter. Ja, sie standen sich auf etwa acht bis zehn Schritte gegenüber. Der Zufall oder das Schicksal hätten nicht besser Regie führen können. Alles ging vonstatten wie auf einer Theaterbühne, wenn der redliche Held den Schurken stellt.
    Donovan ließ sich tatsächlich bluffen. Er glaubte zumindest sekundenlang daran, dass seine Männer, die er als Musiker getarnt zu Luke geschickt hatte, ihn als ihren Auftraggeber verraten hätten.
    Und so verschwand seine Rechte unter der offenen Jacke und kam einen Sekundenbruchteil später mit einem kurzläufigen Colt wieder zum Vorschein.
    Aber so schnell er auch mit Hilfe seines Sprungfederholsters war, Luke war ein wenig schneller. Sein Schluss krachte früher. Und man konnte seine Kugel in Donovans Magengrube einschlagen sehen. Das weiße, gefältelte Rüschenhemd unter der offenen Jacke färbte sich sofort rot. Donovan schoss dicht vor Luke in die Dielen.
    Dann fiel er um.
    Es war still. Pulverdampf breitete sich aus.
    Jemand sagte: »O Vater im Himmel…«
    Ich hatte meine Augen jetzt überall, ließ meine Blicke umherflitzen. Aber es gab keinen Ärger mehr. Donovans Hauspolizisten hielten still. Sie hatten schnell begriffen, dass ihr Boss im Sterben lag. Er würde ihnen für ihre Treue nichts mehr bezahlen können. Auch Luke wartete mit dem rauchenden Colt in der Faust.
    Aber nichts rührte sich in der Spielhalle.
    Und so sagte er langsam: »Leute, ich bin der Mann, der hier vor einigen Tagen mehr als zwölftausend Dollar gewann. Ihr werdet sicherlich davon gehört haben. Donovan war ein
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