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Blizzard-Fehde

Blizzard-Fehde

Titel: Blizzard-Fehde
Autoren: G.F. Unger
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Wochen kam.
    Noch bevor ich die Stadt erreichte, kamen mir zwei Reiter entgegen. Es waren mein Bruder Luke und die schöne Lilly.
    Luke winkte mir zu und rief im Vorbeireiten hinüber: »Hoiii, Jeff, hast du dich gut amüsiert? Such dir eine Schöne! Aber eine wie Lilly gibt es nur einmal auf diesem Erdball!«
    Lachend ritten sie an mir vorbei, hinaus auf die weite Prärie. Es war ein zwar kalter, doch schöner Tag. Ich sah ihnen nach und fragte mich, wie lange das noch so gehen würde.
    Ich selbst hatte natürlich auch einigen Spaß in Dodge City, beging einige Sünden und wohnte im selben Hotel wie mein Bruder. Doch schon am dritten Tag zog er mit der schönen Lilly aus.
    Denn es war ein kleines Haus am Rand der Stadt freigeworden, Überhaupt wurde Dodge City jeden Tag leerer. Es verkehrten keine Viehzüge mehr. Nur noch Personenwagen wurden an die Loks gehängt, und jeder, der nicht in Dodge City überwintern wollte, machte, dass er wegkam.
    Ich saß am nächsten Tag im Sattel und sah aus einiger Entfernung zu, wie unsere Herde aus den Verladecorrals getrieben wurde und sich auf den Weg nach Nordwesten machte. Eigentlich war ich herausgeritten, um zu helfen. Denn es war stets ein Problem, nach langen Rasttagen eine Herde wieder in Bewegung zu setzen. Doch Onkel John hatte genügend Treiber auf seine Lohnliste genommen.
    Es war gut die Hälfte der ursprünglichen Mannschaft. Und da die Herde ja auch auf die Hälfte zusammengeschrumpft war, reichten die Treiber aus.
    Mein Onkel ritt an der Spitze vor dem Küchenwagen, der auch die Bettrollen der Mannschaft transportierte. Gewiss hatten sie in der Stadt genügend Vorräte und alle anderen notwendigen Dinge gekauft.
    Mein Onkel winkte mir zu. Dann zogen sie vorbei und hinterließen eine Staubwolke, die der Wind nach Süden trieb. Auch viele der Treiber winkten mir zu.
    Ich ritt wieder zur Stadt zurück, stellte mein Pferd in den Mietstall und ging in den Longhorn Saloon, um mir die Bitterkeit mit Feuerwasser hinunterzuspülen.
    Am Nachmittag war ich dann ziemlich betrunken, doch das sah man mir nicht an.
    Es war nicht mehr viel Betrieb im Saloon.
    Sally Mahoun, eines der Mädchen, mit dem ich die vergangene Nacht auf ihrem Zimmer verbracht hatte, kam zu mir an die Bar und hängte sich in meinen Arm ein.
    »Ich fahre mit dem Mitternachtszug«, sagte sie. »Es sind nur zwei Wagen, und sie nehmen wahrscheinlich die letzten Leute von hier mit, die nicht überwintern wollen. Ich hätte gerne noch eine Nacht mit dir verbracht, Jeff Brennan. Du bist anders als diese Jungs. Doch ich will heim in die kleine Stadt jenseits des Missouri, wo ich meine kleine Tochter bei guten Leuten habe. Jeff, ich will dir zum Abschied noch etwas sagen.«
    Sie verstummte und wartete, bis der Barmann wieder außer Hörnähe war und sich am anderen Schanktischende um Gäste kümmern musste.
    »Dann sag es mir, Sally«, murmelte ich und war noch völlig gleichgültig, was ja auch meinem betrunkenen Zustand entsprach.
    Doch dann wurde schlagartig alles anders.
    Denn Sally flüsterte mir zu: »Donovan wird diese Nacht einige harte Jungs zu deinem Bruder schicken.«
    Mehr sagte sie nicht.
    Und Donovan, das war der Manager der Spielhalle des Long Branch Saloons.
    Wenn er einige harte Jungens zu meinem Bruder Luke sandte, dann wollten die gewiss das Geld zurückholen.
    Ich umarmte Sally, küsste sie auf beide Wangen und sagte: »Viel Glück, du wunderbarer Engel.«
    Dann ging ich hinaus.
    Denn es wurde Zeit, nüchtern zu werden.
    Und dazu brauchte ich starken Kaffee.
     
    * * *
     
    Luke war total verrückt geworden.
    Als ich mich etwa zwei Stunden vor Mitternacht in der dunklen Nacht dem Haus am Stadtrand näherte, da hörte ich Musik klingen. Und tatsächlich, Luke hatte sich Musikanten ins Haus geholt. Sie spielten im Nebenzimmer zum Tanz auf. Im großen Wohnzimmer aber tanzte er mit Lilly McGinnes. Sie sangen und jauchzten, waren offensichtlich beide angetrunken und völlig enthemmt. Sie feierten ohne besonderen Anlass ein großes Fest, so als wären sie ein Brautpaar auf der Hochzeitsreise. Ja, er hatte irgendwie den Verstand verloren, befand sich in einem Rausch, so als wäre diese Lilly McGinnes ein süßes Gift, dem er total verfallen war.
    Ich hatte die Hinterseite des Hauses erreicht. Die Nacht war stockdunkel. Am Himmel standen dichte Wolken. Ich konnte die Küchentür, die zum Hof und zur Pumpe beim Brunnen führte, mühelos öffnen und befand mich nun in der dunklen Küche.
    Als ich die
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