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Blizzard-Fehde

Blizzard-Fehde

Titel: Blizzard-Fehde
Autoren: G.F. Unger
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bewohnte.
    Verdammt, wie würde es weitergehen zwischen Luke und dieser Lilly?
     
    * * *
     
    Ich sah Luke und Lilly die nächsten drei Tage nicht. Sie hatten sich offenbar in dem kleinen Haus am Stadtrand von der Außenwelt völlig abgenabelt. Wahrscheinlich waren auch genügend Vorräte im Haus, sodass sie nicht mal einkaufen mussten. Ich war am Vormittag des ersten Tages zu den Marshals ins Office gegangen und hatte alle Fragen für das Protokoll beantwortet. Dabei hörte ich, dass die drei Musiker, die von Donovan gesandt worden waren, mit dem Leben davonkommen würden. Ich hatte also keinen von ihnen getötet.
    Der City Marshal selbst nahm meine Aussage zu Protokoll. Nachdem ich unterschrieben hatte, sagte er: »Diese Stadt ist wie ein Geschwür, wie eine Eiterbeule. Irgendwann wird sie aufbrechen und sich irgendwie selbst reinigen. Wir Marshals können nur versuchen, einigermaßen Ruhe zu halten. Die ganze Sache ist hiermit erledigt. Ich bringe sie nicht vor einen Gerichtshof. Da müsste ich jede Woche ein ganzes Dutzend ähnlicher Fälle vor den Gerichtshof bringen. Aber wie lange bleiben Sie denn mit Ihrem Bruder in der Stadt?«
    »Warum fragen Sie, Marshal?« So fragte ich zurück.
    Er hob seine breiten Schultern und ließ sie wieder sinken.
    »Bald sind keine Herdentreiber und Büffeljäger mehr hier«, erwiderte er. »Dann ist die Gilde der Schmutzigen hier in der Übermacht. Donovan war ein Mitglied dieser Vereinigung. Ja, es ist eine Vereinigung mit einem Boss, den man nicht kennt. Irgendwann wird man Donovan rächen und auch die zwölftausend Dollar zurückhaben wollen. Noch nie konnte hier ein Herdentreiber einen Gewinn von mehr als zwölftausend Dollar abräumen. Es geht hier um eine besondere Art von Prestige. Und wahrscheinlich ist auch diese Lilly in Gefahr. Zweimal Zero hintereinander. Das ist einfach unglaublich. Vielleicht glauben sie, dass Lilly dies mit einem besonderen Trick erreichte. Es wird gefährlich in Dodge City für euch, sobald keine Herdentreiber und Büffeljäger mehr in der Stadt sind. Die paar Soldaten zählen nicht.«
    Der City Marshal hatte mir nun alles gesagt.
    Nun lag es bei mir und Luke.
    Aber wie konnte ich diesen liebestollen und liebesblinden Hammel aus seinem Rausch wecken und in die Wirklichkeit zurückholen?
    Ich hätte ihm was auf den Kopf schlagen und ihn dann quer über sein Pferd legen müssen. Nur so hätte ich ihn aus Dodge City herausbekommen können.
    Ich führte in diesen Tagen und Nächten ein ziemlich einsames Leben in Dodge City, wanderte umher, ritt manchmal aus, um unsere Pferde zu bewegen, und strich in den Nächten durch die Lokale.
    Luke und Lilly ließen sich kaum blicken. Vielleicht waren sie überhaupt nicht mehr richtig bei Verstand. Ich strich manchmal um ihr Haus in den Nächten und hörte sie beide lachen und kreischen. Am Brennholzvorrat, der rapide abnahm, erkannte ich, dass sie das kleine Haus tüchtig heizten, wahrscheinlich deshalb, weil sie stets kaum etwas anhatten.
    Es war an einem Nachmittag, als ich das Paar wieder einmal traf. Sie kamen aus dem großen Generalstore und hatten eingekauft. Luke trug zwei gefüllte Einkaufskörbe, und auch Lilly schleppte zwei große Taschen.
    Sie blieben vor mir stehen und lachten mich an.
    Lilly sagte: »Heute feiern wir Verlobung. Und morgen fahren wir mit dem Postwagen nach Kansas City. Dort werden wir heiraten und mit einem Dampfboot nach Saint Louis hinunterfahren. In Saint Louis aber machen wir dann das große Glück. Du bist heute Abend eingeladen zur Abschiedsfeier, mein lieber zukünftiger Schwager. Komm gegen acht! Ich werde selbst für uns kochen.«
    Sie lachten mich an. Und dann gingen sie, ganz und gar ein übermütiges Liebespaar, das in seinem Glück nur so schwamm.
     
    * * *
     
    Ich kam dann pünktlich zum Abendessen, welches ein Festessen werden sollte. Mein Bruder empfing mich mit einem Drink. Lillys Stimme rief aus der Küche: »Es ist gleich fertig! Nur noch drei Minuten!«
    Luke und ich tranken uns zu.
    »Du gönnst mir doch mein Glück, Bruder?« So fragte Luke.
    Ich nickte. Dann fragte ich: »Wie lange wird dein Geld reichen?«
    »Lange«, grinste er. »Wir werden auf den großen Dampfbooten spielen. Lilly kennt sich da aus. Wir werden mit unserem Spielkapital letztlich immer nur gewinnen. Und wir tarnen uns als reiches Rancherehepaar. Lilly kennt viele Tricks. Sie hat sie mir beigebracht. Oder glaubst du, wir haben die letzte Zeit hier in diesem Haus nur immerzu Liebe
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