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Blizzard-Fehde

Blizzard-Fehde

Titel: Blizzard-Fehde
Autoren: G.F. Unger
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Sattelfutteralen und machten uns auf den Weg.
    Wahrscheinlich blieben uns einige Stunden, bis Bourdelle kam.
     
    * * *
     
    Das Faithful House war wirklich ein großer Bau, in dem alles vereinigt war, nämlich Hotel, Saloon und Speiserestaurant. Dieses Haus hätte einer sehr viel größeren Stadt alle Ehre gemacht.
    Hier in Chadron wirkte es völlig fehlgeplant, so als hätte man damit gerechnet, dass der kleine Ort schnell sehr groß und für das Land im weiten Umkreis sozusagen der »Nabel der Welt« werden würde.
    Das Wirtsehepaar bediente uns beim Nachtessen.
    Als wir dann hinüber zur Bar gingen, um einen Drink zu nehmen, bediente uns der Wirt. Wir sahen zu, wie Luke Biberzahn das Billardspiel zu erklären begann.
    Der Wirt – er war gewiss früher mal ein so genannter »fahrender Händler« gewesen, der sich an einem Platz zur Ruhe setzen wollte – fragte: »Ist der da ein Halbblut oder eine echte Rothaut?«
    »Und wenn Letzteres der Fall wäre?« So fragte ich zurück.
    »Ich habe viele Jahre lang mit den Stämmen der Roten Handel getrieben«, erwiderte der Wirt. »Ich habe nichts gegen Indianer, eher gegen Weiße.«
    »Auch gegen Bourdelle?«
    Er starrte mich an, zögerte noch. Dann sagte er: »Als ich in der Küche war, kam der Schmied vom Hof herein und erzählte uns, dass ihr die Bourdelle Ranch abgebrannt hättet. Dann wird Bourdelle eure Skalps haben wollen. Oder ist er tot?«
    »Er wird kommen«, erwiderte ich. »Vielleicht schon gegen Ende der Nacht, weil er draußen im Schnee nicht frieren möchte – und weil Hass und Wut ihn antreiben.«
    Der Wirt starrte mich an.
    »Ihr habt vielleicht Nerven. Zwei Weiße, eine Rothaut – zumindest eine halbe – und eine Frau. Wie wollt ihr das schaffen?«
    »Mal sehen«, antwortete ich, aber er erkannte wohl nun etwas in meinen Augen, was ihn nachdenklich machte.
    Er sagte: »Als wir damals diese Stadt bauten, war Bourdelle noch nicht der große King. Wir waren ein großer Wagenzug und kamen aus Tennessee. Wir wollten diese Stadt für zukünftige Siedler errichten. Es sollte die Stadt eines neuen Countys werden – eines Tages. Und mit den Indianern wollten wir Handel treiben und gute Nachbarschaft halten. Aber dann wurde Bourdelle groß und mächtig. Wir begannen in seinem Schatten zu leben, besonders von jenem Tag an, da er die Indianer aus dem Land gejagt hatte. Hundert Reiter brachte er damals in die Sättel und zahlte jedem drei Dollar pro Tag und Prämien für jeden toten Indianer – auch für tote Squaws und Kinder. Er ist ein Schlächter. Diese Stadt hasst Bourdelle. Wir können nicht von nur einer einzigen Ranch und von einem halben Dutzend Siedlern leben, die er an den Rändern seines Weidegebietes duldet, weil er sie nötig hat zum Heumachen und Kornfutteranbau. Aber niemand würde euch hier helfen, wenn Bourdelle kommt.«
    Ich nickte stumm und leerte mein Glas.
    »Wir brauchen eure Hilfe nicht«, sagte ich und ging hinaus.
    Dabei winkte ich Luke und Biberzahn zu. Sie wussten, dass ich nun draußen darauf achten würde, dass Bourdelle uns hier nicht überraschte.
    In der Hoteldiele war niemand. Nur eine Lampe brannte. Aus der Küche hörte ich Geschirrklappern. Die Wirtin wusch ab.
    Ich ging nach oben, denn ich wollte mir noch meine Felljacke holen. Die Nacht war sternenklar. Es würde kalt werden.
    Als ich an Laura Halloways Zimmer vorbeikam, öffnete sie die Tür, so als hätte sie auf meine Schritte gewartet, die deutlich auf den Dielen des Ganges zu hören waren.
    Die Lampe brannte hinter ihr im Zimmer. Der Gang war nur schwach beleuchtet. Ich konnte dennoch das Leuchten in Lauras Augen erkennen.
    Sie sagte: »Komm herein, Jeff Brennan, komm herein. Denn morgen könntest du schon tot sein. Komm also, damit wir uns gegenseitig beschenken können. Oder ist das falsch von mir gedacht, wo das Leben doch so verdammt kurz sein kann?«
    Ich zögerte nur kurz.
    Ja, ich konnte morgen schon tot sein – auch Luke – und auch Biberzahn. Es konnte jeden von uns in dieser Nacht erwischen. Und warum sollte ich da nicht vorher noch einmal mit einer schönen Frau eine zärtliche Stunde verbringen?
    Bourdelle konnte erst in der zweiten Nachthälfte hier eintreffen.
    Also bewegte ich mich endlich und trat zu Laura ins Zimmer.
    Ich drückte die Tür hinter mir mit dem Absatz zu und nahm sie in die Arme.
     
    * * *
     
    Es war keine Stunde später, als ich das Hotel verließ. Nun war es lange nach Mitternacht, eine klare Nacht, die kalt geworden war. Mond und
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