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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel
Autoren: Walter Farley
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nächste Rennen hatte begonnen! Würde Feuerteufel jemals wieder auf der strahlend hell erleuchteten Bahn erscheinen? Und beim Hambletonian mitlaufen?

    Später an diesem Abend lag Alec auf einem Lager in der Geschirrkammer nahe Feuerteufels Box. Es waren noch zwei andere Lagerstätten da, aber nur auf der einen lag jemand.
    Georg sagte in die Dunkelheit hinein: »Ich glaube, Tom wird noch eine ganze Weile draußen umherlaufen, er hat eine Menge mit sich abzumachen.«
    »Sie meinen, er denkt über die Fehler nach, die er bei dem Rennen begangen hat?« fragte Alec.
    »Darüber und über alles, was vor uns liegt«, war die Antwort. »Vor allem aber über das, was früher geschehen ist...«
    »Sie umschreiben eine weite Zeitspanne«, sagte Alec mit möglichster Leichtigkeit, obwohl er nicht so fühlte.
    Georg seufzte. »Vierzig Jahre...«
    »Ich verstehe nicht recht, was Sie damit meinen.«
    »Das glaube ich. Oft verstehe ich es selbst nicht.«
    Nach diesen Worten schwieg Georg lange. Alec dachte schon, das Thema sei erledigt, doch dann begann der alte Mann von neuem: »Der Blickpunkt, aus dem ich es sehe, ist der, daß Tom so gut wie ich weiß, daß Jimmy vierzig Jahre lang darauf gewartet hat, einmal ein solches Pferd zu besitzen wie Feuerteufel — eines, das Klasse genug hat, das Hambletonian zu gewinnen.« Alec hörte, daß Georg sich aufsetzte. »Ich nehme an, daß ich Ihnen nicht zu erklären brauche, was das Hambletonian für uns bedeutet.«
    »Es ist das wichtigste Rennen, das ein Traber gewinnen kann.«
    »Es ist mehr als das!« entgegnete Georg schnell, »es hat eine lange Tradition, es...« Er verstummte, wohl um die richtigen Worte zu suchen und genau zu erklären, welche Wichtigkeit das Hambletonian in den Augen der Trabrennfachleute besitzt. Doch dann sagte er nur: »Sehen Sie es einmal so an: wenn wir uns danach sehnen, das Rennen unseres Lebens zu gewinnen, so ist es das Hambletonian. Ihr habt im Galopprennsport etwas Gleichwertiges...«
    »Ja, das Kentucky-Derby«, ergänzte Alec ruhig, »ich verstehe sehr gut, was Sie meinen, Georg. Sie brauchen mir nichts weiter zu erklären.«
    »Schön«, sagte der alte Mann und legte sich wieder zurück. »Nur wenige von uns haben überhaupt einmal eine Chance, ein Hambletonian zu gewinnen, und mit Feuerteufel ist Jimmy einem Sieg sehr nahe. Er weiß das, ich weiß es und Tom desgleichen.«
    »So glauben Sie, daß dies der Grund ist, weshalb Tom am heutigen Abend so gefahren ist, wie er es tat? Ich meine, er war übereifrig, mit Feuerteufel an die Spitze zu kommen.«
    »Genau das meine ich auch. Aber es geschah nicht meinetwegen oder des Pferdes wegen, sondern Tom hat an Jimmy Creech gedacht. Er weiß, daß Jimmy ein kranker Mann ist und daß er wohl kaum noch einmal dazu kommen wird, ein junges Pferd aufzuziehen, geschweige denn eines, das Chancen im Hambletonian hat...«
    »Tom trägt mit diesem Wissen eine schwere Last«, bemerkte Alec.
    »Das weiß ich, und darum tue ich für ihn, was ich kann. Er ist ja eigentlich noch zu jung für eine so große Verantwortung, insbesondere, da er alles tun will, was in seinen Kräften steht, um Jimmy nicht zu enttäuschen. Aber er hört leider nicht auf meine Ratschläge; er macht alles nach seinem Ermessen, obwohl ihm die nötige Erfahrung fehlt.«
    »Ist Jimmy denn so schwer krank, daß er nicht herkommen und sich selbst um Feuerteufels Training kümmern kann?« fragte Alec.
    »Nach der strikten Anordnung seines Arztes soll er zu Hause bleiben. Er hat im vergangenen Jahr eine schwere Operation durchgemacht und soll sich auf keinen Fall aufregen. Wenn er hier wäre, ließe sich das gar nicht vermeiden, denn er haßt diese Abendrennen.«
    »Warum sind Sie dann mit Feuerteufel hier?«
    »Nun, das hat Tom veranlaßt. Wir haben Feuerteufel in den letzten drei Monaten immer in kleinen Rennen laufen lassen. Das wollte Jimmy, weil er es immer so gehalten hat, solange er selbst Rennen fahren konnte. Bei diesen kleinen Veranstaltungen siegte Feuerteufel stets, wie er wollte, genau wie jeder andere Spitzenhengst es getan haben würde. Tom fand nun aber vor einigen Wochen, daß dies nicht der rechte Weg sei, um den Hengst für das Hambletonian vorzubereiten; er sprach darüber mit Jimmy und erhielt die Erlaubnis, Feuerteufel hierher zu bringen, um ihn in größeren Rennen zu erproben, bevor er nach Goshen geht.«
    »Das Rennen heute abend hätte ihm sicher die Möglichkeit geboten, sich mit anderen Spitzenpferden zu messen. Aber so,
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