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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel
Autoren: Walter Farley
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waren alle zu gut, als daß er ein solches Wagnis hätte eingehen dürfen. Sie hielten ihre Positionen und zwangen Feuerteufel, das Rennen seines Lebens zu laufen, wenn er sie so weit außen überholen wollte.
    Das Feld kam jetzt die hintere Gerade herunter. Vier Pferde waren etwas zurückgeblieben und strebten an den Innenzaun. Alec sah, daß Toms rot-weißer Renndreß nicht zwischen ihnen war; offensichtlich war er demnach immer noch nicht bereit, Boden und dadurch die Kräfte seines Pferdes zu sparen. Feuerteufel trabte weiter mit gleicher Schnelligkeit wie die drei vorderen Pferde. Am Ende der Geraden streckte er seinen Kopf wieder etwas vor die Konkurrenten.
    Der Ansager erklärte: »Feuerteufel liegt jetzt im hinteren Bogen an der Spitze. Lively Man am Innenzaun ist Zweiter. An dritter Stelle folgt...«
    Alec hörte nicht mehr hin. Er empfand keine Freude darüber, daß Feuerteufel die Spitze hielt; es wäre viel besser gewesen, wenn ihn Tom zurückgenommen hätte zu den anderen, in der zweiten Linie liegenden Pferden. Dann hätte er für die noch vor ihm liegende weite Distanz ein wenig verschnaufen können.
    Alec warf einen kurzen Seitenblick auf Georg. Er hatte die Hände vor dem Gesicht und sah gar nicht mehr zu den Pferden hinüber.
    Alec verstand seine Gefühle genau, denn er empfand ebenso. Das Herz tat ihm weh, als er Feuerteufel wieder weit außen um den hinteren Bogen gehen sah, eine halbe Länge vor den anderen. Ja, voraus — aber mit weitaus mehr Kraftanstrengung, als die innen Laufenden anwendeten! Das Pferd befolgte Toms Aufforderung, noch schneller zu werden, sofort; sein Tempo verschärfte sich, und es behielt die Führung um den ganzen weiten Bogen herum. Als die Pferde jetzt zum erstenmal in die Zielgerade kamen, war es nur noch Lively Man, der sich neben Feuerteufel hielt. Mit diesem verglichen war er noch frisch und hatte weit mehr Reserven. Sie trabten erst nebeneinander, doch dann zog Lively Man davon. Erst als sie an den Tribünen vorbeikamen, am Ende der ersten halben Meile, entschloß sich Tom Messenger, seinem Pferd eine Pause zu gönnen.
    Alec sah, daß er Feuerteufel jetzt hinter Lively Man an den Innenzaun lenkte. Sein Herz schlug warm für diesen tapfer kämpfenden Sohn von Blitz, der jeder Anforderung, die Tom an ihn stellte, so willig Folge geleistet hatte. Er hätte gern gewußt, wieviel Reserven Feuerteufel für den Rest der Distanz besaß. Georg sah jetzt die sich nähernden Pferde an. Er hatte Tränen in den Augen, und seine gelben Zähne nagten an der Unterlippe. »Er hat sicher noch etwas übrig für das Finish«, sagte Alec tröstend, »ich glaube es bestimmt.«
    Georg antwortete nicht; er starrte nur zu den Pferden hinüber. Plötzlich schrie die Menge auf. Alec sah, daß Silver Knight mit ungeheuerer Schnelligkeit die Gerade entlanggejagt kam. Der Apfelschimmel gehörte zu den vier Pferden, die nach dem ersten Bogen dicht am Innenzaun gelaufen waren. Jetzt machte er seinen Vorstoß, überholte die beiden Pferde hinter Feuerteufel und näherte sich den an der Spitze Trabenden.
    Der Ansager rief: »Nach der halben Meile liegt Lively Man jetzt vor Feuerteufel. Silver Knight stößt vor, ist im Augenblick Dritter und versucht Feuerteufel zu überholen.«
    Alec hatte den Eindruck, daß der Apfelschimmel schon neben Tom war, bevor der junge Fahrer die Sachlage begriff. Sie näherten sich wieder dem ersten Bogen, als Alec beobachtete, wie Tom Silver Knights Kopf neben sich auftauchen sah. Sofort trieb er Feuerteufel zu größerer Schnelligkeit an. Offensichtlich wollte er vermeiden, von dem Apfelschimmel an den Innenzaun gedrängt und eingekeilt zu werden. Er fing an, Feuerteufel hinter Lively Man hervorzutreiben; aber Silver Knights Fahrer bestand darauf, Feuerteufel und Lively Man zu überholen. Er forderte größere Schnelligkeit von seinem Pferd und erreichte, was er wollte.
    Alec sprang auf die Füße, als er sah, daß Tom versuchte, sein Pferd durch die winzige Lücke zwischen Silver Knight und Lively Man hindurchzutreiben. Die Räder der Sulkys kreischten auf, weil sich ihre Naben berührten; das enge Nebeneinandertraben war eine furchtbare Gefahr. Feuerteufel schien zurückzuschrecken vor der unmittelbaren Nähe seines Rivalen, doch ließ er keine Sekunde in der Schnelligkeit nach. Die dahinstürmenden Pferde gingen in den Bogen. Alecs Finger krampften sich in Georgs Schulter. Silver Knight kam womöglich noch dichter an Feuerteufel heran, und dann mußte seine
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