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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel
Autoren: Walter Farley
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Deichsel gegen den Rappfuchs geprallt sein, denn Feuerteufel sprang plötzlich in die Höhe, und man hörte ein gräßliches Knirschen und Brechen, als Silver Knight stürzte und ein Gewirr von ineinander geschobenen Sulkys und wild in die Luft schlagenden Pferdebeinen entstand.

Trabrennfahrer

    Alecs entsetzter Aufschrei vermischte sich mit dem der Menschen auf den überfüllten Tribünen. Er wußte, daß Tom und der andere Fahrer, Ray O’Neil, in Sicherheit waren, denn er hatte gesehen, daß sie nach dem Zusammenstoß aus den Sulkys sprangen; aber die Pferde waren gestürzt.
    Er konnte nichts unternehmen, bevor die im Rennen liegenden Pferde vorbei waren. Sie umrundeten den Bogen weit außen, um den am Boden liegenden Pferden und den beiden Fahrern auszuweichen. Alecs Herz hämmerte in seiner Brust, mit schweren Schlägen gleichsam die Sekunden zählend, bis die Bahn frei war; dann rannte er zugleich mit den Pferdepflegern zur Unglücksstelle.
    Tom und O’Neil waren unverletzt; beide knieten neben ihren Pferden, als Alec sie erreichte. Feuerteufels Augen waren weit aufgerissen vor Schreck. Er versuchte, seinen naß verschwitzten Kopf zu heben.
    Tom wiederholte immerzu: »Bleib liegen, mein Junge, bleib still liegen!« Seine Stimme brach vor Angst um den Hengst. Er streichelte ihn mit beiden Händen, den Kopf dabei in den Sand der Bahn drückend.
    Alec erkannte sofort den Grund, der Tom veranlaßte, Feuerteufel am Boden liegend zu halten, obwohl Silver Knight inzwischen ausgespannt und vorsichtig auf die Füße gebracht worden war: Feuerteufel hatte nach dem Sturz sein linkes Vorderbein durch die Drahtspeichen von Silver Knights Sulky gestoßen, und dort saß es fest. Wenn Feuerteufel mit Gewalt freizukommen versuchen würde, konnte leicht eine Sehne durchschnitten und er fürs Leben zum Krüppel werden. Alec kniete neben Tom nieder, aber er vermochte nichts zu tun, um zu helfen.
    »Bleib ruhig, schön ruhig!« redete Tom Feuerteufel zu, doch er wußte, daß es nur Sekunden dauern konnte, bis das zu Tode erschreckte Tier versuchen würde, sich zu befreien.
    Einer der Umstehenden rief: »Er braucht eine Drahtzange! Schnell, holt eine vom Anspannplatz!«
    Alec sah sich nach Georg um. Er entdeckte ihn an der anderen Seite von Tom, am ganzen Leib zitternd. Mit glasigen, abwesenden Augen starrte er auf den Hengst. Alec rannte zu ihm. »Sie haben vorhin eine Zange gebraucht — haben Sie sie vielleicht wieder in die Tasche gesteckt?«
    Des alten Mannes Gesichtsausdruck veränderte sich nicht; er schien Alecs Frage nicht gehört zu haben. Seine Zähne klapperten, als ob ihn fröre.
    Alec tastete mit den Händen Georgs Rocktasche ab, fühlte in der einen die Zange und zog sie heraus; dann eilte er zu Tom und Feuerteufel zurück. »Halten Sie ihn nur noch eine Sekunde ruhig!« rief er.
    Tom nickte, in seine verzweifelten Augen trat ein Hoffnungsschimmer. »Still, mein lieber Junge«, flüsterte er dem Pferd zu, »du hast es gleich überstanden!«
    Alec setzte die Zange an einer Speiche an, er drückte langsam, aber mit aller Kraft, bestrebt, den Hengst nicht aufzuregen. Endlich schnitt die Zange den starken Draht in zwei Teile. Feuerteufel versuchte, sein Bein zu heben, und das Rad des zersplitterten Sulkys bewegte sich. Das Pferd begann zu zerren, beruhigte sich aber gleich wieder, als Tom es streichelte und ihm liebevoll zuredete. Alec zerschnitt zwei weitere Speichen, so schnell er konnte, dann faßte er Feuerteufels langes, sehniges Bein und zog es vorsichtig aus dem Rad heraus.
    Als Feuerteufel auf den Füßen stand, glänzte sein herrliches Fell nicht mehr unter dem hellen Flutlicht, das die Bahn beleuchtete, denn Erde und Sand klebten in dicken Fladen in dem schweißnassen Haar. Er zitterte, wie Alec noch nie ein Pferd hatte zittern sehen.
    Die Bahn war jetzt von Rennbahnangestellten überfüllt, die den Weg für das nächste Rennen frei machen mußten. Silver Knight war bereits weggeführt worden. Die Ordner drängten sich um Tom und Feuerteufel und veranlaßten beide, langsam in Richtung der Ställe fortzugehen. Alec bemerkte mit Erleichterung, daß das Pferd nicht hinkte. Er ging hinterher und sah gleich darauf, wie Georg den Kreis der Ordner durchbrach, um zu dem zerbrochenen Sulky zu gelangen, den er wegzuziehen begann. Er schien wieder zu sich gekommen zu sein.
    Alec folgte ihnen über den Anspannplatz und durch das hintere Tor. Erst als sie dort angelangt waren, zerstreuten sich die Ordner und ließen Tom
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