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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel
Autoren: Walter Farley
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wie Tom gefahren ist — eine schlechtere Einführung konnte der Hengst gar nicht haben.« Alec sprach mit trauriger Stimme.
    »Stimmt genau«, erwiderte Georg, »und Tom weiß das natürlich auch. Deshalb läuft er jetzt draußen allein umher. Wahrscheinlich überlegt er, wie er sich selbst, genau wie das Pferd, in die richtige Verfassung bringen kann. Er muß aufhören, in erster Linie daran zu denken, wie herrlich es wäre, als Sieger zu Jimmy zurückzukehren; er muß lernen, nur daran zu denken, das Hambletonian so gut zu bestehen, wie es ihm möglich ist — das ist alles, was Jimmy von ihm erwartet.«
    »Es ist leicht, das zu sagen«, Alec nickte; »aber es ist ein ander Ding, zu handeln, wenn man im Sulky sitzt.«
    »Sicher, ich weiß, daß Sie recht haben, Alec, und ich glaube, ich habe vergessen, wie es ist, wenn man so jung ist wie Tom. Ich vermute, die meisten in Toms Alter würden noch viel eifriger und begieriger sein, unbedingt zu siegen, wenn sie ein Pferd wie Feuerteufel in den Händen hätten.«
    »Wahrscheinlich würden andere in Toms Alter gar nicht das große Glück haben, ein solches Pferd zu trainieren, denn damit betraut man doch gewöhnlich einen erfahrenen Mann, der schon viele Jahre lang junge Pferde trainiert hat, wie Jimmy Creech oder mein Freund Henry.«
    Man hörte, daß sich Georg auf die andere Seite wälzte. Dann sagte er: »Stimmt ebenfalls. Leider ist aber eins sicher: daß Jimmy uns in keiner Weise wird helfen können, bevor wir zum Hambletonian gehen. Aber wie steht es mit Ihrem Freund Dailey? Könnten Sie ihn nicht fragen, ob er uns beistehen würde? Vielleicht könnte er Tom Anweisungen geben?«
    »Ich fürchte nein«, antwortete Alec. »Henry hat in unserem Gestüt sehr viel zu tun.« Mehr sagte er nicht, und auch Georg war still. Alec war sicher, daß Henry nicht gewillt sein würde, einen Traber zu trainieren, denn er hatte als alter Jockey für diesen Sport nichts übrig. Menschen, die hinter einem Pferd saßen statt auf ihm, schätzte er nicht.
    Henry hatte sich sehr entschieden über diesen Punkt geäußert, als Alec vorhin mit ihm telefoniert hatte, um ihm von dem Rennen und dem Unfall zu berichten und ihm Georgs Bitte zu übermitteln, er möge Jimmy nichts davon schreiben, was Feuerteufel passiert war.
    »Da mach dir keine Sorgen«, hatte Henry geantwortet, »ich werde mich hüten, etwas zu schreiben. Ich möchte nichts zu tun haben mit Jimmys Problemen und Jimmys Sport! Und du, mein Lieber, hüte dich nur ja davor, dich mit >Schwanzreitern< anzubiedern!«
    Alec schloß die Augen. Er dachte an Tom, der draußen im Dunkeln mit sicher selbst fertig zu werden versuchte...

Trabertrainer

    Früh am anderen Morgen gingen George, Tom und Alec, nachdem sie Feuerteufel gefüttert und getränkt hatten, zum Kaffeetrinken in die Rennkantine. Alec war der einzige, der ein ausgiebiges Frühstück bestellte. Georg klagte über Magenschmerzen »genau in der Art, wie sie Jimmy immer hat«, und Tom erklärte, er wäre nicht hungrig.
    Alec beobachtete den jungen Fahrer und Trainer, der für Feuerteufel verantwortlich war. Er gehörte zu den Menschen, deren Empfindungen sich in ihren Augen widerspiegeln. Alec erkannte daher unschwer, daß er noch ebenso voller Sorgen um sein Pferd war wie am Abend zuvor, desgleichen aber auch, daß er voller Ungeduld war, herauszufinden, was er wissen wollte...
    »Du solltest lieber ein wenig essen«, schlug Alec freundschaftlich vor.
    »Wie ich schon sagte — ich habe keinen Hunger«, antwortete Tom gereizt.
    Georg sah die beiden an. Sie erinnerten ihn an zwei junge Pferde, die sehr verschieden voneinander waren, sowohl was die Größe, die Erscheinung, als auch was das Temperament betraf.
    Tom war groß, starkknochig und würde wahrscheinlich später sehr kräftig und schwer werden. Sein eckiges Gesicht mit den hohen Backenknochen war hager und blaß, obwohl er die meiste Zeit im Freien verbrachte. Seine Blässe wurde noch betont durch sein kohlschwarzes Haar. Tom würde noch viel Zeit brauchen, bis er erwachsen und gereift war, auf der Höhe im Sport und in anderen Belangen.
    Alec dagegen war wie ein glänzend trainiertes, zum Rennen fertiges Pferd, das bereits seine höchste Kraft und Form erreicht hat. Seine Schultern waren überraschend breit für einen so jungen Menschen, ebenso kräftig wie seine Arme und seine Brust. Nur seine schmalen Hüften und schlanken Beine verrieten, daß er noch kein ausgewachsener Mann war.
    Jawohl, entschied Georg, Alec
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