Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel
Autoren: Walter Farley
Vom Netzwerk:
Anweisung der Ordner im Sulky sitzen bleiben.
    Im Ring waren nur Fremde, kein bekanntes Gesicht. Elektronenblitze flammten auf, und Alec wurde um Feuerteufels Sicherheit immer besorgter. Ein Mann, den er noch nie gesehen hatte, hielt den Hengst, während die Fotografen Aufnahmen machten. Mikrofone wurden ihm vorgehalten, und er mußte sagen, wie unendlich glücklich er sich fühlte, den Sieger im weltberühmten Hambletonian gefahren zu haben...
    Alec wischte sich den Schweiß vom Gesicht. Wo blieben Henry, Jimmy, Tom und Georg? Er konnte dies alles allein nicht mehr durchstehen! Es sah so aus, als ob diese Siegerehrung noch lange dauern würde, denn mehr und mehr Leute betraten den Siegerring, schüttelten ihm die Hand und streichelten den Hengst. Dann endlich hörte er die Stimme des Ansagers: »Herr Jimmy Creech wird gebeten, hierher zu kommen!«
    Er hätte sich die Aufforderung sparen können, denn noch bevor er zu Ende gesprochen hatte, öffnete sich der Kreis, um Feuerteufels Besitzer Platz zu machen. Jimmy stützte Tom, während Georg die Menschen zur Seite drängte und Rücksicht für den an Krücken Gehenden forderte. Die drei winkten und lachten Alec glückstrahlend zu, traten aber nach vorn zu Feuerteufel. Jimmy hatte seine alte rot-weiße Decke mit sich genommen und legte sie ihm trotz der Proteste der Fotografen über.
    Alec wußte: Jetzt war alles in Ordnung und würde seinen Gang gehen... nur Henry fehlte! Wo war er? Kam er überhaupt nicht in den Siegerring? Sicher stand er irgendwo in der Menge und beobachtete die Vorgänge.
    Der Ansager ließ sich hören: »Und nun, meine Damen und Herren, stelle ich offiziell den Sieger des diesjährigen Hambletonian-Rennens vor: Feuerteufel von Blitz aus der Volo Queen! Herr Creech, sein Züchter und Besitzer, empfängt jetzt den Hambletonian-Pokal!«
    Fernsehkameras filmten Jimmy, und Mikrofone schoben sich vor seinen Mund. Die Fotoreporter forderten ihn auf zu lächeln, und es fiel ihm nicht schwer, diesem Wunsch nachzukommen — es war der so lange erwartete schönste Tag seines ganzen Lebens. Stolz stand er neben seinem prächtigen Pferd.
    Tom legte seine Hand auf Alecs Schulter, und Alec fragte ihn, ob er Henry nicht gesehen habe. Tom schüttelte den Kopf; er war zu tief ergriffen, um sprechen zu können. Er starrte Feuerteufel und Jimmy an, als wolle er sich diesen Anblick für sein ganzes ferneres Leben einprägen.
    An Feuerteufels Kopf stand Georg. Alecs Blick ging suchend hinüber zu den Tribünen. Zwischen all diesen Tausenden würde er Henry niemals herausfinden können! Tom stellte sich jetzt auf die Aufforderung eines Fotoreporters neben Jimmy.
    In diesem Moment entdeckte Alec den winzigen karmesinroten Fleck unten auf der Tribüne. Er blickte schärfer hin; dann knöpfte er langsam seinen rot-weißen Renndreß auf, schlüpfte heraus, faltete ihn zusammen und legte ihn mit der rot-weißen Kappe auf den Sitz des Sulkys. Er ging auf die Seite Feuerteufels, auf der jetzt niemand stand. Liebevoll und stolz fuhr seine Hand noch einmal über das schweißnasse rote Fell.
    Aller Augen waren auf die an der anderen Seite des Pferdes vor sich gehende Zeremonie gerichtet, so daß kaum jemand den schlanken jungen Mann beachtete, der im Sporthemd den Siegerring verließ. Er überkletterte den Rennbahnzaun und mischte sich unter die Zuschauermenge auf der Tribüne. Er blieb erst stehen, als er den kleinen roten Fleck gefunden hatte. »Warum hast du denn die Kappe immer noch im Arm, Henry?« fragte er.
    »Weil ich sie behalten will«, erwiderte Henry, ohne die Augen von den Vorgängen im Siegerring abzuwenden. »Wie man so sagt, ein Andenken an unser Hambletonian-Rennen...«
    »Es tut mir leid, Henry«, sagte Alec.
    »Warum? Dazu besteht doch kein Grund! Ich habe noch nie ein aufregenderes Rennen gesehen!«
    »Ich will sagen, es tut mir leid, daß ich nicht vorher auf dich gehört habe.«
    »Du gewinnst keine Rennen, indem du mir zuhörst«, antwortete Henry trocken. »Du hast dein Pferd zum Sieg gelenkt, das ist alles, was zählt! Und du hattest ein Pferd mit Herz und Mut — genau seinem Vater Blitz nachgeraten!« Er erhob sich von seinem Sitz und legte den Arm um Alecs Schultern. »Komm, wir wollen die Koffer packen, mein Sohn«, sagte er heiter, »unsere Arbeit ist getan!«
    Sie wandten sich noch einmal dem Siegerring zu. Über den Lautsprecher kam Jimmys nasale Stimme, der seinen Hengst lobte und alle, die es ermöglicht hatten, daß er diesen Sieg errang. Henry
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher