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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel
Autoren: Walter Farley
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Vielleicht hörte er auch die Rufe der Menge, wußte, wo er war und wieviel Meter er noch bewältigen mußte...
    Alec wurde klar, daß er nichts weiter tun konnte. Gefahren lagen jetzt nicht mehr vor ihm, einen Plan brauchte er nicht mehr auszuklügeln. Er mußte sich nur dicht hinter sein Pferd ducken, um dem Wind möglichst keinen Widerstand zu bieten. Jetzt zählte nur noch Schnelligkeit, und sein wunderbares Pferd holte alles aus sich heraus, was es besaß, ohne daß sein Fahrer es dazu auffordern mußte.
    Rechts von Alec flogen verschleiert zahllose Gesichter vorbei, was ihm verriet, daß sie an den nicht überdachten Plätzen vorüberjagten... Somit waren es kaum noch zweihundert Meter bis zum Ziel. Das Geschrei der Zuschauer machte ihn fast taub. Die Tribünen warfen tiefe Schatten auf die Bahn, denn die Sonne stand hinter ihnen. Jetzt nur noch etwa hundert Meter...
    Zu gern hätte Alec einen Blick nach vorn geworfen, aber er durfte sich nicht rühren, um sein Pferd nicht zu stören. Er lauschte nur auf das gewaltige Sausen des Fahrtwinds um den kraftvollen Körper vor ihm und auf den rasenden Zweitakt der Hufe, die immer wieder vor seinem Sitz aufblitzten.
    Plötzlich sah er, ohne den Kopf zu bewegen, was er erwartet hatte: an der linken Seite Feuerteufels tauchte der grün-gelbe Renndreß Silas Bauders auf! Die rechte Hand des alten Mannes ließ die Peitsche in gleichmäßigen Rhythmus auf den Körper seines Pferdes klatschen. Schneller, schneller, schneller sollte Bear Cat werden! Doch Zentimeter um Zentimeter fiel der grün-gelbe Dreß zurück.
    Dann sah Alec Bear Cat! Feuerteufel hatte den Kopf auf der Höhe der Hinterschenkel des Braunen. Alec versuchte mit krampfhaftem Zusammenziehen seiner Augenpartie, den Schweiß aus den Augen zu schütteln, um besser sehen zu können. Feuerteufel lief jetzt auf gleicher Höhe mit Bear Cat, aber Alec fühlte keine freudige Erregung, denn unmittelbar vor dem Kopf des Braunen erhob sich der Zielrichterturm. Zu wenige Meter bis dorthin! Feuerteufels tapferer beherzter Sprint hatte um den Bruchteil einer Sekunde zu spät begonnen — eine schwarze Stute hatte sie im letzten Bogen geschlagen... Plötzlich fühlte sich Alec mit dem Sulky in die Luft gerissen und vorwärts geschleudert. Er hätte schwören können, daß sich die Räder des Sulkys nicht mehr auf dem Boden befanden, aber er hatte keine Zeit zu überlegen, was geschehen war. Die Zügel in seiner Hand waren lebendig geworden, sie rissen ihn fast vom Sitz. Er mußte seine Füße mit aller Gewalt fest in die Bügel stemmen, um das Gleichgewicht zu behalten, als der grün-gelbe Dreß, ein braunes Pferd und der Richterturm ineinander verschmolzen.
    Er wußte, daß das Rennen beendet war, aber das Resultat kannte er nicht.

»...und so sollte es enden«

    Alle Augenzeugen des verblüffenden Vorstoßes von Feuerteufel auf der Geraden sagten, das wäre noch gar nichts gewesen im Vergleich zu dem, was sich danach auf den wenigen Metern vor der Ziellinie abgespielt hatte. Feuerteufel habe sich sozusagen zusammengezogen wie eine Sprungfeder, ohne jedoch dabei aus dem Takt zu kommen oder Zeit zu verlieren. Die zusammengedrückte Sprungfeder sei dann plötzlich vorgeschnellt. Sie gaben zu, daß seine Hufe selbstverständlich die Erde berührt haben mußten, doch sie waren kaum zu sehen, denn sie bewegten sich mit unglaubwürdiger Schnelligkeit. Zuschauer, die unmittelbar am Zaun gestanden hatten, behaupteten auch, der unerhörte Schwung Feuerteufels haben den Sulky mit dem Fahrer vom Boden hochgerissen! Als der Sulky Bauder passierte, sei er buchstäblich durch die Luft geflogen! Sie waren überzeugt, nie wieder in ihrem Leben ein Hambletonian zu sehen, das diesem glich! Und auch nie wieder eins, das mit dieser Schnelligkeit gelaufen wurde! Feuerteufels neu aufgestellter Rekord würde lange, lange Zeit nicht unterboten werden können.
    Als Feuerteufel auf der Geraden zurückkehrte, von einem Polizeikordon geschützt, war die Menge buchstäblich aus dem Häuschen. Vor der Richtertribüne bildeten die Polizisten einen Kreis um ihn und seinen Fahrer.
    Der Ansager gab bekannt: »Die Zielfotografie ist entwickelt worden, der Sieger ist Feuerteufel!« Doch niemand hörte ihn. Das Foto bestätigte nur, was die Zuschauer schon seit einigen Minuten wußten. Sie drängten sich dichter um den Siegerring; viele, die hinten standen, sprangen immer wieder in die Höhe, um einen Blick auf den Sulky zu erhaschen.
    Alec mußte auf
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