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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel
Autoren: Walter Farley
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und Georg allein mit ihrem Pferd und dem zerbrochenen Sulky. Alec holte sie schnell ein, und während Tom Feuerteufel führte, half er dem alten Mann den Sulky ziehen. Georg war immer noch schwer erschüttert, aber er sagte: »Vielen Dank, daß Sie ihm so schnell geholfen haben!«
    Alec wechselte das Thema: »Ich glaube, der Hengst ist sehr verängstigt, aber nicht verletzt.«
    »Tom meint das auch.« Georg nickte und machte eine Pause, bevor er hinzusetzte: »Er hat wahrhaftig allen Grund, Gott dafür zu danken. Das war eine böse Sache.«
    »Ist es Ihnen recht, wenn ich mit Ihnen in die Box komme?« fragte Alec.
    »Aber selbstverständlich!« erwiderte Georg freundlich.
    Sie gingen über ein weites, offenes Gelände zwischen dem Anspannplatz und den Stallgebäuden, dann durch ein anderes Tor, das zu den langen Stalltrakten führte. Hier herrschte Ruhe; nur da und dort erklang die Stimme eines Pferdewärters, wenn er einen Kollegen anredete, oder man hörte ein Pferd wiehern.
    Sie gingen an vielen Ställen vorbei, ehe sie vor ihrem Stall in der hinteren Region des Komplexes stehenblieben. Alec hatte seine Augen auf dem langen Weg keinen Moment von Feuerteufel gewendet. Nein, der Hengst zeigte nicht das geringste Anzeichen von Lahmheit. Aber — bebte nicht sein herrlicher Körper noch immer unter der rot-weißen Decke? Ein schwer verschrecktes Pferd konnte ein größeres Problem bedeuten als ein lahmes...
    Er war Georg behilflich, den Sulky unter das überhängende Dach des Stalles zu schieben; dann wandte er sich Feuerteufel zu. Immer noch stand Furcht in seinen Augen, und als Tom die Decke abnahm, sah man, daß der Körper naß war vor Angstschweiß und daß er zitterte. Der Schmutz der Bahn hatte nicht antrocknen können.
    Tom sah Alec an; in seinen Augen stand Sorge um das Pferd, nicht um sich selbst. »Ich danke Ihnen sehr für allen Beistand, den Sie uns geleistet haben«, sagte er.
    Was er in Toms Augen las, gefiel Alec sehr. Er wußte nun, daß der heutige Sturz Tom nicht davon abhalten würde, weiterhin Rennen zu fahren. Aber Feuerteufel? Würde er über den Schrecken des Unfalls hinwegkommen wie sein Fahrer? Die Antwort würde man erst wissen, wenn er wieder auf die Bahn kam.
    Tom hatte seinen Fahrerdreß ausgezogen und schirrte jetzt Feuerteufel ab. Georg brachte einen Eimer mit warmem Wasser und Schwämme. Alec nahm einen davon und half, Feuerteufel abzuwaschen. Keiner von den dreien sprach ein Wort über das Rennen.
    Danach wechselten sie sich ab, Feuerteufel auf und ab zu führen, um ihn abkühlen zu lassen. Alec half Georg das Geschirr reinigen, als der alte Mann sagte: »Vielleicht wäre es besser, wenn Sie Jimmy Creech nichts von heute abend schrieben...«
    »Das hatte ich gar nicht vor. Jimmy ist Henry Daileys Freund, nicht meiner; wie ich schon sagte, kenne ich ihn nicht einmal persönlich.«
    »Dann sagen Sie doch bitte Henry Bescheid.«
    »Natürlich, gern. Ich werde hernach mit ihm telefonieren. Übrigens habe ich auch eine Bitte, Georg...«
    »Ja, was ist?« Der alte Mann schob den Kautabak in die andere Backe, als er den Kopf hob und Alec ansah.
    »Würde es Ihnen recht sein, wenn ich hierbliebe?«
    »Sie meinen für den Rest des Abends?«
    »Länger! Für ein paar Tage.«
    »Wollen Sie sich einen Job suchen?«
    »Um einen Job bin ich nicht verlegen, aber ich wäre daheim ein paar Tage entbehrlich. Ich könnte hierbleiben und Ihnen helfen, wenn Sie mich haben wollen.«
    Georg begann wieder zu kauen und sagte ruhig: »Natürlich wollen wir Sie haben! Danke für das Angebot.«
    Alec drehte sich um und beobachtete Tom, der Feuerteufel gerade auf sie zu führte. Die Augen des Hengstes schienen jetzt keine Furcht mehr zu zeigen. Aber wie würde es sein, wenn man ihn auf die Bahn brachte? Das wollte Alec wissen; aus diesem Grunde wollte er bleiben.
    »Tom«, sagte Georg, »Alec will ein paar Tage bei uns bleiben und uns helfen.«
    Tom lächelte, und in diesem Lächeln lag eine herzliche Aufforderung zur Freundschaft. »Das freut mich, Alec!« sagte er. »Wollen wir dann du zueinander sagen?«
    »Einverstanden«, erwiderte Alec. Dann übernahm er das Pferd, denn er war an der Reihe mit dem Aufundabführen.
    »Ich habe das Gefühl, daß er jetzt den Schreck überwunden hat«, meinte Tom.
    »Ich auch«, stimmte Alec zu. Weit hinten sah er die überfüllten Tribünen. Plötzlich verdunkelten sich die Lichter, und man hörte ein Anschwellen von Stimmen über dem donnernden Dahinjagen trabender Hufe. Das
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