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Blitz und der Feuerteufel

Blitz und der Feuerteufel

Titel: Blitz und der Feuerteufel
Autoren: Walter Farley
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sitzen — das bedeutet für mich >Rennen    Alec lächelte und streichelte den Kopf des Hengstes. Sein Name sagte Georg nichts, genauso wenig, wie der von Blitz ihm offensichtlich nichts weiter bedeutete, als daß er der Vater dieses Trabers war. Der alte Mann lebte in einer ganz anderen Welt als er und sein weltberühmter schwarzer Hengst. Er bemerkte freundlich: »Jimmy Creech hat geschrieben, ich solle Sie aufsuchen.« Sogleich hielten Tom und Georg in der Arbeit inne und blickten ihn an. »Er hat Ihnen geschrieben? Warum das?« fragte Tom. »Aus keinem besonderen Anlaß«, versicherte Alec. »Mein Partner daheim auf unserer >Farm der Hoffnung< bekam einen Brief von ihm, in dem Jimmy ihm mitteilte, daß Sie mit Feuerteufel auf der Roosevelt-Trabrennbahn wären und daß wir Sie besuchen sollten. Jimmy nimmt wohl an, es würde uns interessieren, Feuerteufel laufen zu sehen. Das stimmt natürlich.«
    Ohne ein Wort zu sagen, aber offensichtlich erleichtert, nahmen Tom und Georg ihre Arbeit wieder auf.
    Alec nahm ihnen ihre Schroffheit nicht übel. Er war gekommen, um den Sohn seines Blitz zu sehen. Gern hätte er sie allerdings gefragt, warum Feuerteufel so kurz vor seinem Rennen noch trainiert worden war. Vielleicht ergab sich später eine Gelegenheit für diese Frage. Er blickte von Feuerteufel zu den anderen Pferden hinüber, die in demselben Rennen laufen würden. Auch sie atmeten rasch und trugen Decken.
    Georg kam jetzt aus der Box und fragte Tom, wo die Zange sei, die er mitgebracht hatte, um eine Radspeiche zu befestigen.
    »Du hast sie in deine Tasche gesteckt, Georg.«
    »Ach, richtig!« Georg spie Tabaksaft auf den Boden und nahm die Zange aus seiner Rocktasche.
    Alec wartete, bis er das Rad des Sulkys in Ordnung gebracht hatte, dann fragte er: »Meinen Sie nicht, daß es Ihren Pferden schadet, wenn sie, noch heiß vom Laufen, still in ihren Boxen stehen?«
    Georg ging in den Stall zu Feuerteufel und zog die Decke über den schweißnassen Hals. »Wir machen das immer so«, sagte er abweisend.
    Tom, der sich nochmals zu dem linken Vorderbein Feuerteufels niedergebückt hatte, blickte hoch und sah Alec eine Sekunde lang forschend ins Gesicht, dann wandte er sich wieder dem Pferd zu.
    Alec sagte nichts weiter, obwohl diese Art, ein Pferd zu behandeln, das genaue Gegenteil von dem bedeutete, was Henry ihn gelehrt hatte. Die Regel lautete, daß Pferde, nachdem sie gearbeitet hatten, niemals stillstehen durften, weil das ihrer Muskulatur schadete. Und hier bei den Trabern tat man gerade das!
    Alec sprach zu Feuerteufel, und dessen Ohren spitzten sich so gespannt, daß sich ihre Spitzen beinahe berührten. Georg und Tom sahen auf und hörten Alecs Worten zu.
    Inzwischen war es dunkel geworden; aber die Roosevelt-Rennbahn war durch das Flutlicht so hell wie am Tage. Die riesengroßen Tribünen hatten sich mit Zuschauern gefüllt. Alle warteten auf den Beginn der Rennen.
    Plötzlich erklang eine Glocke und rief die Pferde, die im ersten Rennen antraten, an den Start.
    Jetzt kam der Aufseher den Stallgang entlang; deshalb trat Alec näher an Feuerteufel heran. Er wußte, daß er fortgeschickt werden würde, wenn der Aufseher nach seinem Rennbahnausweis fragte und er keinen vorzeigen konnte. Plötzlich steckte ihm Georg ein Tuch in die Hand und sagte: »Machen Sie sich was zu tun, reiben Sie seine Beine ab!«
    Alec bückte sich schnell hinunter und fuhr mit dem Tuch an Feuerteufels Vorderbeinen entlang. Der Aufseher blieb vor der Box stehen, blickte hinein und ging dann weiter.
    »Schönen Dank«, sagte Alec, »mir liegt wirklich daran, hierbleiben zu können.«
    Tom Messenger beobachtete alles, sprach aber nicht.
    Alec fühlte sich erleichtert, weil er sozusagen mit Georgs Billigung hier sein konnte. Der unerwartete Beistand des alten Mannes hatte ihn überrascht. Wahrscheinlich hatte die Erwähnung von Jimmy Creech ihn von der Aufrichtigkeit seines Interesses an Feuerteufel überzeugt.
    Alec hörte das Geräusch eines Automotors und das Trappeln vieler Hufe: die fahrbare Startmaschine war im Gang, und die Pferde des ersten Rennens kamen die Gerade herunter auf die Startlinie zu. Auf den Tribünen war es still. Allmählich wurde der Motor immer lauter und übertönte die Hufschläge. Dann verstummte das Dröhnen des Motors, und nur noch das schnelle Aufschlagen vieler Hufe auf dem Boden war zu hören. Jetzt kam Leben in die Menschen auf den Tribünen. Wie eine Brandung schwollen
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