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Blitz und der Brandfuchs

Blitz und der Brandfuchs

Titel: Blitz und der Brandfuchs
Autoren: Walter Farley
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ist mit allem ausgerüstet. Abgesehen natürlich von Beefsteaks und Pasteten...“
    Alec warf einen Blick auf den arabischen Pferdepfleger und stellte erleichtert fest, daß er seine Schwimmweste übergezogen hatte und sich besser zu beherrschen schien als vorher.
    Der Copilot fuhr fort: „Das Flugzeug hat zwei Hauptausgänge, einen, durch den Sie an Bord gekommen sind, den anderen vorn für die Mannschaft. Außerdem gibt es acht Notausgänge. Wie Sie sehen, sind alle deutlich gekennzeichnet. Sie brauchen nur den Plastikbezug von den Griffen abzureißen, den Griff anzuheben und die Tür nach außen zu stoßen. Es geht ganz leicht...“
    Das Flugzeug schaukelte, Alecs Körper schwang mit. Er hatte mit seinem Pferd schon mehrere Katastrophen erlebt... sie würden auch diese zusammen überstehen... irgendwie... Alec überlief eine Gänsehaut. Er fühlte in den Ohren den Druck, der durch das Sinken der Maschine verursacht wurde. Er merkte, daß Henry ihn beobachtete. „Land in Sicht!“ rief er scherzend, aber der Klang seiner Stimme gefiel ihm selbst nicht.
    Der alte Trainer dachte: Alec hat Angst, aber er ist nicht gelähmt vor Schreck. Er wird schnell und richtig handeln, wenn der Augenblick kommt. Hoffentlich kann ich mithalten...
    „Kontrollieren Sie jetzt noch einmal, ob Sie fest angeschnallt sind, das ist von ziemlicher Wichtigkeit beim Aufprall, sagte der Copilotjetzt beschwörend.
    Henry brummte; er hatte Mühe, das Gurtband über seinem nicht eben mageren Leib und der umfangreichen Rettungsweste zuzuschnallen. „Wer weiß, ob ich mit so einem Bleigewicht am Körper vom Start abkomme... Im Rennen dürfte kein Jockey so eine Weste tragen...“
    In diesem Augenblick brach das Flugzeug durch die Wolkendecke, und sie konnten die stürmischen Wogen des Ozeans unter sich erkennen.

Tobende See

    Der Copilot ging in die Kanzel, kehrte aber gleich wieder zurück. „In unseren Tanks befindet sich fast kein Treibstoff mehr“, erklärte er gefaßt. „Land ist weit und breit nicht zu sehen, so bleibt uns die Wasserung nicht erspart. Bitte bewahren Sie Ruhe, wir haben Zeit genug. Wir stoßen ein Rettungsboot aus dieser Tür, ziehen die Reißleine und steigen hinein. Sind Sie alle bereit?“
    Alec zog den Kopf tief in den hohen Kragen seiner Rettungsweste und schluckte hart.
    „Etwas muß ich Ihnen noch sagen“, fuhr der Pilot fort, „es wird zwei Stöße geben, wenn wir auf die Wasseroberfläche prallen; der erste wird nicht so schlimm sein, aber daraus dürfen Sie auf keinen Fall den Schluß ziehen, die Gefahr wäre vorbei! Nutzen Sie vielmehr die Zeit, sich gegen den nachfolgenden härteren Schlag zu wappnen — wahrscheinlich werden dabei auch die Lichter ausgehen. Aber unternehmen Sie nichts, bevor ich es Ihnen sage!“
    „Vorausgesetzt, daß unsere Ohren noch da sind“, gab Henry grimmig zurück.
    „Oder vorausgesetzt, daß ich noch da bin und Ihnen Bescheid sagen kann!“ sagte der Copilot noch grimmiger. „Das Allerwichtigste ist, ruhig zu bleiben und abzuwarten, bis das Flugzeug gelandet ist. Dann erst dürfen Sie handeln.“
    „Wir werden in eigenem Interesse alles befolgen“, antwortete Alec, „machen Sie sich keine Sorgen.“
    „Der Kapitän meint, Frachtgut abzuwerfen, habe keinen Sinn mehr. Es würde uns keinen Treibstoff sparen, sondern nur unser Gleichgewicht verhängnisvoll stören. Wenn er die Maschine unter Kontrolle aufs Wasser setzen kann, haben wir gute Aussicht...“
    „ Wie gute?“ wollte Henry wissen.
    „Halb und halb, wenn ich alle Flugregeln richtig im Kopf habe“, lautete die Antwort.
    „Das klingt nicht hoffnungslos“, meinte Henry. „Durchaus nicht. Und der Aufprall wird sich überstehen lassen, wenn wir angeschnallt bleiben. Am gefährlichsten ist das Hinauskommen.“
    „Wieviel Zeit bleibt uns noch, bevor die Kabine überflutet ist?“ fragte Alec gespannt.
    „Das kommt auf den Seegang an, und wie hart wir aufsetzen. Es gibt Fälle, in denen es Stunden gedauert hat, bevor ein auf dem Wasser niedergegangenes Landflugzeug gesunken ist.“
    „Aber man hat auch gehört, daß es sehr schnell gesunken ist, nicht wahr?“
    Der Copilot nickte und sah den Jungen forschend an. Er überlegte, ob er sich auf ihn verlassen konnte. Dann sagte er: „Die kürzeste Zeit sind drei Minuten!“
    „Und was sagen Ihre Regeln, wie lange es dauert, das Flugzeug zu verlassen?“ fragte Alec hartnäckig.
    „Anderthalb Minuten. Ich möchte zwei Minuten rechnen, aber ich weiß es natürlich
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