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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ihnen keinen Grund, auch uns anzuzeigen.«
    Nickend ging er beiseite und machte eine schwungvolle Handbewegung. »Sie gehören Ihnen. Viel Glück.«
    In der Mitte des Salons scharten sich einige Vampire um den großen Kamin. Keiner gehörte zu Jean-Claude. Einige hatten eine Sitzgruppe mit großen thronartigen Lehnstühlen belegt, andere saßen auf Polsterbänken am Feuer. Einer hielt ein Leopardenprintkissen an sich gedrückt und wirkte verstört. Die übrigen fünf hatten Angst und waren wütend, aber sie hielten sich besser als der Kissendrücker.
    Ich zeigte meinen Dienstausweis und stellte mich vor. Doch es war nicht der Ausweis, der den Kissendrücker zum Wimmern brachte. »Oh Gott, sie werden uns umbringen.«
    »Halt den Mund, Roger«, fuhr ihn ein großer Vampir mit glatten schwarzen Haaren und zornigen hellbraunen Augen an. »Warum sind Sie hier, Ms Blake? Wir werden gegen unseren Willen festgehalten und haben uns nichts zuschulden kommen lassen, außer dass wir Vampire sind.«
    »Und Sie sind?«
    Er stand auf und strich einen schönen, konservativen Anzug glatt. »Ich bin Charles Moffat.«
    »Den Namen kenne ich«, sagte ich.
    Einen Moment lang war ihm anzumerken, dass er nervös war, dann versuchte er, es zu überspielen. Er war keine zwanzig Jahre tot, quasi noch ein Baby.
    »Sie sind einer von Malcolms Diakonen«, sagte ich.
    Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder, straffte die Schultern und sagte: »Ja, das bin ich, und ich schäme mich nicht dafür.«
    »Nein, aber Malcolm hat seinen Kirchenmitgliedern verboten, zu schändlichen Zwecken in dieses Viertel zu gehen.«
    »Woher wissen Sie denn, was unser Meister vorschreibt?« Er wollte bluffen.
    »Weil Malcolm mit dem Meister von St. Louis gesprochen und zu der Zusage bewogen hat, es ihm zu melden, wenn eines seiner Mitglieder seine Clubs besucht. Sie dürfen sich also in diesen unanständigen Lokalen gar nicht aufhalten. Sie müssen, und ich zitiere, vollkommen untadelig sein.«
    Ein Vampir mit Halbglatze und Brille begann in seinem Stuhl zu schaukeln. »Ich wusste, wir hätten nicht herkommen sollen. Wenn Malcolm das herausfindet …«
    »Sie ist Jean-Claudes Diener. Sie muss es ihm sagen. Und der wird es Malcolm sagen.«
    »Eigentlich verlangt die Vereinbarung nur, dass er meldet, wer in unsere Clubs kommt, nicht wer sich auf dieser Seite des Flusses aufhält.«
    Der bebrillte Vampir sah mich an, als hätte ich ihm die Erlösung angeboten. »Sie würden es ihm nicht verraten?«
    »Wenn Sie alles aussagen, was Sie über den Fall wissen, sehe ich keinen Grund dazu.«
    Er fasste Moffat am Arm, der ihn aber wegriss. »Warum sollten wir Ihnen trauen?«
    »Hören Sie, nicht ich habe eine Moralklausel mit meinem Meister vereinbart und ich wurde auch nicht in einer Tittenbar erwischt, sondern Sie. Wenn hier also einer das Wort des anderen anzweifeln sollte, dann wohl ich das Ihre. Ein Vampir, der gegen die ausdrückliche Anweisung seines Meisters handelt, wie verlässlich kann der sein? Sie waren gegen Ihren Meister, Ihre Kirche ungehorsam, haben Ihren Bluteid gebrochen, oder verlangt die Kirche keinen mehr?«
    »Das ist ein barbarischer Brauch«, sagte Moffat. »Unsere Mitglieder fühlen sich an unsere moralischen Maßstäbe gebunden und werden nicht durch einen magischen Eid verpflichtet.«
    Lächelnd deutete ich auf die Umgebung. »Das sind ja schöne Maßstäbe.«
    Moffat wurde rot, was für einen Vampir nicht ganz einfach ist, aber das verriet mir, dass er reichlich Blut zu sich genommen hatte. »An wem haben Sie sich heute Nacht gesättigt?«
    Er sah mich bloß wütend an. »Also, Leute, es ist halb fünf. In knapp zwei Stunden müssen Sie zu Hause sein. Wir wollen Sie alle vor der Dämmerung hier raushaben, einverstanden?«
    Alle nickten. »Dann beantworten Sie mir meine Fragen. Ich kann unterscheiden, wer von Ihnen satt ist und wer nicht. Ich muss wissen, welche Tänzerinnen oder anderen Blutspender sich dafür zur Verfügung gestellt haben. Wenn die sich nebenan befinden, muss ich mit denen sprechen. Wenn nicht, brauche ich wenigstens ihre Namen, damit ich sie heute Nacht noch anrufen oder sprechen kann.«
    »Die Beziehung zwischen einem Vampir und seinem Partner ist heilig.«
    »Charles, Sie haben genug Blut in sich, um erröten zu können. Möchten Sie, dass ich Mutmaßungen anstelle, woher Sie es haben?«
    »Wir wurden bereits bedroht und misshandelt. Das dürfen Sie nicht.«
    Ich wandte mich an die Übrigen. »Wer möchte meine Fragen
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