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Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Blinder Hunger: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
Autoren: Laurell K. Hamilton
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beantworten und dafür das Versprechen bekommen, dass Malcolm nichts erfährt?«
    Der mit der Glatze stand auf. Moffat brüllte ihn an. Aber Glatze schüttelte den Kopf. »Nein, du bist nicht mein Meister, Charles. Wir sind in der Kirche freie Bürger, einer der Gründe, weshalb wir eingetreten sind. Ich werde ihre Fragen beantworten, weil ich das Recht dazu habe.«
    »Gehen wir in einen anderen Raum«, sagte ich und winkte ihm, mitzukommen. Es gab ein wirklich hübsches Meerwasseraquarium in einem Bereich, der wie ein Rauchersalon aussah. Von dort gingen mehrere kleine Zimmer ab, in die man sich mit einer Tänzerin zurückziehen konnte, um einen privaten Tanz zu bekommen.
    Ich nahm das erstbeste. Es war sogar hübsch, überhaupt nicht kitschig, und hatte eine kleine Couch, einen Sessel, einen Couchtisch und individuelle Beleuchtung. Das Männlichkeitsthema wurde hier fortgeführt, aber nicht aufdringlich. »Nehmen sie Platz«, sagte ich.
    Er setzte sich und rieb sich nervös über die Knie. Er war ein bisschen untersetzt und weich, sah aus wie ein Buchhalter. Wenn er sich über die Lippen leckte, blitzten seine Reißzähne hervor. Das passierte nur den Neuen. »Wie lange sind Sie schon in der Kirche?«
    »Zwei Jahre.« Er schüttelte den Kopf. »Ich dachte, das wird erotisch, Sie wissen schon, Vampire, die Kleidung, die Romantik.« Er schlug seine pummeligen Hände zusammen. »Aber so ist es überhaupt nicht. Ich bin immer noch Referendar, nur in einer anderen Kanzlei, wo ich nachts arbeiten kann. Ich kann nichts trinken, kein Steak essen und der Tod hat mich nicht attraktiver gemacht.« Er breitete die Hände aus. »Sehen Sie mich an, ich bin nur blasser geworden.«
    »Ich dachte, die Kirche verlangt mindestens sechs Monate Beobachtung, ehe man den letzten Schritt gehen darf.«
    Er nickte. »So ist es, aber sie lassen dieses ganze Moralzeug so edel erscheinen, wissen Sie. Wir sind ja so viel besser als die anderen Vampire, keine Perversen wie Jean-Claude und sein Gefolge.« Er blickte erschrocken auf. »Es tut mir leid, ich wollte nicht …«
    »Ich weiß, was die Kirche über die normale Vampirgesellschaft sagt.«
    »Es klang so erhaben.«
    »Lassen Sie mich raten: Da war diese Frau, die zufällig Vampir war.«
    Verblüfft sah er auf. »Woher wissen Sie das?«
    »Gut geraten. Und nachdem Sie den Wechsel hinter sich hatten, was passierte dann?«
    »Ein paar Monate lang war sie meine Partnerin, dann hatte sie anderes zu tun.«
    Das war interessant, und ich merkte mir das für später. Wenn die Diakone Mitglieder durch Verführung gewannen, könnte man das als ungesetzlich betrachten oder zumindest moralisch fragwürdig. »An wem haben Sie sich heute Nacht gesättigt?«
    Die Frage erwischte ihn kalt, und er starrte mich an wie ein Kaninchen im Scheinwerferkegel. »Sasha. Sie hieß Sasha«, sagte er dann.
    »Und Sie haben sie hierher mitgebracht?«
    Er nickte.
    »Sind Sie Clubmitglied?«
    Er nickte.
    »Charles auch?«
    Nicken.
    »Die meisten, die drüben am Kamin sitzen?«
    Er nickte wieder und sagte dann: »Aber Clarke ist zum ersten Mal hier.«
    »Und Clarke ist der mit dem Kissen?«
    »Woher wissen Sie das?«
    Ich schüttelte lächelnd den Kopf. »Können Sie mir den Namen oder eine Beschreibung von anderen Frauen geben, an denen sich jemand gesättigt hat?« Das konnte er. Am Ende hatte ich vier Namen und zwei Personenbeschreibungen, und nur der arme Clarke hatte sich nicht gesättigt. Das hatte ich selbst schon gesehen, aber es ist immer schön, wenn man in seiner Wahrnehmung bestätigt wird.
    Mit Zerbrowski als Beschützer ging ich in den Clubsaal und holte die betreffenden Frauen. Wir konnten jedem Vampir mindestens eine zuordnen. Moffat hatte drei gehabt, und er gab großzügige Trinkgelder. Zwei der Tänzerinnen hatte er regelmäßig. Für einen Diakon ziemlich unartig.
    Es dauerte gut zwei Stunden, bis ich heraushatte, wer wann mit wem zusammen gewesen war. Das hieß nicht, dass sich keiner davongestohlen und sich noch woanders gesättigt hatte, aber das machte es weniger wahrscheinlich. Ich schlug vor, die Zahnabstände der Vampire mit den Bissmalen an der Toten später zu vergleichen, falls es nötig würde. Wir kannten ihre Namen und wussten, wo sie zu finden waren.
    Die interessanteste Information hatte ich von dem Vampir, mit dem ich zuerst gesprochen hatte, sowie von Clarke, der solche Angst hatte, dass er seine Mutter verraten hätte. Zu Beginn des Abends waren drei weitere Kirchenmitglieder im Club
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