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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition)
Autoren: Kasie West
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mühsam und kämpfe gegen den Drang an, ihn zu trösten.
    »Aber wie du schon sagtest, wer nichts riskiert, wird nirgendwohin kommen.« Er schaut auf den Rasen und dann wieder hoch, fast, als hätte er eine Rede vorbereitet und würde jetzt erst richtig loslegen. »Es tut mir so leid. Dieser Abend. Der Abend mit der Gala. Ich war dumm. Ich wusste nicht, dass du deine Großeltern nicht kennst. Und was Robert dann gesagt hat …«
    »Robert?« Die Erinnerung an Robert an jenem Abend trifft mich wie ein Schlag. Ich hatte ihn in all dem Chaos völlig vergessen. »Ich habe nicht … Mason und ich sind nie zusammen gewesen …«
    »Ich weiß. Skye hat es mir erklärt. Jedenfalls war ich darauf überhaupt nicht gefasst und ich dachte, das sei der Grund, warum du abgehauen bist. Weil du dich ertappt gefühlt hast. Aber Robert ist ein Arschloch. Ich hab keine Ahnung, warum ich ihm auch nur eine Sekunde geglaubt habe. Ich hätte dir hinterherlaufen und sicherstellen sollen, dass alles in Ordnung mit dir ist. Dass alles in Ordnung mit uns ist.«
    Es stimmt. Robert ist ein Arschloch.
    Er schaut auf seine Hände, dann fährt er sich durchs Haar. So unsicher habe ich ihn noch nie erlebt. »Ich kann verstehen, dass du unter Schock gestanden haben musst, als du deinen Großeltern, die du noch nie gesehen hast, so plötzlich gegenüberstandest. Aber warum hast du mich seitdem nie zurückgerufen?«
    »Du warst nur mit mir zusammen, weil ich reich bin.«
    »Was?«
    »Und du kannst es so oft abstreiten, wie du willst, aber wir werden nie wissen, ob du die Wahrheit sagst. Weil du es nicht ungeschehen machen kannst – du hast es gewusst.«
    »Das mit deinen Großeltern habe ich vor weniger als einem Monat erfahren. Meine Großmutter hat es mir erzählt. Anfangs hatte ich keine Ahnung.«
    »Du kannst es nicht ungeschehen machen«, sage ich wieder.
    »Aber …« Er zieht die Nase kraus und wirft dann einen frustrierten Blick in den Himmel.
    »Was aber?«
    »Nimm es mir bitte nicht übel, wenn ich das jetzt sage, aber … du bist nicht reich. Ich habe gesehen, wie du lebst. Als ich das mit deinen Großeltern erfahren habe, habe ich erst gedacht, deine Mutter wollte dich so erziehen, dass du begreifst, wie die meisten leben. Damit du zu schätzen lernst, was du hast. Als mir aber klar wurde, dass du deine Großeltern überhaupt nicht kanntest, als ich herausgefunden habe, dass du sie bei der Gala zum ersten Mal in deinem Leben gesehen hast, da wusste ich, dass ihr kein Geld habt. Caymen. Du bist arm. Und ich mag dich trotzdem. Sehr sogar.«
    Ich muss lachen und er lächelt. Auf die Art, wie er langsam näher kommt, kann ich ihm ansehen, dass er bereit für einen Neuanfang ist. Ich aber bin noch nicht ganz so weit. Für mich sind da immer noch ein paar Fragen offen. »Aber deine Cousine. Das mit dem Aschenputtelkomplex. Du hast überhaupt nicht reagiert.«
    »Meine Cousine ist ein verzogenes Biest und ich habe gelernt, dass es besser ist, nicht mit ihr zu streiten. Aber du hast recht. An diesem Abend habe ich jede Menge Fehler gemacht. Ich hätte mich für die Freundin meines Bruders einsetzen sollen. Und für dich. Ich hätte Robert zusammenschlagen sollen, sodass er sich nie wieder getraut hätte, meinen Namen zu sagen, geschweige denn, ihn zu benutzen, um sich Vorteile zu verschaffen. Ich hätte dich nicht gehen lassen dürfen. Ich hätte dich nach Hause fahren sollen. Ich hätte diese ganze Wohltätigkeitssache zum Teufel schicken sollen.«
    »Schick Wohltätigkeit niemals zum Teufel.«
    Plötzlich hält er inne und wird ganz ruhig. Ich kann nicht klar denken. Ich war mir sicher gewesen, dass er seine Rede gerade zu irgendeinem sehr überzeugenden Abschluss bringen wollte, etwas, was ich unbedingt hören möchte. Etwas, das mich dazu gebracht hätte zu sagen: »Es ist alles gut. Die Liebe gewinnt immer.« Stattdessen jedoch grinst er mich mit seinem typischen Lächeln an und beißt sich dabei auf die Unterlippe und beinahe stürze ich mich in seine Arme. Zum ersten Mal, seit ich ihm vorgestern Abend den Rücken gekehrt habe, fühlt sich mein Herz wieder an, als wäre es nicht zerbrochen.
    »Warum grinst du, als hättest du im Lotto gewonnen oder so?«
    »Weil du sarkastisch gewesen bist. Schick Wohltätigkeit niemals zum Teufel . Du bist nur sarkastisch, wenn du gute Laune hast. Und wenn du gute Laune hast, dann kann deine Wut auf mich gar nicht so groß sein.«
    »Du und meine Mom. Ihr bildet euch ein, dass ihr euch mit meinen Witzen
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