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Blaubeertage (German Edition)

Blaubeertage (German Edition)

Titel: Blaubeertage (German Edition)
Autoren: Kasie West
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welcher Name darauf steht. Kurz darauf ist der Fußboden mit Styroporkügelchen übersät, aber keine einzige Puppe weit und breit.
    Jetzt weiß ich, wie lange es dauert, eine ganze Regalwand voller Schachteln auszuräumen und sie zu durchsuchen. Fünfundvierzig Minuten. Ich lasse mich auf den Fußboden sinken und lege meine Stirn auf die Knie. Eigentlich dachte ich immer, dass ich meiner Mutter viel abgenommen hätte. Ich arbeitete mehr im Laden, als ich musste, versuchte, alles am Laufen zu halten, aber es ist mehr als offensichtlich, dass meine Mom die gesamte Last auf ihren Schultern getragen hat.
    Warum hat sie sich von niemandem helfen lassen?
    Ich bin da genauso.
    Ich schnappe mir das schnurlose Telefon aus dem Regal und wähle.
    Es klingelt viermal. »Hallo?«, antwortet eine verschlafene Stimme.
    »Ich brauche dich.«

38.
    A ls Skye in den Lagerraum kommt, schnappt sie nach Luft. »Was ist passiert?«
    »Ich hab’s vermasselt.«
    Sie setzt sich auf das Sofa und klopft auf das Polster neben sich. Ich krieche an ihre Seite und lege meinen Kopf auf ihren Schoß. Ihre Finger spielen mit meinen Haaren, sie flicht eine Strähne, um sie wieder zu öffnen.
    »Ich bin ein furchtbarer Mensch. Ich dachte, eher würde ich sterben, als damit klarzukommen, dass meine Mom schwanger ist. Jetzt fühle ich mich, als würde ich wirklich sterben.«
    »Erzähl weiter.«
    »Meine Mom ist krank. Sie liegt im Krankenhaus. Sie haben mir nicht erlaubt, dortzubleiben.«
    »Sie ist also nicht schwanger?«
    »Nein.«
    »Was hat es dann mit diesem Matthew auf sich?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht daten sie ja nur. Ich sollte ihn anrufen, oder?« Mein Kopf tut weh. »Ich hab seine Nummer nicht.«
    »Mach dir deswegen keine Sorgen. Deine Mom kommt wieder in Ordnung. Morgen kann sie Matthew selber anrufen.«
    Ich nicke.
    Sie streicht mir ein paarmal übers Haar. »Wo ist eigentlich Xander? Ist er unterwegs, um dir was zu essen zu holen oder so?«
    Ich kneife meine Augen zusammen und möchte nicht an den anderen Teil des schrecklichen Abends denken müssen. »Es ist aus. Für immer.«
    »Was? Wieso?«
    »Er dachte, ich wäre reich, Skye. Das ist der einzige Grund, warum er mich mochte.«
    Sie hustet und ändert ihre Sitzposition auf dem Sofa. »Äh … nimm’s mir nicht übel, aber er ist doch hier gewesen, oder? Wie sollte er auf den Gedanken gekommen sein, dass du reich bist?«
    »Weil er meine Großeltern kennt. Die Eltern meiner Mom. Und anscheinend gehören sie zu den reichsten Menschen in Kalifornien.«
    »Was?«
    »Sie waren heute Abend da, auf der Benefizgala.«
    »Wow. Das ist ja völlig verrückt.«
    Ich richte mich auf und setze mich hin. »Ja, oder? Das ist völlig verrückt! Eigentlich sollte ich wahnsinnig wütend sein. Auf meine Mom. Auf Xander.«
    »Du bist wütend auf Xander, weil deine Großeltern reich sind?«
    »Nein. Weil das der einzige Grund war, warum er mich mochte.«
    »Hat er das so gesagt?«
    »Okay, nein. Aber …« Ich fahre mit meiner Hand übers Gesicht. »Aber woher sollen wir das wissen? Selbst wenn er behauptet, dass es keinen Unterschied gemacht hätte, werden wir das nie wirklich feststellen können. Er hat es ja gewusst und jetzt können wir gar nichts mehr beweisen.«
    Skye nimmt meine Hand in ihre. »Nicht für alles muss es Beweise geben. Vielleicht solltest du ihm einfach nur vertrauen.«
    »Und was ist mit meiner Mom? Soll ich ihr auch vertrauen? Sie hat mich mein ganzes Leben lang angelogen. Ich bin wütend. Und ich fühle mich schuldig, dass ich wütend bin, weil sie krank ist.« Ich lasse mich zurück aufs Sofa fallen und starre an die Decke.
    »Das kann ich verstehen. Ich wäre auch wütend. Aber findest du nicht, dass sie wissen sollten, wie krank sie ist?«
    »Wer?«
    »Ihre Eltern.«
    Ich nicke. Sie hat recht. »Kannst du morgen Xander anrufen und dir ihre Telefonnummer und Adresse geben lassen?«
    »Du willst nicht mit ihm sprechen?«
    Ich presse meine Handflächen auf die Augen. »Nein. Und sag ihm bitte nicht, was mit meiner Mom passiert ist. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, sind sein Mitleid und seine Schuldgefühle.«
    »Ja, natürlich mach ich das für dich.« Sie rutscht auf den Fußboden und legt ihren Kopf neben mich aufs Sofa. »Versuch doch einfach, ein bisschen zu schlafen. Ich hüte solange das Telefon für dich.«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    »Möchtest du, dass Henry vorbeikommt? Er könnte dir auf der Gitarre was vorspielen. Dich vielleicht für eine Weile
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