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Blackout (German Edition)

Blackout (German Edition)

Titel: Blackout (German Edition)
Autoren: Alice Gabathuler
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wahrscheinlich unter Drogen.«
    Nick zwang sich, die Augen zu öffnen. Er sah einen grauen Himmel, dann ein verschwommenes Gesicht, das sich über ihn beugte. Er erinnerte sich an ein anderes Gesicht, das ihn besorgt angesehen hatte.
    »Carla?« Seine Stimme war ein heiseres Flüstern. Er versuchte es nochmals. »Wo ist Carla?«
    »Wir bringen ihn ins Spital«, sagte der Mann mit dem verschwommenen Gesicht, »sicher ist sicher.«
    »Nein!« Nick versuchte sich zu wehren. »Carla … Wo ist sie?«
    »Sollen wir einen Krankenwagen rufen?«, hörte er jemanden fragen. Er wollte keinen Krankenwagen! »Carla?«, krächzte er.
    »Was ist mit Carla?«
    »Sie …« Er wollte sagen, dass Carla ihn mit nach Hause nehmen würde, aber seine Zunge klebte fest.
    »Nein, kein Krankenwagen«, entschied das verschwommeneGesicht, das jetzt ein bisschen weniger verschwommen aussah. Zum Gesicht gehörte eine Uniform. Bullen! Zu zweit zogen sie ihn hoch, brachten ihn zu ihrem Streifenwagen und setzten ihn auf den Rücksitz. Nicks Körper kippte zur Seite.
    Während sich der eine Polizist zu ihm nach hinten setzte und ihn festhielt, stieg der andere auf der Fahrerseite ein und startete den Motor.
    »Was ist mit Carla?« Nicks Mund fühlte sich immer noch taub an.
    »Das wirst du uns sagen müssen«, sagte der Typ neben ihm. »Wir suchen euch schon seit drei Tagen.«
    Drei Tage? Was meinte der Bulle damit? Nick fühlte Panik in sich hochsteigen. Er wollte den Kopf schütteln, um klarer denken zu können, aber die Bewegung schmerzte zu sehr. »Drei Tage?«
    »Ja, drei Tage! Wo zum Teufel wart ihr die ganze Zeit? Wo ist Carla?«
    Warum fragten sie das? Sie mussten doch wissen, wo sie war! Nick presste die Hände an seine Schläfen. Plötzlich war die Eisdecke wieder über seinem Kopf. Er bekam keine Luft mehr und begann, wild um sich zu schlagen. Jemand hielt ihn fest und drückte ihn unter Wasser. Nick driftete zurück in die Dunkelheit.
    Als er das nächste Mal erwachte, lag er in einem Spitalbett. Neben ihm saß der Polizist aus dem Wagen und las in einer Zeitung. Der Typ musste einen sechsten Sinn haben, denn kaum hatte Nick die Augen aufgeschlagen, faltete er die Zeitung zusammen.
    »Wie geht’s?«, fragte er.
    Bullen saßen nicht einfach so an Spitalbetten. Nicks Magen zog sich zusammen.
    »Du warst vollgepumpt bis unter die Schädeldecke. Kannst froh sein, dass du noch lebst.«
    »Ich nehme keine Drogen mehr.« Das war ja wohl die dümmste Antwort, die man in so einem Moment geben konnte! Er wich dem Blick des Polizisten aus.
    »Dir ist schon klar, dass mich das nicht überzeugt.«
    Nick schwieg.
    »Ich sage dir, wie ich das sehe. Ihr seid übers Wochenende nach Berlin gefahren und habt euch reingezogen, was ihr auftreiben konntet – muss eine ganze Menge gewesen sein. Die Situation ist außer Kontrolle geraten. Du bist irgendwie wieder zurückgekommen. Was mich interessiert: Ist Carla mit dir gefahren? Oder ist sie noch in Berlin?«
    »Berlin?« Nick verstand nicht, wovon der Typ da sprach.
    »Wir wissen, dass ihr in Berlin wart. Wir haben in deiner Hosentasche ein Bahnticket nach Berlin gefunden, eine Eintrittskarte für eine Berliner Disco und ein paar Euro.«
    »Berlin?«, wiederholte Nick und kam sich im gleichen Moment vor wie ein bescheuerter Papagei. Und warum redete der Bulle von Euros? Nick hatte nur sein bisschen Schweizer Geld, ein paar Franken, mehr nicht.
    »Es ist sinnlos, etwas abzustreiten. Wir verlieren nur Zeit damit. Die Eggers machen sich Sorgen um Carla. Sag uns, wo sie ist. Oder wenigstens, wo du sie zurückgelassen hast.«
    »Carla?«
    »Ja, Carla.« Der Bulle klang ungeduldig. »Ihr wart zusammen in Berlin.«
    »Warum Berlin? Wir waren nicht in Berlin. Wir waren tanzen. Was soll das?«
    Irgendwas war gewesen, im Streifenwagen. Etwas, das keinen Sinn gemacht hatte. Die Tage. Die Tage hatten nicht gestimmt.
    »Welcher Tag ist heute?«, fragte Nick.
    »Dienstag. Ihr wart drei Tage lang verschwunden.« Der Polizist schaute ihn prüfend an.
    »Das kann nicht sein«, stammelte Nick. Er setzte sich auf und wollte erklären, dass das unmöglich war, doch die hastige Bewegung brachte das Zimmer zum Schaukeln.
    »Ich bin nicht in Berlin gewesen«, sagte Nick, als sich das Zimmer nicht mehr bewegte.
    »Deine Cousine ist dir wohl egal.«
    »Nein. Ist sie nicht.«
    »Dann hör auf mir zu erzählen, dass du nicht in Berlin gewesen bist, und sag mir, wo sie ist!«, drängte der Polizist.
    »Ich weiß es wirklich
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