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Black Monday

Black Monday

Titel: Black Monday
Autoren: R. Scott Reiss
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sich eine Videoaufzeichnung eines BBC-Berichts über das in Flammen stehende Washington an. Es sind die letzten Aufnahmen von der dem Untergang geweihten Stadt, ehe die Telekommunikation zusammengebrochen ist.
    Das Weiße Haus, umringt von amerikanischen Soldaten, die auf ihre eigenen Leute schießen. Szenen wie aus einem alten Film über den Untergang Roms.
    Ach ja, denkt er, während er das Eis in seinem Glas kreisen lässt, sie waren immer eine zerrissene Gesellschaft. Kaum nimmt man ihnen ihr Geld, ihr Öl und ihre Autos weg, gehen sie einander an die Gurgel.
    Als Nächstes erscheint das Gesicht des Präsidenten auf dem Bildschirm. Er sitzt in seinem Bunker in Virginia und versichert der Welt, dass der Koloss sich wieder erheben werde, dass man die Ölmikrobe besiegen und dass die Zivilisation überleben werde.
    Selbstverständlich wird sie überleben, aber ihr Amerikaner seid erledigt. In drei Tagen werden wir das Gegenmittel einsetzen, denkt Fitz-Barr, schaltet den Fernseher aus und zieht die Vorhänge zurück, um einen Blick auf seine großartigen, verregneten Ländereien zu werfen.
    Du hast es vermasselt, Amerika. Jetzt sind wir wieder am Ruder.
    Er schaut aus dem riesigen Erkerfenster seines neunhundert Jahre alten Familiensitzes. Auf einer Pressekonferenz wird er bekanntgeben, dass sein Forschungsschiff in der vergangenen Woche vor der isländischen Küste ein Gegenmittel für Delta-3 gefunden hat. Das Schiff ist eines von sechs europäischen Forschungsschiffen, die mit sauberem Diesel aus der nationalen Reserve betrieben werden.
    Natürlich wird er nichts darüber verlauten lassen, dass der ermordete amerikanische Chemiker Samuelson das Gegenmittel bereits vor Jahren entdeckt und es zusammen mit der im Labor entwickelten Mikrobe Delta-3 verkauft hat. Der Mann war eines Tages aus heiterem Himmel aufgetaucht, ein verärgerter Angestellter einer Zulieferfirma in Nevada, ein Geschenk des Himmels.
    »Endlich ist uns das Glück hold gewesen«, wird Fitz-Barr sagen. »Die Natur nimmt und die Natur gibt. Delta-4 neutralisiert die Auswirkungen von Delta-3, wenn man es in das verseuchte Öl gibt. Es ist sein natürlicher Feind.« Genau so hat Samuelson es ihm damals erklärt. »Die beiden Mikroben stammen aus benachbarten Tiefseeschloten. Delta-4 wird den Effekt des Hybriden neutralisieren und selbst durch den Raffinierungsprozess vernichtet werden. Innerhalb weniger Wochen werden die Pipelines wieder zu gebrauchen und die Ölfelder wieder sauber sein.«
    Nachdem wir geklärt haben, in wessen Besitz sie übergehen.
    Draußen regnet es, und wie immer weht ein kalter Wind aus der Richtung seiner im Meer zwischen Schottland und Norwegen gelegenen Ölfelder. Ölfelder, die er mit Delta-3 hat infizieren lassen, einen Monat bevor der Imam in Pakistan – gegen eine auf Jahre angelegte stillschweigende Honorarzahlung – die Katastrophe vorhergesagt hat. Wie von Fitz-Barrs Agenten instruiert, hat der blinde Scharlatan brav den Untergang des Westens prophezeit, ehe Fitz-Barr dafür gesorgt hat, dass sein Agent ebenso wie der Imam eliminiert wurden. Es war ein Kinderspiel. Nach seinem Abschied vom Geheimdienst hatte er über einen Stellvertreter mit unabhängigen Tauchern in strategisch wichtigen Teilen der Welt Kontakt gehalten.
    Wir werden zehn Prozent aller Gewinne verlangen, und den Saudis, den Iranern, den Irakern und den Venezolanern werden wir das Gegenmittel vorenthalten. Jetzt werden wir die Weltherrschaft wieder übernehmen.
    Das Leben in den letzten zwei Monaten war recht komfortabel, dort in der Villa am Wasser, in dem vier Kilometer entfernt in der nächsten Bucht gelegenen Dorf. Es gab ausreichend sauberen Treibstoff für Fitz-Barrs Landrover, für Motorboote und Fischerboote. Der Strom hier kommt aus einem Atomkraftwerk. Das Meer ist reich an Fischen und die Schafe liefern das Fleisch. Die Dörfler, die nichts von Fitz-Barrs Absichten ahnen, sind ihm treu ergeben, und er hat sie großzügig mit Lebensmitteln versorgt. Sie haben Barrikaden errichtet, um hungrige Flüchtlinge aus den Städten von der Halbinsel fernzuhalten.
    Gerade jetzt sind seine Sicherheitsleute dabei, die nahe gelegene Landstraße von Leichen zu säubern, nachdem sie in der vergangenen Nacht einen Angriff von Fremden abgewehrt haben, die sich über die Schafherden hermachen wollten.
    Sein Kommunikationssystem ist auf dem neuesten technischen Stand. Seine Gäste – die gerade auf der Jagd sind – gehören durchweg zum »Strategischen
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