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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail
Autoren: Allan Guthrie
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Brust. Der Duft nach Milch und Blut und der Salzgeschmack in seinem Mund. Er bringt es zu seiner Mutter. Legt Caitlins Kopf in die Halsbeuge ihrer Mutter.
    Er zieht die Decke über sie, damit ihnen warm ist. Zieht den Duschvorhang vor, damit sie schlafen können.
    Dann schließt er den Koffer, schiebt ihn unters Bett.
    Lässt heißes Wasser laufen, weicht die Flecken ein, das Wasser färbt sich rot.
    Erhitzt ein Fleischerbeil über der Gasflamme des Herds. Er schneidet den Finger ab, der abgedrückt hat. Blut sprudelt in den Ausguss. Der Geruch von kochendem Fleisch, als er die Klinge auf die Wunde drückt.
    Bevor er das Bewusstsein verliert, ruft er Mad Will an.
    Glass verfügte über eine starke Einbildungskraft. Fast hätte er sich selbst überzeugt.
    Am Morgen fühlte er sich, als hätte ihm jemand die Eingeweide durch den Bauchnabel rausgesaugt.
    Er wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Als er mit dem Handtuch seine Haut rubbelte, erblickte er sein Spiegelbild.
    Er ließ das Handtuch sinken.
    Zuerst dachte er, der Spiegel in seinem Zimmer hätte das Bild verzerrt. Aber alles hinter ihm war klar.
    Das, was Glass sah, war ein Zerrbild des Mannes, der er war. Die kurzen Haare. Die Ringe unter den Augen. Und das Fett, das er angesetzt hatte. Er sah aus wie ein Scheißbackenhörnchen.
    Er sah alles deutlich.
    Er ging zurück zu seinem Bett, zog die Pistole unter dem Kissen hervor und ging wieder ins Badezimmer.
    Er schoss auf den Spiegel. Das Glas zersplitterte. Sein Spiegelbild lag in tausend Scherben. Das war besser. Es war so, wie er sich selbst sah.
MITTWOCH
    Am nächsten Tag, im Büro, nach dem Small Talk, fragte Riddell: »Haben Sie darüber nachgedacht?«
    »Ja«, antwortete ihm Glass.
    »Und was denken Sie?«
    »Watt hat Lorna umgebracht. Er hat Caitlin umgebracht. Er hat meine Familie umgebracht.« Er hörte Riddell schnaufen. Nicht das, worauf er hinauswollte, eindeutig nicht. Glass fühlte sich weit weg. Im Augenblick konnte er keine Zukunft für sich sehen, konnte sich keine vorstellen. Es gab nur die Gegenwart, und es war, als gehörte sie zu jemand anderem.
    Riddell ließ sich auf seinen Sessel fallen. »Nick, die Waffe, mit der Lorna und Caitlin umgebracht wurden, war in Ihrer Hand.«
    »Das heißt überhaupt nichts.«
    »Sie können doch die Beweise nicht ignorieren.«
    »Tu ich nicht«, sagte Glass. »Watt könnte sich die Kanone jederzeit besorgt haben. Das hat er schon mal gemacht. Er könnte sie sich wieder geholt haben. Er hätte sie umbringen können, als ich auf Arbeit war. Es so aussehen lassen, als wäre ich der Täter.«
    Riddell saugte die Lippen in seinen Mund, dann fragte er: »Wieso sollte er in Ihr Haus zurückgehen, wenn er Sie in der Wohnung gefesselt hatte?«
    »Woher wissen Sie, dass er da war? Vielleicht wollte er mir nur Angst einjagen. Vielleicht ist er nur auf den Flur rausgegangen und dort ’ne Stunde lang oder so geblieben.«
    »Und hat zugehört, wie Sie und Mafia sich über den Mord an seiner Frau und seinem Kind, die er nie hatte, unterhalten?«
    »Ich hab mir das vielleicht eingebildet. Aber es ist das, woran ich mich erinnere.«
    »Die Geschichte, die Mafia Ihnen erzählte. Wo, glauben Sie, kam die her?«
    »Ich schätze mal, ich hab sie mir ausgedacht.«
    »Und Sie haben sich nie gefragt, wieso Sie sich eine Geschichte über einen Kerl ausdenken, der seine Frau und sein Kind umbringt und dann jemanden findet, der ihn deckt? Genau genommen hat der Kerl nicht nur jemanden, der ihn deckt, sondern er kann sich nicht einmal daran erinnern, dass er es getan hat. Sehen Sie da eine Parallele?«
    »Nein«, sagte Glass. » Sie sehen eine Parallele.«
DIENSTAG, 16. MÄRZ
    Ein Tisch. Es war okay für Glass, jetzt in Gemeinschaft zu essen. Das Besteck war allerdings ganz aus Plastik, nur für den Fall.
    Stimmen blubberten in seinen Adern. Vor allem eine, ein endloses Gequatsche – »Ich-weiß-nicht-wieso-niemand-mir-glaubt-ich-hab-die-Uhr-nicht-angefasst-sie-hat-michangefasst-kapiert-ihr-das-nicht?«
    »Halt’s Maul.« Glass ließ seine Gabel auf den Teller fallen. Verspritzte ein bisschen Soße.
    »Nick«, sagte ein Pfleger, »halten Sie Ruhe.«
    »Na, dann bringen Sie ihn dazu, dass er aufhört.«
    »Das macht er halt so«, sagte Jason, der sich an der Unterseite seines Arms kratzte, bis die Narben rot wurden. »Nichts anderes. Sitzt einfach da, wo er hingesetzt wird, und gibt Scheiße von sich, bis er wieder weggebracht wird. Hast du das noch nicht gemerkt?«
    »Hatte noch
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