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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail
Autoren: Allan Guthrie
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keine Gelegenheit.«
    »Braucht stärkere Beruhigungsmittel. Aber sie haben’s versucht, und da reagiert er schlecht drauf. Saut sich ein.« Jason tippte Glass an den Ellbogen. »Kann ich dich mal was fragen?«
    »Kommt drauf an.«
    »Was ist mit deinem Finger passiert?«
    »Was ist mit meinem Finger passiert?«, wiederholte Glass. »Wüsste ich auch gerne.« Er blickte Jason an, sah nur Verschwommenes. Er rieb sich die Augen, rieb sich die Wangen. Er lächelte. »Ich bin am falschen Ort«, sagt er. »Wir sind alle am falschen Ort.«
    »Amen.«
    »Ich weiß nicht mehr, wer ich bin, Jason.«
    Jason beugte sich zu ihm. »Ich sage dir eins«, sagte er. »Das weiß keiner. Du nicht, ich nicht, dieser Haufen Spinner nicht, die wir hier am Hals haben, und auch keiner von den Jungs, die hier das Sagen haben. Du bist der, der du zu sein glaubst. Du bist das, woran du dich erinnerst.«
    »Bist du dir da sicher?«
    »Wenn du das nicht bist, was bist du denn dann, verdammte Kacke?«
    »Und was ist, wenn du dich an überhaupt nichts erinnerst?«
    »Ah«, sagte Jason, »dann steckst du in der Scheiße.«
DONNERSTAG, 18. MÄRZ
    Er saß neben Annie und sah fern, als sie sich umdrehte und sagte: »Du hast die Tür zum Schlafzimmer aufgemacht. Lorna liegt im Nachthemd quer auf dem Bett und schnarcht. Auf ihrem Nachttisch steht eine leere Ginflasche. Du bist um den offenen, gepackten Koffer auf dem Fußboden gegangen. Sie muss das gestern Abend gemacht haben.«
    Ja.
    Er schüttelt Lorna. »Geht ’ s in die Ferien?«
    Sie wacht auf, sofort in Alarmstimmung. »Ich bringe Caitlin zu meiner Mutter.«
    »Das darfst du nicht!«
    »Schrei mich nicht an, verflucht noch mal.«
    »Ich schrei dich nicht an, verdammte Scheiße. Jetzt schrei ich dich an, verdammte Scheiße!«
    Sie packt eine Handvoll Haare in ihrem Nacken und schließt die Finger darum. Ihre Stimme ist tonlos. »Wir gehen jetzt. Ich hole noch Caitlin. Wir ziehen uns an und gehen.«
    »Das dürft ihr nicht. Ich komm nicht zurecht alleine.«
    »Typisch«, sagt sie. Sie lässt ihre Haare los, schlägt die Faust auf die Bettdecke.
    »Was?«
    »Dein Egoismus. Du kommst nicht zurecht, also muss ich für dich zurechtkommen.«
    »Ich hab ’ne Menge durchgemacht, Herr im Himmel. Ich brauch deine Unterstützung.«
    »Ich bin nicht diejenige, die dir helfen kann. Schau mich doch an. Ich bin selber total am Arsch.« Sie senkt den Blick. »Wir passen nicht zusammen. Du hast mich so weit gebracht, Nick.«
    »Ich?« Er drückt die Handballen gegen die Schläfen. »Du gibst mir die Schuld?«
    »Übernimm zur Abwechslung mal ein bisschen Verantwortung. Hör zu, in deiner Nähe ist es nicht sicher. Nicht sicher für dich, für mich, für Caitlin.«
    »Wer hat dich denn da draufgebracht? War das Watt?«
    »Ich hab deine Drogenvorräte gefunden. Ohne seine Hilfe.«
    Glass weiß, dass sein Gesichtsausdruck sich verändert, bevor er es verhindern kann.
    »Jetzt erzähl mir nicht, dass du das nicht hast kommen sehen«, sagt sie. »Mir ist dein Verhalten aufgefallen.«
    »Ich hab aufgehört.«
    »Und wieso ist dann ein ganzer Haufen Drogen in der Teekiste in der Garage?«
    Er könnte lügen, ihr sagen, dass sie nicht ihm gehören, aber dann müsste er zugeben, dass er sie ins Hilton schmuggelt. »Hör zu, es ist jetzt sicher«, sagt er. »Watt wird bald tot sein.«
    »Und wie kommst du darauf?«
    »Ich werd ihn umbringen.«
    »Und das soll alle unsere Probleme lösen?«
    »Ja. Ich werd’s machen.«
    Sie lacht. »Du bist ’n beschissenes Weichei«, sagt sie. »Du wirst nie irgendwen umbringen.«
    »Sei dir da nicht so sicher.«
    »Du hast nichts als Scheiße im Kopf. Wie willst du ihn denn umbringen?« Glass zieht die Pistole heraus.
    »Ich hab dir gesagt, du sollst sie wegschaffen«, schreit sie. »Ich hab dir gesagt, du sollst sie wegschaffen, verflucht noch mal.«
    Und das Geschrei wurde lauter und schriller, und Caitlin kam, und dann krachte ein Schuss, und der Becher fielauf die Erde, hüpfte leicht, rollte in einem engen Bogen, rollte aus.
    Und danach Lorna, die ihn anschrie, ihn fragte, was er getan hatte, ihn ein Mörderschwein nannte, sagte, er hätte ihr kleines Baby umgebracht, und ein Kampf, als sie versuchte, ihm die Pistole abzunehmen, und er sie wegstieß und … und …
    Er gibt ihr die Pistole. »Na los«, sagt er und schließt die Augen.
    Er sieht nichts anderes als Bilder von dem Becher, der in einem Bogen zurückrollt, sanft hüpft, sich in die Luft und in die Hand seiner Tochter
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