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Black Jail

Black Jail

Titel: Black Jail
Autoren: Allan Guthrie
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’n hübsches Teil Lorna wäre«, sagte Watt. »Anscheinend.« Er kratzte sich am Kopf. »Also ging er rüber zu deinem Haus, um selber mal nachzusehen. Früh am Morgen, als du noch auf Arbeit warst.«
    »Das erfindest du doch nur. Um die Schuld abzuwälzen.« Glass’ Augen füllten sich mit Wasser. Er spürte, dass sich Speichel in seinen Mundwinkeln sammelte. »Wie ist er reingekommen?«
    »Angeklopft? Ich weiß nicht. Er hat mir nicht alle Einzelheiten erzählt.«
    Glass wischte sich mit der Hand übers Gesicht. »Lorna hätte ihn nicht reingelassen.«
    » Mich hätte sie nicht reingelassen«, sagte Watt. »Aber Mad Will kannte sie ja gar nicht.«
    »Ich glaub trotzdem nicht, dass sie’s getan hätte.«
    »Wieso willst du die Wahrheit nicht glauben?«, fragte Mafia.
    Glass schüttelte den Kopf. Er wusste nicht, ob er es nicht glauben wollte. »Ich mein ja nur.«
    »Wir sagen dir, was passiert ist, Nick.«
    »Ich hatte alle Zeit der Welt, jede nur denkbare Möglichkeit durchzugehen, was passiert sein könnte«, sagte Glass. »Hier gibt’s nicht viel mehr zu tun als nachzudenken.«
    »Klar«, sagte Mafia. »Ich weiß, wie’s ist.«
    »Ich hab an alles gedacht. Aber nie an Mad Will. Nie, dass Lorna ihm die Tür aufgemacht hätte.«
    »Gebrauch deine Fantasie«, sagte Watt. »Wir wissen, dass du eine hast. Vielleicht hat sie ja ein Päckchen erwartet oder so was. Dachte, es wär der Postbote.«
    »Er hatte eine Uniform an?«
    »Nein, aber er hätte ja behaupten können, dass er etwas bringt. Oder vielleicht hat er nach dem Weg gefragt. Oder gesagt, sein Auto wär liegengeblieben.«
    »Okay, wir wissen nicht, wie er reingekommen ist«, sagte Mafia. »Nur dass er nicht eingebrochen ist. Und er ist nicht da, dass wir ihn fragen könnten.« Er drehte sich zu Watt um. »Mach weiter.«
    »Ich glaub dir nicht«, sagte Glass. »Aber mach weiter.«
    Watt schaute ihn an. »An was kannst du dich erinnern, als du an dem Morgen vom Hilton nach Hause gekommen bist?«
    »Mehr oder weniger an gar nichts. Ich weiß noch, dass ich vor dem Haus gehalten hab. Aber sogar das könnt ich mir eingebildet haben.«
    »Mad Will hat mir erzählt, er hätte grade …saubergemacht, als er dich vorfahren hörte. Er hat seine Tasche genommen. Ist runtergegangen. Hat drauf gewartet, dass du die Haustür aufmachst.«
    »Seine Arzttasche«, sagte Mafia. »Mit den ganzen Drogen und dem Scheiß drin.«
    »Als du dann in die Diele gekommen bist, hat er dich von hinten gepackt und dir ’ne massive Dosis von irgend so ’nem Beruhigungsmittel reingejagt.«
    »Was saubergemacht?«, fragte Glass.
    »Was?«
    »Du hast gesagt, er hätte ›saubergemacht‹.«
    »Stimmt. Na ja, er hat einen Koffer gepackt. Hat versucht, es so aussehen zu lassen, als ob Lorna dich verlassen wollte.«
    »Wie ist er da draufgekommen?«
    »Motivation. Das Ganze hatte eine richtig böse Wendung genommen. Du hast ihn unterbrochen. Dir war Sündenbock quer über die Stirn geschrieben. Er hat blitzschnell umgeschaltet. Also, wie gesagt, er packt dich, gibt dir die Spritze …«
    Glass spürt, wie die Nadel aus seinem Hals flutscht. Er macht ein paar Schritte, aber das Mittel wirkt schnell, und er taumelt. Mad Will legt einen Arm um ihn und hilft ihm in die Küche. Setzt ihn auf einen Stuhl, lässt ihn über den Tisch sacken. Glass’ Zunge fühlt sich so taub an wie sein Gehirn. Er versucht, sich aufzusetzen, aber die Schwerkraft zieht ihn wieder runter. Den Kopf in die Armbeuge geschmiegt, den Atem klebrig auf dem Tisch, beobachtet er, wie Mad Will einen Knopf am Herd dreht, das Fleischerbeil nimmt, die Klinge heiß macht.
    Mad Will tritt an den Tisch, zieht Glass hoch, schleppt ihn durch die Küche, beugt ihn über die Arbeitsfläche. Streckt Glass’ Arm aus, den Zeigefinger flach auf dem Hackbrett neben der Spüle, die übrigen Finger gekrümmt, damit sie nicht im Weg sind.
    »Was machst du da?«, fragte Glass. Er weiß es.
    Mad Will lässt das Beil niedersausen. Noch ehe der Schmerz zuschlägt, packt Mad Will Glass am Handgelenk, drückt die Fläche der Klinge auf die blutende Wunde.
    Glass hört ein Brutzeln und verliert das Bewusstsein.
    Als er aufwacht, ist er auf dem Treppenabsatz, geht am Badezimmer vorbei, und von seinem Finger aus pulsiert der Schmerz in den Rest seiner Hand. Die Tür zum Badezimmer öffnet sich, die Badewanne ist blutverschmiert.
    Wo kam das Blut her? Blutet er denn? Er war mit Mad Will in der Küche. Was hatte Mad Will hier zu suchen? »Lorna?«,
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