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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume
Autoren: J.R. Ward
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beigebracht hat, dann von mir aus. Aber wenn du merkst, dass du ständig gegen eine innere Stimme ankämpfen musst, dann bist du am falschen Ort. Eine gute Lügnerin zu sein, ist keine Tugend.«
    Genau das war es doch, dachte Cormia. Genau das hatte sie immer tun müssen. Lügen.

    Bella schob die Kissen hoch und richtete sich etwas auf. »Ich weiß nicht, wie viel du über mich gehört hast, aber ich habe einen Bruder, Rehvenge. Er ist ein sturer Kerl, schon immer gewesen, aber ich liebe ihn, und wir stehen uns sehr nahe. Mein Vater starb, als ich vier war, und Rehv hat damals die Aufgabe des Familienoberhaupts übernommen. Rehv hat sich großartig um meine Mutter und mich gekümmert, aber er war auch wahnsinnig herrschsüchtig, und irgendwann zog ich aus meinem Elternhaus aus. Ich musste einfach … Er hat mich in den Wahnsinn getrieben. Du hättest uns streiten hören sollen. Rehv hat es gut gemeint, aber er ist vom alten Schlag, sehr traditionell, und das bedeutete, er wollte alle Entscheidungen für mich treffen.«
    »Das klingt dennoch nach einem Mann von Wert.«
    »Aber ja, unbedingt. Nur – nach fünfundzwanzig Jahren unter seiner Fuchtel war ich nur noch seine Schwester, nicht mehr ich, wie immer das auch klingen mag.« Bella nahm Cormias Hand. »Das Beste, was ich je für mich getan habe, war wegzugehen und mich selbst kennen zu lernen.« Ein gequälter Ausdruck stahl sich in ihren Blick. »Es war nicht einfach, und es hatte … Konsequenzen. Aber selbst nach allem, was ich durchmachen musste, empfehle ich dir dringend, herauszufinden, wer du bist. Ich meine, weißt du überhaupt, wer du wirklich bist?«
    »Ich bin eine Auserwählte.«
    »Und was noch?«
    »Das ist … alles.«
    Bella drückte ihre Hand kurz. »Denk ein bisschen über dich selbst nach, Cormia, und fang klein an. Was ist deine Lieblingsfarbe? Was isst du gern? Stehst du gern früh auf? Was macht dich froh? Was traurig?«
    Cormia betrachtete das Räucherpfännchen und dachte an all die Gebete, die sie kannte, Gebete, die jede Eventualität
abdeckten. Sie hatte ein komplettes spirituelles Repertoire zur Verfügung, bestehend nicht nur aus Worten, sondern auch aus Handlungen.
    Und das war es auch schon so ungefähr. Oder?
    Sie begegnete Bellas Blick. »Ich weiß … dass ich lavendelfarbene Teerosen mag. Und ich baue gern Dinge in meinem Kopf.«
    Bella lächelte und verbarg dann ein Gähnen hinter ihrem Handrücken. »Das, meine liebe Freundin, ist ein guter Anfang. Wie wär’s, wenn wir jetzt noch den Rest von Project Runway anschauen? Wenn der Fernseher läuft, fühlst du dich weniger unbehaglich, falls du dich in deinen Kopf zurückziehen möchtest, obwohl du bei mir bist. Und Fritz braucht sicher noch zwanzig Minuten, bis er das Essen bringt.«
    Cormia lehnte sich neben ihrer … Freundin zurück. Nicht ihre Schwester, ihre … Freundin. »Danke, Bella. Danke.«
    »Gern geschehen. Und dieses Räucherwerk ist toll. Sehr beruhigend.«
    Bella richtete die Fernbedienung auf den Flachbildschirm und drückte ein paar Knöpfe, woraufhin Tim Gunn im Nähzimmer auftauchte, das silberne Haar so ordentlich wie ein gebügeltes Stück Stoff. Vor ihm schüttelte eine der Designerinnen den Kopf und betrachtete ihr halb zusammengestecktes Kleid.
    »Danke«, sagte Cormia noch einmal, ohne den Kopf zu wenden.
    Bella streckte nur ihre Hand aus und drückte Cormias Finger, und beide konzentrierten sich auf den Fernseher.

3
    Lash torkelte mit blutigen Händen aus dem Haus seiner Eltern. Seine Knie waren wie aus Gummi, sein Schritt wackelig. Als er über seine eigenen Füße stolperte, sah er an sich herunter. O Gott, das Zeug war auf seinem Shirt und auf seinen Stiefeln.
    Mr D sprang aus dem Focus. »Sind Sie verletzt?«
    Lash konnte nur mühsam sprechen und kaum aufrecht stehen. »Es hat … so viel länger gedauert, als ich dachte.«
    »Ist ja gut, Sir, jetzt steigen Sie erst mal ein.«
    Lash gestattete dem kleinen Kerl, ihn zur Beifahrertür zu führen und ihm ins Auto zu helfen.
    »Was haben Sie denn da in der Hand, Sir –«
    Lash schob den Lesser beiseite, beugte sich vor und würgte ein paarmal. Etwas Schwarzes, Öliges kam aus seinem Mund und tropfte ihm über das Kinn. Er wischte es ab und betrachtete es.
    Kein Blut. Zumindest nicht von der normalen Sorte … »Ich habe sie umgebracht«, sagte er heiser.

    Der Lesser kniete sich vor ihn hin. »Aber natürlich, Ihr Papa wird sehr stolz auf Sie sein. Diese Bastarde sind nicht Ihre Zukunft. Wir sind
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