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Black Dagger 12 - Vampirträume

Black Dagger 12 - Vampirträume

Titel: Black Dagger 12 - Vampirträume
Autoren: J.R. Ward
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jeden verliebt ist, der ihm etwas bedeutet. Wenn ihr zwei euch nur ein wenig Zeit lasst –«
    »Ich kehre bald zurück.«
    Bellas Augenbrauen schnellten hoch. »Auf die Andere Seite? Warum?«
    »Ich war lange hier.« Zu erzählen, dass sie abserviert worden war, war zu schwer. Besonders Bella gegenüber. Ich war … lange genug hier.«
    Bella machte einen traurigen Eindruck. »Wird Phury dann auch gehen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Tja, dann müsste er für die Kämpfe zurückkommen.«
    »Äh … genau.« Ganz eindeutig wusste Bella noch gar nicht, dass er der Bruderschaft nicht mehr angehörte, und jetzt war kaum der richtige Zeitpunkt, um sie mit unangenehmen Nachrichten zu erschrecken.
    Bella strich sich geistesabwesend über den Bauch. »Hat dir mal jemand erzählt, warum Phury der Primal geworden ist? Ich meine, statt Vishous.«
    »Nein, ich wusste nicht einmal, dass es einen Wechsel gegeben hatte, bis der Primal zu mir in den Tempel kam.«
    »Vishous hat sich ungefähr um die Zeit, als das alles passiert ist, in Jane verliebt. Phury wollte nicht, dass die beiden sich trennen müssen, also ist er eingesprungen.« Bella schüttelte den Kopf. »So ist Phury eben, er stellt seine Wünsche immer hinter die anderer. Immer. Das ist sein Wesen.«
    »Ich weiß. Deshalb bewundere ich ihn so sehr. Wo ich herkomme …« Cormia suchte nach den passenden Worten. »Für die Auserwählten ist Selbstlosigkeit die höchste aller Tugenden. Wir dienen dem Volk der Vampire und der Jungfrau der Schrift, und indem wir das tun, stellen wir freudig
das Ganze an oberste Stelle, vor uns selbst. Es ist von höchstem Wert, sich selbst für das allgemeine Wohl zu opfern, für das, was wichtiger ist als das Ich. Der Primal tut das. Ich glaube, das ist …«
    »Das ist …?«
    »Das ist der Grund, weshalb ich solchen Respekt für ihn empfinde. Das und sein … sein …«
    Bella lachte kehlig. »Sein wacher Verstand, richtig? Es hat auf keinen Fall etwas mit den gelben Augen oder seinen tollen Haaren zu tun, oder?«
    Cormia fand, wenn die Röte auf ihren Wangen schon einmal für sich gesprochen hatte, konnte sie das auch wieder tun.
    »Du musst nicht antworten«, sagte Bella lächelnd. »Er ist ein ganz besonderer Mann. Aber noch einmal zurück zur Selbstlosigkeit: Wenn man zu viel Zeit damit verbringt, sich nach außen hin zu orientieren, dann verliert man sich selbst. Deshalb mache ich mir Sorgen um ihn. Und deshalb weiß ich, dass er mich nicht wirklich liebt. Er glaubt, ich hätte seinen Zwillingsbruder auf eine Weise gerettet, wie er es nicht vermocht hat. Was er empfindet, ist Dankbarkeit. Grenzenlose Dankbarkeit und Verklärung. Aber keine wahre Liebe.«
    »Woher weißt du das?«
    Ein kurzes Zögern folgte. »Frag ihn mal nach seinen Beziehungen zu Frauen. Dann wirst du es schon verstehen.«
    »War er schon oft verliebt?« Sie wappnete sich innerlich für die Antwort.
    »Nein – ganz eindeutig Nein.« Bellas Hand beschrieb nun Kreisbewegungen auf ihrem Bauch. »Das geht mich zwar nichts an, aber ich erzähle es dir trotzdem. Abgesehen von meinem Hellren gibt es keinen Mann, den ich mehr wertschätze als Phury, und dich mag ich auch sehr. Wenn er weiter hier wohnt, hoffe ich, dass du auch bleibst. Mir gefällt,
wie du ihn ansiehst. Und mir gefällt außerordentlich, wie er dich ansieht.«
    »Er hat mich übergangen.«
    Bella hob den Kopf. »Was?«
    »Ich bin nicht mehr die Erste Partnerin.«
    »Ver… flucht noch mal.«
    »Deshalb sollte ich wirklich zurück ins Heiligtum gehen. Und sei es nur, um es für diejenige leichter zu machen, durch die er mich zu ersetzen wünscht.«
    Sie sagte das Richtige, doch sie glaubte nicht aufrichtig daran. Und ihre Gefühle drückten sich in ihrer Stimme aus. Selbst sie konnte es hören.
    Komisch, die Fähigkeit, etwas anderes zu sagen, als sie dachte, hatte sie im Laufe ihres Lebens auf der Anderen Seite vervollkommnet. Als sie noch drüben gelebt hatte, war ihr das Lügen so leicht gefallen wie das Tragen der weißen Robe, das Hochstecken ihrer Haare auf die vorgeschriebene Art und Weise und das Aufsagen zeremonieller Texte.
    Jetzt fiel es ihr schwer.
    »Nimm es mir nicht übel«, sagte Bella, »aber mein innerer Blödsinnsdetektor schlägt gerade heftig aus.«
    »Blödsinns … detektor?«
    »Du lügst mich an. Hör mal, darf ich dir einen guten Rat aufdrängen?«
    »Aber sicher.«
    »Lass dich nicht von diesem Auserwählten-Ding völlig verschlingen. Wenn du wirklich an das glaubst, was man dir
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