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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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hinterher und warf sich auf ihn, bevor er die Pistole hochnehmen und auf sie richten konnte.
    Sie stürzten zusammen zu Boden, Lily landete genau auf ihm. Boyd holte mit der Faust nach ihr aus, aber Lily rollte sich flink von ihm herunter. Während sie noch seiner Faust auswich, trat sie mit aller Kraft nach ihm.
    Er grunzte vor Schmerz. »Miststück«, keuchte er – ihr Fuß hatte ihn in die Lunge getroffen. Doch statt weiterzukämpfen, schob er sich nach vorn, und seine Fingerspitzen tasteten nach der Pistole, die er hatte fallen lassen. Er schnappte sie sich und richtete sie blitzschnell auf Lily, bevor sie sich erneut auf ihn stürzen konnte. Und zum zweiten Mal in ihrem Leben starrte Lily in den Lauf einer Pistole.
    Diesmal konnte die Kugel ihr Ziel nicht verfehlen.
    Sie schluckte trocken, aber sie schloss nicht die Augen, sondern funkelte Boyd hasserfüllt an. Innerlich bereitete sie sich auf den Aufprall der Kugel vor – und bemerkte mit Entsetzen rechts von Jesse eine Bewegung. Dann schwang etwas vom Boden nach oben. Ein dumpfer Schlag, Knochen brachen, ein Mann schrie auf, dann fiel ein Schuss.
    Er traf sie nicht.
    »Wyatt!«, stieß sie aus und sah ihn neben Jesse Boyd knien, der sich auf dem Boden krümmte, vor Schmerzen heulte und sich das Bein hielt.
    Kein Wunder, schließlich steckte eine Axt darin. Das mörderische Duo hatte offensichtlich unterwegs bei der Garage haltgemacht und sich bedient.
    »Lily?«, flüsterte Wyatt.
    Sie stürzte zu ihm und schlang die Arme um seinen Oberkörper, bevor er umfallen konnte. Sein Arm baumelte herab, die Wunde war blutig und hässlich, und sie konnte sich gar nicht vorstellen, was für Schmerzen er leiden musste. Und doch hatte er es geschafft, die Axt zu heben und ihr das Leben zu retten.
    »Das wird schon wieder«, murmelte er und klang benommen, halb bewusstlos.
    »Das sollte ich eigentlich zu dir sagen«, antwortete sie und konnte nicht aufhören, sein Gesicht zu küssen und ihm übers Haar zu streichen. »Ich werde jetzt besser mal mit deinem Handy einen Krankenwagen rufen.« Sie warf einen Blick auf die beiden Gestalten am Boden und fügte hinzu: »Oder drei.«
    Da Claire Vincent sich nicht mehr bewegte, keinen Laut von sich gab und während der kurzen, aber heftigen Auseinandersetzung keinerlei Reaktion gezeigt hatte, brauchten sie für sie vielleicht doch eher einen Leichenwagen. Jesse Boyds Kreischen war unterdessen zu einem leisen Wimmern geworden, und als er an sich hinabsah und die Axt entdeckte, fiel er in Ohnmacht. Lily ging auf Nummer sicher und fesselte ihn mit dem Kabel einer Stehlampe.
    »Auf geht’s«, sagte sie zu Wyatt, den sie nicht im Haus liegen lassen wollte, neben dem Pärchen, das sie beide beinahe getötet hätte. »Lass uns einen Arzt rufen. Ich ziehe mir schnell eine Hose an, und dann warten wir draußen auf der Terrasse auf den Krankenwagen.« Kopfschüttelnd gestand sie: »Jetzt könnte ich wirklich eine Zigarette gebrauchen.«
    Obwohl die örtliche Polizei wollte, dass Lily am Tatort blieb und ihre Fragen beantwortete, bestand sie darauf, mit Wyatt im Krankenwagen mitzufahren. Das war auch gut so. Wyatt glaubte nicht, dass er sie irgendwann in nächster Zeit aus den Augen lassen könnte. Nicht ohne das große Zittern zu bekommen, wenn er sich an den Anblick erinnerte, wie Boyd ihr die Pistole vor die Nase gehalten hatte.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    »Das müsste ich eigentlich dich fragen.«
    »Mir geht’s gut. Tut weh, aber ich werd’s überleben.«
    Sie wischte sich über die Augen, nicht zum ersten Mal. »Danke, dass du mir das Leben gerettet hast.«
    »Na hör mal – du hast meins schließlich auch gerettet.«
    »Bedeutet das, dass wir jetzt für den Rest unseres Lebens füreinander verantwortlich sind? So heißt es doch, nicht wahr?«
    Er wandte den Kopf ab. Denn sosehr er sich auch wünschte, dass sie von jetzt an Teil seines Lebens war – er wusste, das wäre nicht gut für sie. Sie war vor einigen Jahren in einen Strudel aus Finsternis und Tragik geraten, aber all das nahm jetzt ein Ende. Von nun an sollte sie mit jemandem zusammen sein, der Witze machte und lachte, der ihr Kinder schenkte und später mit ihnen Fußball im Garten spielte. Jemand, der sie umwarb und sie aufmunterte, wenn sie hin und wieder schlechte Laune hatte. Der sie verführte. Mit dem sie glücklich alt werden konnte.
    All das konnte er ihr nicht geben. Er war ernst und abgestumpft, wollte nicht das Leben führen, das sie sich bestimmt
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