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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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Kindsmörder half ihr dabei. Beide erhoben sich, dann machte Jesse einen kleinen Schritt nach rechts und gab Lily den Blick frei. Sie konnte eine silberne Brille ausmachen und ein verkniffenes Gesicht.
    Die Anwältin. Claire Vincent.
    Lily war nicht völlig überrascht. Seit heute Vormittag, als Jackie in dem Hintergrundbericht auf Claires Namen gedeutet hatte, wo sie als Roger Underwoods Stiefschwester aufgeführt war, hatte sie mehr über die Frau erfahren wollen. Jetzt, als sie sie mit eigenen Augen sah, kam ihr die Erkenntnis. Konnte es sein, dass die Anwältin die Lilienmorde begangen und Boyd zu ihrem Komplizen gemacht hatte?
    Um zu hören, was die beiden als Nächstes vorhatten, riskierte sie es, die Terrassentür ein paar Zentimeter aufzuschieben. Zum Glück hatte sie die Tür nicht verschlossen, als sie vor einer halben Stunde nach Hause gekommen war.
    »Gehen Sie hoch«, sagte die Frau drinnen. »Die Dusche läuft noch. Bei dem Donner hat sie wahrscheinlich nicht einmal gemerkt, dass ein Schuss gefallen ist.« Mit einer Hand zeigte sie auf den Fußboden, mit der anderen hielt sie sich die rechte Seite, die von Blut überströmt war. Sie war verletzt worden.
    Himmel, Lily wünschte, sie könnte mehr erkennen. Zum Beispiel, wer die andere dunkle Gestalt sein könnte, die sich auf dem Boden krümmte. Und deren Pistole Jesse gerade aufhob.
    Bitte lass es nicht Wyatt sein. Aber sie wusste es bereits besser. Er war sie suchen gegangen und direkt in eine Falle getappt.
    »Erschießen Sie sie gleich, wenn Sie ins Bad kommen. Sagen Sie nichts – schießen Sie einfach durch den Duschvorhang oder durch die Tür. Knallen Sie sie ab.«
    »Ich weiß nicht, wie«, antwortete Boyd mit dünner, weinerlicher Stimme. »Ich habe noch nie eine Pistole benutzt.«
    »Sie Hohlkopf!«, grollte Claire mit vor Zorn verzerrtem Gesicht und einem wahnsinnigen Glimmen in den Augen. »Legen Sie sie um, sonst mache ich es – und bringe Sie gleich mit um, wenn ich wieder runterkomme.«
    Das wäre praktisch, aber Lily durfte nicht darauf hoffen, dass die Frau ihren Komplizen tötete, bevor er herausfand, dass Lily nicht mehr oben unter der Dusche stand.
    »Es war gar nicht Fletcher, die Will Miller umgebracht hat, stimmt’s?«
    Lily hatte keine Ahnung, wer Will Miller war.
    » Sie waren das. Sie haben das alles eingefädelt, damit ich Fletcher für Sie töte. Damit ich die Drecksarbeit für Sie erledige, richtig?«
    »Ihr Scharfsinn versetzt mich in Erstaunen«, höhnte die Frau. »Jetzt laufen Sie hoch und ziehen Sie die Sache durch, bevor ich noch verblute. Sie wollen doch, dass sie stirbt, oder nicht?«
    Boyd nickte. »Ja, schon. Aber ich mag es nicht, ausgenutzt zu werden.«
    Claire schwankte ein wenig, aber ihre Herablassung war deutlich zu hören. »Es tut mir leid. Bitte verzeihen Sie mir meine schlechten Manieren. Jetzt gehen Sieendlich.«
    Jesse setzte sich in Bewegung, stapfte langsam Stufe für Stufe hinauf, als graute ihm vor seinem tödlichen Auftrag. Er hielt die Waffe weit von sich, als fürchtete er, sie könnte von allein losgehen und ihn töten.
    Wenn Lily doch nur so viel Glück hätte.
    In wenigen Augenblicken würde Claire Vincent allein sein. Sie war verwundet, aber sie war außerdem völlig geistesgestört. Vielleicht war sie jetzt sogar noch gefährlicher, so wie ein verletztes Tier. Wenn Lily nicht hundertprozentig sicher gewesen wäre, dass das Wyatt war, der da bewusstlos – nicht tot, bitte, lieber Gott, nicht tot – auf dem Boden lag, wäre sie übers Geländer geklettert, hinunter zum Strand gestiegen und den beiden Mördern entkommen. Aber sie konnte nicht, nicht ohne Wyatt.
    Vorsichtig schob sie die Tür noch ein Stückchen weiter auf, ohne den Blick von Claire Vincent abzuwenden. Die Frau war gegen die Wand gesackt, und das Blut strömte ungehindert durch ihre gespreizten Finger.
    Vier Schritte bis zum Küchentisch. Noch zwei bis zum Messerblock auf dem Tresen. Das zweite von rechts war das größte, aber das ganz links war schärfer, ein richtig fieses Teil. Zwölf Schritte über den glatten Holzfußboden bis zur untersten Stufe der frei stehenden Treppe. Während der ersten sieben würde sie nicht merken, ob jemand von oben herunterkam, wäre aber den Blicken der verletzten Frau am Fuß der Treppe ausgesetzt. Die letzten fünf Schritte waren die heikelsten. Jeder der beiden Mörder konnte sie sehen und den jeweils anderen vorwarnen.
    Lautlos schlich Lily in die Küche. Sie zählte ihre Schritte. In der
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