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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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überlege«, setzte Wyatt hinzu, als er begriff, dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen war, um ein paar Gefallen einzufordern, die er über die Jahre angesammelt hatte, »gebe ich Ihnen außerdem eine Telefonnummer. Sagen Sie der Person am anderen Ende der Leitung, dass Sie in meinem Namen anrufen. Bitten Sie sie, ein gutes Wort für die anderen einzulegen. Ich will nicht, dass Dean, Jackie, Kyle, Alec oder Brandon für die Sache den Kopf hinhalten müssen.«
    Er rasselte die Nummer herunter und wartete, während Christian sie nochmals wiederholte.
    »Will ich wissen, wer da ans Telefon geht?«
    »Nein«, erwiderte Wyatt. »Das würde Sie nur nervös machen.«
    »So, so«, sagte Christian, was ihn daran erinnerte, dass dieser Mann überhaupt keine Nerven zu haben schien.
    »Na gut, nicht nervös. Sagen wir einfach, ich behalte es aus Gründen der Diskretion für mich.«
    »Kapiert.«
    Wyatt legte auf und fuhr weiter. Trotz der Sturmwolken, die sich zusammenbrauten, und der kalten Regentropfen, die auf die Windschutzscheibe prasselten, trat er energisch aufs Gas. Die Fahrt dauerte nur halb so lang wie sonst. Schon bald erreichte er die Hauseinfahrt, schlecht einsehbar von der Straße aus, und bog ab. Ihm klopfte das Herz bis zum Halse, als er um eine Kurve fuhr, dann noch eine, während er in der Dunkelheit zu erkennen versuchte, ob ein Jeep vor dem Treppenabsatz parkte.
    »Gott sei Dank«, murmelte er, als er den Wagen dort stehen sah. Allein.
    Er hielt direkt daneben, sprang aus dem Auto und spürte die schwindende Wärme unter der Motorhaube des Jeeps – ihr Vorsprung war zu groß gewesen.
    »Es geht ihr gut«, beruhigte er sich selbst, als er zur Treppe lief, den Kopf im Regenguss gesenkt. Aus reiner Gewohnheit warf er einen Blick auf den Bewegungsmelder. Wyatt ging davon aus, dass dieser sie bereits von seiner Anwesenheit in Kenntnis gesetzt hatte. Wahrscheinlich beobachtete sie ihn genau in diesem Moment über die Überwachungskameras. Es war bestimmt ihre erste Amtshandlung gewesen, sie wieder einzuschalten, nachdem sie hier angekommen war.
    Das rote Lämpchen glomm nicht in dieser Düsternis. Auch nicht das grüne, das ihm sagte, dass er die steile Treppe hinaufsteigen konnte.
    Das System war nicht eingeschaltet worden.
    Nervös schaute Wyatt zu der Überwachungskamera auf dem Garagendach. Auch dort war die Statusleuchte aus.
    »Lily«, flüsterte er.
    Allzu warm war der Motor nicht gewesen. Sie war nicht erst knapp vor ihm hier angekommen und hatte womöglich noch keine Zeit gehabt, das Sicherheitssystem einzuschalten. Und sie wäre niemals ins Haus gegangen, ohne sofort für ihren Schutz zu sorgen.
    Von Sorge erfasst, begann Wyatt die Stufen hochzulaufen, dann zu springen, immer zwei oder drei auf einmal, wobei er auf dem feuchten Holz mehrmals ins Rutschen geriet. Als er oben auf dem Felsvorsprung ankam, rannte er zur Eingangstür, doch er zögerte, bevor er das Haus betrat. Er drückte die Klinke hinunter. Die Tür war offen.
    Das ist nicht gut. Wyatt griff nach seiner 40 mm Glock und zog sie aus dem Holster. Dann drückte er die Tür auf. Lautlos öffnete sie sich, sodass er in das dunkle Haus schleichen konnte. Ein paar Meter vor ihm sah er Lilys Handtasche auf dem Fußboden liegen, drum herum verstreut der Inhalt. Zusammen mit all den anderen Fakten verhieß das Schreckliches.
    Beinahe wäre er vorwärtsgestürzt, doch plötzlich erinnerte Wyatt sich an die Tatorte, all die Köder, die die Opfer in die Hotelzimmer hatten locken sollen.
    Instinktiv drehte er sich um – genau in dem Moment, als derjenige, der sich hinter der Tür versteckt hatte, vorsprang. Er sah eine Klinge, hörte, wie sie die Luft zerteilte. Eine Axt. Scharfes Metall schnitt ihm in die Schulter, aber einen Schuss konnte er abfeuern. Als sein Angreifer nach hinten geschleudert wurde, erkannte er ein Gesicht.
    Claire Vincent.
    Blut lief ihm den Arm hinunter, und der Schmerz raubte ihm den Atem. Doch seine Gedanken kreisten einzig und allein um die Frage, wie er verhindern konnte, dass diese Geisteskranke an ihm vorbei zu der Frau gelangte, die er liebte. Also ignorierte er den Schmerz und trat näher an die Anwältin heran, die am Boden lag.
    Claire war nicht tot. Sie war immer noch bei Bewusstsein und krümmte sich zu seinen Füßen. Die Kugel hatte sie in den Bauch getroffen, über der rechten Hüfte, und sie blutete stark. Wyatt hob noch einmal die Waffe, natürlich nicht, um ihr den Gnadenschuss zu geben, auch wenn das
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