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Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Black CATS - Parrish, L: Black CATS

Titel: Black CATS - Parrish, L: Black CATS
Autoren: Leslie Parrish
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Dunkelheit griff sie nach dem Messerblock und zog zielsicher das Messer hervor, das sie haben wollte.
    Dann lief sie weiter. Zehn Schritte. Acht. Sechs. Erst behielt sie die Treppe im Auge, falls Jesse herunterkam, dann spähte sie zu Claire Vincent hinüber.
    Lily wagte einen raschen Blick auf die Gestalt am Boden und erkannte, wie befürchtet, dass es Wyatt war. Ihr Herz raste, als sie die Wunde an seiner Schulter sah, das Blut an seinem Hinterkopf. Aber sie bemerkte auch, wie seine Brust sich hob und senkte. Nicht tot. Doch sie konnte ihm nicht helfen, bevor sie nicht die beiden Eindringlinge ausgeschaltet hatte.
    Sie hatte die Gefahrenzone erreicht. Jetzt konnte sie weder sehen, ob Boyd die Treppe herunterkam, noch sich vor Claire Vincents Blicken verstecken. Lily nahm all ihren Mut zusammen, packte das Messer fester und stürmte vorwärts. Sie hatte die Überraschung auf ihrer Seite, und die Klinge saß der Anwältin an der Kehle, bevor diese auch nur nach Luft schnappen konnte.
    Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen. »Sie … «
    »Ich bin fertig mit Duschen«, flüsterte Lily.
    Sie hob kurz den Blick zur Treppe, aber oben tat sich nichts. Offensichtlich stand Jesse immer noch in ihrem Schlafzimmer und versuchte, sich ein Herz zu fassen, um die Badezimmertür aufzustoßen und sie zu töten. Oder er mühte sich damit ab, die Waffe zu entsichern.
    Claire öffnete den Mund, als wollte sie losschreien.
    »Tun Sie’s nicht – oder ich schlitze Ihnen die Kehle auf. Ich schwöre bei Gott, es würde mir das größte Vergnügen bereiten.«
    Die Frau wimmerte leise. Sie wirkte benommen, hatte offensichtlich Schmerzen und, nach der Blutlache zu ihren Füßen zu urteilen, war die Wunde sehr tief. Trotzdem hatte sie es noch geschafft, Jesse Boyd die Treppe hinaufzuschicken, damit er Lily in ihrem Auftrag umbrachte.
    Eigentlich hätte Lily die Frau bewusstlos schlagen, Wyatt aufhelfen und ihn hier herausbringen sollen. Aber er war schwer verletzt. Die Treppe bis zur Einfahrt hinunter war lang, der Abstieg zum Strand noch länger, und Jesse hatte Wyatts Pistole. Er konnte sie mühelos einholen und sie erschießen. Stattdessen packte sie deshalb Claire Vincent an der Bluse und riss sie grob zu Boden. Dann griff sie nach dem Telefon, das gleich neben ihr auf einem Tisch stand, hob den Hörer ab – und hörte nichts als Grabesstille. Die durchgeschnittene Leitung, die hinten herunterhing, erklärte auch, wieso.
    »Danke, das kann ich gut gebrauchen«, knurrte sie und riss das längere Ende des Kabels aus der Wand. Rasch band sie Vincent damit die Hände zusammen.
    Mit einem kurzen Blick zur Treppe vergewisserte sie sich, dass Jesse Boyd noch immer nicht heruntergekommen war. Lily nutzte die Gelegenheit, um nach Wyatt zu sehen. In seiner Schulter klaffte eine große Wunde – sie konnte den Knochen sehen – , aber der Blutverlust war noch nicht bedenklich. Dann besah sie sich die blutige Schwellung an seinem Kopf und kam zu dem Schluss, dass er nicht angeschossen, sondern nur niedergeschlagen worden war.
    »Du wirst wieder gesund«, flüsterte sie. »In ein paar Minuten ist alles vorbei.« Einen Moment lang erwog sie, seine Taschen nach seinem Handy zu durchwühlen, aber es war zu riskant, ihn zu bewegen. Außerdem wollte sie der Treppe nicht noch länger den Rücken zudrehen. »Erst kümmere ich mich um Boyd, und dann hole ich dir Hilfe.« Vorsichtig strich sie ihm das dunkle Haar aus der Stirn. »Ich liebe dich.«
    Dann schlich sie mit dem Messer in der Hand zurück zur Treppe, kauerte sich hin und lauschte nach Geräuschen von oben. Wenn Jesse die Stufen heruntergetrampelt kam, würde er sein blaues Wunder erleben.
    »Ich brauche einen Notarzt«, flüsterte Claire Vincent schwach.
    »Na klar.«
    »Wirklich. Ich sterbe. Es war nie persönlich gemeint, wissen Sie. Es ging niemals gegen Sie.«
    Lily schenkte ihr keine Beachtung. Unfassbar, was diese Frau für eine Frechheit an den Tag legte, nachdem sie hierhergekommen war, um sie zu töten.
    »Roger hat mich damals in jener Nacht um Hilfe gebeten«, flüsterte sie. »Ausgerechnet an mich hat er sich gewandt. Ich hatte ihn all die Jahre geliebt, und endlich kam er zu mir .«
    Die Frau war offenkundig verrückt.
    »Ich wusste weder von Ihnen noch von diesem anderen Agenten. Er hatte mir nur gesagt, dass er in Schwierigkeiten steckte und irgendwie den Lieferwagen loswerden musste. Mehr wusste ich nicht, bis ich am nächsten Tag die Nachrichten gesehen habe. Ich hatte Beihilfe
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