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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod
Autoren: Leslie Parrish
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besserer Vater zu sein.
    Selbst wenn dieses CAT , das Mordfälle im Zusammenhang mit dem Internet lösen sollte, sich neuen Aufgaben zuwandte, hätte er sich nie so etwas Abscheuliches vorstellen können. Er hatte eher an Geldwäscher gedacht, die Schulden bei den falschen Leuten hatten, oder an Dreckskerle, die ihre Opfer über Dating-Websites verführten.
    Das hier? Das hier hätte er sich nie träumen lassen.
    »Die Kameraeinstellung kommt mir bekannt vor«, sagte er und schluckte, damit ihm sein Frühstück nicht wieder hochkam, als der Bildschirm endlich schwarz wurde. »Das ist eine Szene aus dem alten Film Hitcher, der Highway-Killer , in der das Mädchen zwischen einen Sattelschlepper und den Anhänger gekettet und dann auseinandergerissen wird.«
    »Ja, genau«, antwortete Brandon. Er drückte ein paar Tasten, um die Filmdatei wieder an den Anfang zu spulen und das Bild zu vergrößern. Als ob irgendjemand das genauer sehen wollte! Bei einer Nahaufnahme vom Gesicht des Opfers hielt er das Video an und fuhr fort: »Ich hätte es dir nicht gezeigt, wenn ich nicht überzeugt gewesen wäre, dass es authentisch ist und nicht irgendein gefakter Snuff-Film. Um sicherzugehen, habe ich ein paar außergewöhnliche ungelöste Mordfälle durchsucht und das Mädchen tatsächlich gefunden.«
    Clever. Sehr clever.
    »Vielleicht erinnerst du dich sogar an den Fall. Er war im ganzen Land in den Schlagzeilen, nachdem man ihre Überreste gefunden hatte. Eine siebenundzwanzigjährige Buchhalterin, die vor fünf Monaten ermordet wurde. Eines Tages hatte sie zum Mittagessen das Büro verlassen, und eine Woche später wurde sie in Einzelteilen in einem Wäldchen in der Nähe einer Kleinstadt in Pennsylvania gefunden.«
    »Stimmt, ich erinnere mich. Krank.«
    Brandon nickte zustimmend. »Das Foto des Opfers sah der Frau in dem Film so ähnlich, dass ich Verbindung mit der örtlichen Polizei aufgenommen und den Autopsiebericht angefordert habe. Er liest sich wie ein Drehbuch für dieses Video.« Er hob bescheiden die Schultern, eine sehr untypische Geste für den jungen Mann, und fügte hinzu: »Ich bin natürlich kein Experte auf dem Gebiet, aber es schien mir ziemlich eindeutig.«
    Brandon, der seine Haare offensichtlich blondierte, unter seinen trendigen Anzügen knallbunte T-Shirts trug und schrecklich eingebildet wirkte, war intelligent genug, um es auf so ziemlich jedem Gebiet zum Experten zu bringen. Wahrscheinlich würde er sein Wissen nie im Außendienst auf die Probe stellen, aber hier, bei der Verfolgung von Internetkriminalität, konnte sich der Fünfundzwanzigjährige einiges erlauben – im Umgang mit Computern war er einfach genial. Das FBI konnte von Glück reden, ihn im Team zu haben. In der freien Wirtschaft hätte Brandon ein Vermögen verdienen können. Oder in der Illegalität.
    Als die Spannung in Brandons kleinem Büro nicht mehr auszuhalten war, schloss der junge Mann das Fenster des Video-Players. Endlich konnte Dean auf etwas anderes schauen als auf das vor Angst erstarrte Gesicht des Opfers. Jetzt erst merkte er, dass er die ganze Zeit den Atem angehalten hatte.
    »Ich dachte, es wäre gut, jemanden einzuweihen, sobald ich mir sicher war.«
    »Nächstes Mal kannst du mich ruhig warnen, bevor du mir einen Slasher-Streifen aus dem wirklichen Leben zeigst, okay?«
    »Das war die Warnung.«
    Verdammt! Die Heftigkeit in Brandons Stimme, die Anspannung seines über die Tastatur gebeugten Körpers verrieten Dean, dass an dem Fall noch mehr dran war. Mehr als diese arme, gut aussehende Buchhalterin, die an ein menschliches Ungeheuer geraten war.
    »Warum hast du es ausgerechnet mir gezeigt?«
    »Nach deiner Zeit in Baltimore und mit deiner Erfahrung mit Gewaltstraftätern schienst du mir genau der Richtige zu sein. Bevor ich nicht hundertprozentig sicher bin, möchte ich damit nicht zu Wyatt gehen.«
    Special Agent Wyatt Blackstone war ihr Vorgesetzter, und obwohl sich das neue Team erst vor einem Monat gebildet hatte, wusste Dean bereits, dass sein Chef ein ausgesprochen kompetenter Mann war. Allerdings sahen das nicht alle so – was sich unter anderem darin ausdrückte, dass manche das neue Team die Black CAT s nannten, worin sowohl Humor als auch Spott mitschwangen.
    Der Spott – vielmehr die Gehässigkeit – zielte allein auf Wyatt. Und jeder wusste, warum.
    Einen Fall von interner Korruption aufzudecken verlangte sowohl Mut als auch die Bereitschaft, die eigene Karriere aufs Spiel zu setzen. Während viele
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