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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod
Autoren: Leslie Parrish
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einer Woche.«
    »Wie geht es Ihnen?«
    »Ganz gut.«
    Das stimmte. Es ging ihr nicht blendend, aber sie hielt die Ohren steif. Allerdings wäre es ihr noch besser gegangen, wenn sie die Ohren nicht hätte alleine steifhalten müssen. Natürlich, ihre Freunde standen ihr zur Seite, ihr Vater unterstützte sie – selbst ihr Bruder war endlich über seinen eigenen Kummer hinweggekommen und stand seiner Schwester, seiner Heimatstadt und seinem besten Freund in dieser schweren Zeit bei. Sie konnte sich auf ihre Deputys verlassen. Die Einwohner der Stadt waren aufrichtig dankbar, dass sie diesen Fall gelöst hatte.
    Sogar Warren Lee hatte seine Bürgerpflicht erfüllt und war mit einigen Bildern von einer seiner Überwachungskameras auf dem Revier aufgetaucht. Sie stammten aus der Nacht, in der Lisa ermordet worden war. Er behauptete, dass er sie gerade erst entdeckt hatte, weil er mal nachgesehen hatte, als der Fall bekannt geworden war. Sie wusste nicht, ob sie ihm glaubte. Dennoch lief alles so, wie es laufen sollte.
    Aber sie ging jede Nacht allein ins Bett. Das tat sie seit mehreren Nächten, seit Dean und der Rest der Black CAT s – wie sie inzwischen auch von den Medien genannt wurden – zurück nach Washington gefahren waren.
    Er hatte sie angerufen. Sie hatte ihn angerufen. Aber irgendetwas war anders geworden. Er brauchte es nicht auszusprechen; sie konnte es sich denken.
    Der Fall war gelöst. Er hatte keinen Anlass mehr, hier zu sein. Sie war diejenige gewesen, die darauf bestanden hatte, dass sie nichts Ernstes miteinander anfingen. Jetzt gäbe es nur noch einen Grund für ihn, hier zu sein: wenn sie es wollte. Wenn sie feststellten, dass sie einander vermissten. Sie vermisste ihn. Und wie! Sie wusste nur nicht, wie sie damit umgehen sollte.
    Eine Stimme in ihrem Kopf sagte ihr, dass sie ihn besser vergessen sollte. Das wäre sicherer und am Ende weniger schmerzlich. Eine andere Stimme sagte, dass es an der Zeit war, die Angst und das Bedauern hinter sich zu lassen und das Risiko einzugehen, wieder richtig zu leben.
    Sollte sie sich weiterhin in ihrem kleinen Kokon verstecken und auf Nummer sicher gehen, damit sie nicht verletzt wurde? Oder versuchen, sich wieder dem Rest der Welt anzuschließen, mit allem, was dazugehörte? Sie musste daran denken, was sie vielleicht verpasste. Freundschaft. Leidenschaft. Liebe.
    »Kann ich irgendwas für Sie tun?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht nötig.«
    Mit seinem Hut in den Händen trat Mitch schüchtern einen Schritt in ihr Büro. »Ich wollte nur sagen, ähm, wenn Sie möchten, dass ich kündige, dann verstehe ich das.«
    Stacey starrte ihn völlig überrumpelt an.
    »Ich hätte Ihnen gleich von Lisa und mir erzählen müssen, als sie verschwunden ist.«
    Stacey hatte so viel um die Ohren gehabt, dass sie darüber gar nicht mehr nachgedacht hatte. »Ja, das hätten Sie tun sollen. Aber ganz ehrlich, Mitch, ohne Sie könnte ich diesen Job nicht machen.«
    Er lachte leise. »Doch, das könnten Sie. Genau genommen könnten Sie diesen Job so ziemlich allein machen. Sie sind der beste Cop, den ich je kennengelernt habe. Ich vermute mal, Ihr Telefon wird vor lauter Jobangeboten noch heiß laufen.« Schüchtern lächelnd nickte er, setzte sich den Hut auf und ging hinaus. Stacey war wieder allein mit der Stille.
    Sie hatte ein paar Anrufe bekommen. Aber sie hatte nicht weiter darüber nachgedacht. Sie lauerten in ihrem Hinterkopf, genau wie die ganze Sache mit Dean in ihrem Hinterkopf lauerte. Etwas, woran sie denken konnte. Worüber sie nachgrübeln konnte.
    Etwas, das sie entscheiden musste. Und zwar bald.
    Dean mochte der einzige Vater in den Vereinigten Staaten von Amerika gewesen sein, der Chuck E. Cheese noch nicht gekannt hatte, aber in den vergangenen Wochen hatte er das mehr als wettgemacht. Gerade kehrte er den dritten Mittwoch in Folge von dort zurück. Und offen gestanden wäre er sehr froh, wenn er diese riesige singende Ratte nie wieder zu Gesicht bekäme.
    Nachdem er Jared bei seiner Exfrau abgesetzt hatte, hatte er sich auf den Heimweg begeben. Wenigstens war es so spät, dass ihm der erbarmungslose Stadtverkehr erspart blieb. Es war bereits dunkel, als er auf den Parkplatz vor dem alten Haus in der Nähe des Kapitols bog, das einmal eine Schule gewesen und nun zu einem Wohnhaus umgebaut worden war. Sein Apartment war nicht besonders groß, lag dafür aber günstig und in einem sehr netten Viertel. Es zeichnete sich durch einen altertümlichen Charme
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