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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod
Autoren: Leslie Parrish
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entlangging – auf Seths geschlossenen Transporter zu. Einen amerikanischen Transporter. Neuerer Bauart.
    Sie berührte ihn nicht, sondern spähte einfach nur durch das Fenster auf der Fahrerseite in die Kabine hinein. Nichts.
    Sie ging zur Ladefläche und blickte durchs Fenster. Und entdeckte etwas, das ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ.
    Es war ein Rucksack. Auf dem Boden des Transporters lag ein Ninja-Rucksack, der einem sieben- oder achtjährigen Jun­gen gehören könnte. Ein paar Spielsachen schauten daraus hervor.
    »Ach du Scheiße!«, wisperte sie, als sie langsam vom Fenster zurücktrat und die Hand an den Mund hob.
    Das war doch nicht möglich, oder? Seth Covey? Der stille, zurückhaltende zwanzigjährige Seth?
    In ihrem Kopf ratterte es, und plötzlich passten alle Puzzleteile zueinander. In jener Nacht in Dicks Taverne – sein Vater hatte befürchtet, sein Sohn könnte dort sein, und war früher gegangen. Hatte er möglicherweise ihn oder seinen Lieferwagen in der Nähe der Kneipe entdeckt?
    Die Kamera, die Computerausstattung – natürlich würde Randy das alles für seinen Sohn stehlen.
    Tim hatte erzählt, dass Seth Randy früher auf seinen Fahrten begleitet hatte. Vielleicht auch zu genau dem Einkaufszentrum, wo das letzte Opfer entführt worden war?
    Der Unfall seines Vaters schien ihn nicht weiter zu beunruhigen, er wollte wohl in dem dunklen, leeren Haus bleiben. Das ruhig und abgeschieden lag. Keine Nachbarn im Umkreis von drei Kilometern. Niemand würde etwas hören, solange seine Großmutter und sein Vater nicht da waren.
    Allmählich fügte sich alles zu einem schlüssigen Bild zusammen.
    Die Mutter, die ihn im Stich gelassen hatte. Die Großmutter, die maßlos verbittert war, hin und wieder vielleicht sogar handgreiflich wurde. Sie hatte Randys junge Frau, Seths Mutter, gehasst. Hatte sie sogar vor anderen Leuten als »schmutzig« bezeichnet. Guter Gott, wie oft hatte Seth sich das während seiner Kindheit wohl anhören müssen?
    Schmutzig.
    Der stille Seth, der immer leise sprach und als Kind einen so intelligenten Eindruck gemacht hatte. Er war klüger als alle anderen in seinem Alter, und dennoch hatte er kein Interesse daran gezeigt, zu studieren oder irgendetwas aus sich zu machen. Er wollte immer nur … »Computer spielen«, flüsterte sie.
    Sie rannte zu ihrem Auto, riss die Tür auf und griff gleichzeitig nach ihrem Handy in der Tasche und dem Funkgerät am Armaturenbrett. Sie wählte Deans Nummer und erreichte seinen Anrufbeantworter. »Ich bin’s. Komm sofort zu den Coveys! Es ist Seth. Ich glaube, Seth ist der Sensenmann. Und ich fürchte, dass er schon einen kleinen Jungen im Haus festhält.«
    Sie legte auf, nahm das Funkgerät und rief nach Verstärkung. Der Deputy, der die Notrufe entgegennahm, versprach ihr, sofort Hilfe zu schicken. In spätestens fünfzehn Minuten würde sie da sein.
    Das war nicht schnell genug. Seth wusste, dass Stacey hier war; sie hatte ihn nervös gemacht. Dieses Kind hatte vielleicht keine fünfzehn Minuten mehr.
    Sie überprüfte ihre Glock, stieg aus dem Auto und duckte sich hinter Seths Transporter, um vom Haus aus nicht gesehen zu werden. Sollte sie die Haustür nehmen? Oder die Hintertür? Oder vielleicht den Kellereingang, der gerade so an der rechten Hauswand sichtbar war?
    Bevor sie eine Entscheidung treffen konnte, hörte sie ein Auto die Einfahrt heraufkommen. So schnell konnte die Verstärkung doch gar nicht hier sein.
    Aber das war sie. Die beste Verstärkung, die sie je gehabt hatte.
    »Stacey!«, rief Dean leise, als er aus der Limousine sprang. Er rannte zu ihr herüber und kauerte sich neben ihr hinter den Transporter. Beide hielten sich instinktiv in Deckung. »Im Radio haben sie von einem kleinen Jungen erzählt, der letzte Nacht achtzig Kilometer südlich von hier verschwunden ist. Diese Deppen von der örtlichen Polizei dort wollten alleine damit fertig werden und haben mehrere Stunden gewartet, bevor sie es rausgegeben haben.«
    »Bist du zurückgekommen, um mir das zu erzählen?«, fragte sie, denn ihr war klar, dass er schon beinahe hier gewesen sein musste, als sie die Nachricht auf seinem Anrufbeantworter hinterlassen hatte.
    »Das auch, aber ich hatte auch ein blödes Gefühl. Ich habe mit Wyatt telefoniert, um ihm von dem Bericht zu erzählen, als du angerufen hast. Konnte nicht schnell genug umschalten. Ich bin gerade in die Einfahrt gebogen, als ich deine Nachricht abgehört habe. Himmel, ich habe fast einen
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