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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod
Autoren: Leslie Parrish
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nicht. Das Krankenhaus liegt einfach etwas näher, das ist alles. Wir sind ziemlich abgeschieden hier drau…« Die Stimme schien ihr zu versagen.
    »Was ist?«
    »Glaubst du, er fährt zu meinem Vater?«
    Sofort schüttelte Dean den Kopf. »Auf keinen Fall. Er ist völlig in Panik und flieht, so schnell er kann.«
    Sie schien nicht überzeugt. »Wenn er wirklich so in Panik wäre, sollte man nicht denken, dass er sich die Zeit nimmt, um seine Kamera einzustecken.«
    Dean verstand nicht gleich, was sie meinte. Er folgte ihrem Blick und sah das Stativ, das eigentümlicherweise leer war, und die Computerkabel, die wirr darunterlagen – jemand hatte sie herausgerissen und auf den Boden fallen lassen. Warum sollte ein Serienmörder wertvolle Minuten darauf verschwenden, eine Videokamera mitzunehmen?
    Die einzige Erklärung war, dass er sie noch einmal benutzen wollte.
    Er drehte sich um, trat an den Schreibtisch und starrte auf den PC . Auf dem Bildschirm schwatzten widerliche kleine Gestalten in aufgeregtem Kauderwelsch miteinander.
    Er nahm die Maus, klickte sich durch die Website und bemühte sich, ja keine falsche Abzweigung zu nehmen. Schließlich gelangte er zum Autokino, von dem Lily und Brandon erzählt hatten.
    »Oh Gott«, flüsterte er, als er sah, dass er richtig geraten hatte.
    »Was denn?«, fragte Stacey und stellte sich hinter ihn.
    Er zeigte auf das Schild, die große Anzeigetafel vor dem Kino. Darauf stand ein einziges Wort, in großer, fetter Schrift: Galgentod.
    Sie rang nach Luft. »Die Kamera.«
    Er hatte sie aus einem ganz bestimmten Grund mitgenommen – und höchstwahrscheinlich auch einen Laptop.
    »Verdammt, wohin fährt er?«
    Dean hatte keine Ahnung. Aber es musste irgendwo in der Nähe sein, vielleicht in der Stadt. Irgendein Ort, an dem Seth schnell alles aufbauen und für seine letzte Vorstellung ins Internet gehen konnte.
    Die Frage war nur: Wen wollte er hängen? Himmel, er hoffte inständig, dass sich Staceys Sorgen um ihren Vater als unberechtigt erwiesen.
    Er musste unbedingt noch mehr herausfinden. Also klickte er auf den Eingang zum Autokino. Als er gebeten wurde, eine Eintrittskarte zu kaufen, verfluchte er die Technikfreaks. Dann fand er heraus, wie er das Geld, das dem Sensenmann gehörte, ausgeben konnte.
    Sobald er bezahlt hatte, wurde der Bildschirm schwarz. Allmählich nahm ein Bild Gestalt an. Kein Zeichentrick, keine trügerische Welt aus grellem Licht und übertriebenen Farben. Dies war die Realität. Und ein lebendiger Mensch.
    »Seth«, flüsterte Stacey und beugte sich weiter vor. Das Bild wurde immer schärfer.
    Als es vollständig zu sehen war, erkannte Dean sofort, dass alles bereits in dieser Sekunde passierte. Diese ganzen aufgeregten Leute auf dem Playground blätterten ein Vermögen dafür hin.
    Der Sensenmann hatte sich selbst zum Opfer auserkoren. Er würde Selbstmord begehen. Jetzt. Genau in diesem Augenblick, live im Internet.
    Völlig hilflos sahen sie zu, wie Seth Covey, ganz in Schwarz gekleidet, eine Schlinge über seinen Kopf gleiten ließ. Er stand auf einer uralten Holzkiste. Die Wände um ihn herum waren rau und verblichen. Nackte Erde bedeckte den Boden.
    Seth lächelte in die Kamera. Und trat, ohne zu zögern, die Kiste beiseite.
    Stacey zuckte zusammen, als sein Körper herabstürzte, am Seil baumelte und anfing, sich zu winden. Aber anstatt sich vor Entsetzen die Augen zuzuhalten, weil sie mit ansehen musste, wie sich der Sohn ihres Freundes das Leben nahm, schlug sie mit der flachen Hand auf den Tisch.
    »Er ist in Dads alter Scheune! Bis dorthin reicht das drahtlose Netzwerk.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde starrten sie sich an, dann richteten sie sich auf und stürmten die Treppe hinauf. Dean konnte die Scheune in der Ferne sehen. Gleich würden die Sanitäter den Jungen herauftragen; sie brauchten den Krankenwagen. Ein Streifenwagen raste die Straße entlang in ihre Richtung, aber er war immer noch mindestens ein oder zwei Minuten entfernt. Weitere wertvolle Sekunden würden verloren gehen, bis der Streifenwagen die Einfahrt erreicht und gewendet hatte, um dann noch einmal drei Kilometer zurückzufahren.
    Querfeldein war der Weg kürzer. Mindestens anderthalb Kilometer.
    Keiner von ihnen zögerte auch nur eine Sekunde. Sie rannten beide los, flogen nur so über das Feld und nahmen die Sträucher und Felsen, die das raue Land bedeckten, gar nicht wahr. Sie erreichten den Fuß des Hügels, sprangen über einen kleinen Bach und liefen auf
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