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Black Cats 01. Was kostet der Tod

Black Cats 01. Was kostet der Tod

Titel: Black Cats 01. Was kostet der Tod
Autoren: Leslie Parrish
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der anderen Seite wieder hoch.
    Wie lange? Dean wollte nicht darüber nachdenken, wie viele Minuten bereits vergangen waren, ob Seths Körper immer noch zuckte und sich an dem Seil drehte. Und wie viele kranke Wichser auf der ganzen Welt dabei zuschauten.
    Wenn es jemanden gab, der die Todesstrafe verdient hatte, dann war das weiß Gott der Sensenmann. Aber Dean wollte ihn den Händen der Gerechtigkeit übergeben. Er durfte sich nicht einfach davonstehlen, nach allem, was er getan hatte.
    Irgendwo in seinem Körper fand Dean noch Kraftreserven und erhöhte das Tempo. Die letzten fünfhundert Meter legte er ein paar Sekunden schneller als Stacey zurück. Das Scheunentor war zu, aber er warf sich dagegen, und das alte Holz barst. Die Latten zersplitterten in ihre Einzelteile, und er stürzte in die Scheune.
    Er sah den Mörder sofort. Regungslos hing er am Seil. Nicht die kleinste Bewegung war zu erkennen. Dennoch stürmte Dean weiter – und stolperte. Die verfluchte Kamera! Er trat sie beiseite, griff nach Seths herabbaumelnden Beinen und drückte ihn nach oben, um sein Gewicht zu verringern. Stacey stand hinter ihm und stellte die Holzkiste wieder auf. Dann hoben sie ihn an.
    Aber bevor sie auch nur angefangen hatten, ihn herunterzuschneiden, wusste Dean, dass sie zu spät kamen. Seth war bereits tot. Sein Gesicht war blau angelaufen, sein Hals hing schief herab. Er hatte sich im Fallen das Genick gebrochen. Und dann war er erstickt.
    Es war vorbei.
    Der Sensenmann war tot.

17
    Hope Valley konnte sich rühmen, im Laufe seiner Geschichte einen oder zwei namhafte Bürger hervorgebracht zu haben. Irgendein Held des Zweiten Weltkriegs stammte aus der Stadt, genau wie eine mäßig erfolgreiche Country-Sängerin. Sogar ein ehemaliges Mitglied des Kongresses von Virginia kam aus Hope Valley.
    Der Sensenmann übertraf sie jedoch alle.
    Kaum hatte sich die Nachricht von dem Fall verbreitet, da stürzten sich die Medien auf Staceys kleine Heimatstadt und nahmen jeden einzelnen Zentimeter in Beschlag. Es war unmöglich, ihnen zu entkommen. Stacey hielt unverzüglich eine offizielle Pressekonferenz ab, während der – unter anderen – Dean und sein Chef neben ihr standen. Aber diese Aasgeier parkten trotzdem noch nachts vor ihrem Haus. Sie kam sich vor wie ein Insekt unter dem Mikroskop: Alle starrten sie an und hofften, dass etwas Neues geschehen würde, das als Aufmacher für die nächste Sendung taugte.
    Aber es war bereits alles geschehen. Covey war tot. Sein letztes Opfer, der kleine Nicholas Logan, würde körperlich unversehrt davonkommen, aber seine Psyche hatte höchstwahrscheinlich Schaden genommen.
    Sie hatten sogar das letzte Puzzlestück gefunden, nach dem sie die ganze Zeit gesucht hatten. Während sie den Schauplatz in der Scheune untersuchten, hatte Dean bemerkt, dass der Boden hinten in einem der alten Ställe in einer Ecke leicht eingesunken war.
    Lisa.
    Und damit hatte es sich.
    Dennoch spähten die Journalisten in jeden einzelnen Winkel und walzten bis zur Unerträglichkeit die Tatsache breit, dass die Mutter des ersten Opfers ihren Ehemann getötet hatte. Und dass der Vater des Sensenmanns im Krankenhaus lag, aber wegen Diebstahls angeklagt werden würde, sobald man ihn entließ. Irgendwie waren sie sogar auf Rob »der Perversling« Monroe aufmerksam geworden – Stalker sucht Sheriff während der Ermittlungen im eigenen Haus heim . Der Bürgermeister war in aller Stille zurückgetreten und hatte sich nicht ein einziges Mal zu Wort gemeldet, um einen Vorteil aus der medialen Aufmerksamkeit zu schlagen. Und sein perverser, jämmerlicher Sohn saß in einer Nervenheilanstalt, wo er hoffentlich von Erinnerungen an das, was er der armen Lady angetan hatte, heimgesucht wurde.
    Das FBI bemühte sich, Satan’s Playground aus alldem herauszuhalten. Aber die Medien hatten jede Einzelheit über den Bezug zum Internet wissen wollen, und schließlich hatten sie es herausgefunden. Die Website war innerhalb von vierundzwanzig Stunden nach Seths Selbstmord offline gegangen, dieses Mal endgültig.
    Diese kranken Schweine! Stacey konnte nur hoffen, dass das FBI sie schnappte, wenn sie wieder zum Vorschein kamen – was zwangsläufig irgendwann der Fall sein würde.
    »Endlich mal eine Sekunde lang allein, was?« Es war an einem Spätnachmittag mitten in der Woche, und die Stimme drang vom Flur in ihr Büro.
    Mitch stand im Türrahmen, und Stacey zwang sich zu einem müden Lächeln. »Ich glaube, es ist das erste Mal seit
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