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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen
Autoren: Michael Juergs
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es ist namenlos. Doch die, denen es widerfährt, haben einen Namen. Sie müssen fortan leben mit dem, was sie erlebt haben, was ihnen oder ihren Angehörigen angetan wurde, nachdem ihr Leben aus den Fugen geriet. Fälle von Mord und Totschlag oder Entführung und Vergewaltigung sind für die Öffentlichkeit naturgemäß interessanter als Berichte über geklaute Autos und Fahrräder. Allen aktuellen Berichten von steigender Gewaltbereitschaft und mangelnden Fahndungserfolgen zum Trotz aber ist im Vergleich zu Straftaten wie Betrug, Diebstahl, Einbruch, die vom Bundeskriminalamt in der Polizeilichen Kriminalstatistik erfasst werden, die Aufklärungsquote hoch: siebenundneunzig Prozent beträgt sie bei Mord und Totschlag, zweiundachtzig Prozent bei Vergewaltigung oder schwerer Körperverletzung. Einbrecher dagegen werden allenfalls zu siebzehn Prozent gefasst.
    Natürlich gibt es unfähige, faule, verschnarchte Polizisten, so wie es auch unfähige, faule, verschnarchte Journalisten gibt. Die Guten beider Seiten jedoch misstrauen allen einfachen Lösungen lediglich im Schwarz-Weiß-Raster. Sie haben eine Lieblingsfarbe. Das ist die Farbe Grau. Die Farbe des Zweifels.
    In Gesprächen, sowohl innerhalb als auch außerhalb der nach wie vor mehr von Misstrauen gegen Öffentlichkeit als von selbstbewusster Offenheit bestimmten Festung BKA, bei der professionellen Multikulti-Truppe EUROPOL oder beim alle nur denkbaren Daten speichernden Scotland Yard – was in Deutschland übrigens zu massivem öffentlichen Protest führen würde –, habe
ich erfahren, dass gute Polizisten ihren Dienst als Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft und nicht nur als Job in derselben betrachten sowie alles ihnen Mögliche tun, um das Böse konkret benennen zu können, mit den Namen einzelner oder mehrerer ganz bestimmter Böser. Wenn die dann in einem rechtsstaatlichen Verfahren verurteilt werden aufgrund der Beweise, die die Fahnder ermittelt haben, haben Letztere ihre Pflicht erfüllt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Man könnte es pathetisch auch so ausdrücken: Sie machen die Welt ein wenig sicherer, weil sie dafür sorgen, so gut es geht, dass Kriminelle nicht mehr frei herumlaufen. Es ist ihnen dabei egal, wie lange die Tat schon zurückliegt. Bei Mord oder Kidnapping gibt es keine Verjährung.
    Ohne die Hilfe der Kriminaltechnik allerdings würde das nicht gelingen. Dank ihr können sogar dreißig Jahre zurückliegende Morde aufgeklärt werden – wie im Fall jener bereits erwähnten 1981 in Hessen ermordeten sechzehnjährigen Schülerin, als fünfundzwanzig Jahre später durch DNA-Vergleich von Speichelproben aller damals Verdächtigen mit archivierten Spurenelementen der Mörder doch noch ermittelt und gefasst wurde. Heutige Ermittler wissen, dass keiner Straftaten begehen kann, ohne irgendeine Spur am Tatort zu hinterlassen. Solche Spuren, und seien sie auch noch so gering, entdecken die Kriminaltechniker. Und immer häufiger führen sie zu den Tätern.
    Was aber macht sie zu Tätern? Wer oder was ist verantwortlich dafür, dass der eine gut bleibt und der andere böse wird? Ist die Veranlagung schuld, oder ist es die Umwelt? Die Gene oder die Gesellschaft? Entscheidend ist, wie die Gesellschaft mit dem Bösen umgeht. Denn es wohnt in uns allen, und schon in der Bibel, dem Buch der Bücher, steht geschrieben: Wer ohne Fehl ist, der werfe den ersten Stein. Entscheidend ist doch, wie wir mit dem Bösen umgehen, in welchem Maße wir zulassen, dass es Besitz von uns zu ergreifen droht, unser Handeln bestimmt.
    Denn die Geschichte der Menschheit ist eine Geschichte des Verbrechens. Sie beginnt mit dem Diebstahl des Apfels vom Baum der Erkenntnis, geht weiter mit dem Mord Kains an seinem Bruder
Abel, führt über Herodes, Dschingis Khan, Richard III. und Jack the Ripper bis zu Hitler und Stalin und ist mit Pol Pot, Idi Amin, Slobodan Milošević und Osama bin Laden noch längst nicht zu Ende.
    Shakespeare und Dostojewski beschrieben grandios Verbrechen und Verbrecher. Alfred Hitchcock oder Jean-Pierre Melville schufen Meisterwerke mit Filmen über Morde und Mörder. Das Böse fasziniert die Leser von Thrillern, und Fernsehserien wie CSI oder Bones sind Garanten für höchste Quoten. Warum? Erwecken sie alle Furcht und Mitleid, wie es schon Aristoteles postulierte? Reizt der Blick in den Abgrund – auch in den der eigenen Seele?
    Theorien darüber, wie Kriminalität entsteht, gibt es unter Kriminologen viele. Sicher ist, dass es sie
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