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BKA - Die Jaeger des Boesen

BKA - Die Jaeger des Boesen

Titel: BKA - Die Jaeger des Boesen
Autoren: Michael Juergs
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Er habe alle drei Kids angeblich schlafend vorgefunden. Jane Tanner schaut gegen 21.15 Uhr nach ihren eigenen Kindern und sieht dabei in der Nähe des Appartements jenen Mann, der ein Kind auf dem Arm trägt. 21.30 Uhr: Matthew Oldfield macht sich auf den Weg, er hört keine Geräusche aus dem Schlafzimmer der McCann-Kinder, schaut aber nicht in den Raum, sondern vermutet nur, dass alles in Ordnung sei, und kehrt zurück in die Bar. 22.00 Uhr: Kate McCanns Schrei, dass sie Maddie geschnappt haben.
    Bereits Tage nach dem Verschwinden von Madeleine McCann waren zwei Polizeibeamte aus England als Unterstützung für die Beamten von Amaral eingetroffen. Bei ihren Ermittlungen werden die Engländer als lästige Konkurrenz empfunden und entsprechend von den Portugiesen behandelt. Auf der Seite der einen steht die britische Presse, auf der Seite der anderen die portugiesische. Beide werden von den jeweiligen Lagern auch benutzt und von Ermittlern mit Informationen gefüttert. Als Verstärkung bringen britische Spezialisten Ende Juli 2007 zwei besondere Helfer an den Ort des Geschehens, Keela und Eddie. Sie ist spezialisiert auf Blutspuren, er auf Leichengeruch. Beide Spaniels sind für ihren Job im Dienste der Krone jahrelang ausgebildet und trainiert worden. Sie sollen noch einmal im Appartement 5A nach bislang vielleicht übersehenen Spuren suchen. Um
die Entdeckungen der Spaniels ranken sich später, wie so oft in diesem Fall, die abenteuerlichsten Spekulationen. Keela schlägt im Wohnraum hinter dem Sofa an. Dort hat sie was gerochen. Aufregung bei den Ermittlern. Menschliche Spürhunde werden gerufen. Die packen ihre Gerätschaften aus, und tatsächlich treten im ultravioletten Licht an einer Wand winzige Blutspuren zutage. Die Information, man habe einen Beweis dafür gefunden, dass Madeleine McCann im Appartement 5A zumindest verletzt worden sei, vielleicht sogar tödlich, wird einigen Zeitungen gesteckt, und die haben ihre Schlagzeilen.
    Eine Expertise durch ein gerichtsmedizinisches Institut in Birmingham Wochen später geht in der Begeisterung, endlich Indizien gefunden zu haben, die auf die britischen Eltern als Täter hindeuten, deshalb unter. Denn das Blut ist männlichen Ursprungs, kann also nicht von Maddie stammen, außerdem war die Probe in einem so schlechten Aggregatszustand, dass keine letztgültige Analyse erstellt werden konnte. Theoretisch ist es sogar möglich, dass die spärlichen Blutreste von einem Gast aus der vorherigen Saison stammten, ja dass der vielleicht nur mal kräftig habe niesen müssen, um einen solchen winzigen Rest zu hinterlassen.
    Eddie, spezialisiert auf Leichengeruch, erprobt in vielen Fällen, hatte bei der Begehung des vermeintlichen Tatorts ebenfalls angeschlagen. Auch das geben Beamte ohne nähere Prüfung weiter an die Zeitungen, obwohl sie durch eine simple Nachfrage hätten erfahren können, dass selbst ein bestens ausgebildeter Hund wie Eddie erst dann etwas erschnüffeln kann, wenn an einer bestimmten Stelle, in diesem Fall hinter dem Sofa oder auf der Terrasse, eine Leiche mindestens zwei Stunden lang gelegen hat. Selbst dann, wenn man annimmt, dass Maddie bereits tot war, als die Eltern am 3. Mai um 20.35 Uhr – fröhlich lachend! – das Appartement verlassen haben, selbst dann sind bis zum Schrei von Kate, sie hätten Maddie geschnappt, nur anderthalb Stunden vergangen. Selbst dann, wenn man bereit wäre, Amarals Theorie zu folgen, nämlich der, dass Maddie spätestens um halb sieben Uhr an
diesem Abend tot war und danach im Meer entsorgt wurde, hätte sie nicht die zwei Stunden tot am Boden liegen können, die der Hund braucht, um etwas Verwertbares zu erschnüffeln. Und zwei Stunden lang konnte Maddie nie dagelegen haben, bei keiner der verschiedenen Tatversionen.
    Amaral und Co. wollen dennoch weiterhin stur glauben, was sie schon lange glaubten – dass es keine Entführung gewesen ist, weil sich in den touristischen Zentren der Algarve nun mal keine finsteren Verbrecher herumtreiben, die Touristen ihre Kinder stehlen, dass es eher Touristen wie Maddies Eltern sind, die ihre Kinder verschwinden lassen.
    Das Ansehen der McCanns ist nicht mehr so gut, wie es anfangs war. Ihr Bild erlitt Kratzer, als bekannt wurde, dass sie Spendengeld aus dem »Find Madeleine Fund« dafür verwendet hatten, fällige Hypotheken für ihr Haus in England abzubezahlen. Sie wiederum hatten dafür eine Erklärung: Seit Mai waren sie mehrere Monate an der Algarve, hatten unbezahlten
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