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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann
Autoren: Loren Coleman
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Erträglichen.
    Ganz davon abgesehen gefiel Tamara nicht, wie Wolf Jasek ansah, wenn sie sich unbeobachtet fühlte.
    »Das ist eine geheime Angelegenheit von höchster Bedeutung. Ich möchte den Landgraf sofort sehen.« Und von ihm gesehen werden.
    Die Frau Oberstleutnant runzelte die Stirn. »Der Landgraf befindet sich in einer Besprechung mit Legat Carson Lorenzo. Ich werde ihn nicht allein auf Ihr Wort hin stören, Kommandantin, ganz egal, wie zuverlässig es bisher war. Sie werden mir schon mitteilen müssen, worum es sich handelt.«
    Angesichts der Tatsache, dass ihr die Frau, die sie als Rivalin betrachtete, mit diesen Worten ihren Respekt ausgedrückt hatte, hätte Tamara sich doch erweichen lassen, wäre nicht gerade in diesem Moment Vic Parkins aufgetaucht. »Worum handelt es sich?«, fragte er und mischte sich ungefragt in das Gespräch ein. Sein strohblondes Haar hing von der Fahrt im offenen VVl Ranger wirr herum. »Towne?« Natürlich betrachtete er es als sein Recht, an einer Nachbesprechung teilzunehmen.
    Falls Tamara ihn jetzt anklagte, hätte sie damit die ganze Angelegenheit Alexia Wolf übergeben. Aber das war ihre Sache. Das war persönlich.
    »Kommandantin?«, fragte Wolf.
    Tamara schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht.«
    »Dann können Sie Ihre Bitte um einen persönlichen Termin bei Oberst Petrucci einreichen. Ihre Nachbesprechung findet morgen statt. Im Augenblick habe ich keine Zeit dafür.«
    Perkins schob zwei Finger in die Brusttasche seiner Uniform. »Dann möchten Sie das hier vielleicht schon jetzt«, sagte er und zog einen Datenchip heraus. »Eine Kopie der geborgenen Daten. Ich dachte mir, der Landgraf möchte sie vielleicht schon vorab sichten.« Er reichte ihn mit ausladender Geste an Alexia weiter.
    Tamara biss sich in die Wangen und schmeckte Blut. Die Haut in ihrem Nacken wurde warm und sie ballte die Fäuste. »Mit unseren besten Empfehlungen«, presste sie hervor.
    »Danke«, antwortete die Frau Oberstleutnant, in Gedanken offensichtlich schon woanders. »Gut gemacht, Kommandantin. Hauptmann.« Sie drehte auf dem Absatz um und verschwand in Richtung der an der Hallenwand geparkten Fahrzeuge.
    Parkins blickte ihr mit sichtlichem Gefallen hinterher. »Was wollte die Wölfin? Rekruten für die Ulanen werben?«
    Das hätte Parkins so gefallen. Zu der unerfahrenen Einheit wechseln und sich die nächste Beförderung holen. Der Mann besaß keinen Funken Loyalität. Nicht den Rangers gegenüber. Nicht ihr. Nicht Jasek. Sie winkte zwei Infanteristen herüber, deren Einheitsinsignien sie als Mitglieder in Des Archons Schild auswiesen. Weder ihre Einheit noch diejenige Wolfs. Das Sicherste, was sich finden ließ.
    »Nehmen Sie auf meinen Befehl hin Hauptmann Parkins unter der Anklage des Verrats fest.«
    Sie war sich nicht sicher, was ihr mehr Befriedigung verschaffte, der Ausdruck völliger Überraschung auf Parkins' Gesicht, oder sein unsicherer Gang, als die beiden Soldaten ihn abführten. Keine Spur von Rückgrat.
    Sie sah sich um und bemerkte, wie alle ringsum sie anstarrten, sofern ihre Blicke nicht Parkins folgten. Sie nickte zufrieden. Die Nachricht von der Festnahme würde schnell die Runde machen.
    Damit war ihr Jaseks Aufmerksamkeit gewiss.
    Sutton-Road-Gedenkpark, New Aberdeen, Skye Präfektur IX, Republik der Sphäre
    12. September 3134
    In Strömen goss es aus dem dräuend schwarzen Himmel. In Tara Campbells Ohren klang das Hämmern auf dem Behelfsdach über dem Empfangsbereich des Den km als wie ein verfrühter Beifall.
    Sie stand im hinteren Bereich einer kleinen Holztribüne, neben Präfektin Della Brown, Skyes ranghöchster Offizierin. Ein nasser Wind zog unter die Überdachung und brachte den Geruch von aufgewühltem Schlamm und modrigem Holz mit. Die Brise zupfte an ihrem platinblonden Haar, aber Tara ignorierte sie und behielt die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Die Schultern zog sie zurück und richtete sich mit leicht breitbeiniger Stellung zu ihren vollen 152 Zentimetern Körpergröße auf.
    Das Denkmal lag noch unter der Plane und wartete darauf, dass der Lordgouverneur seine Ansprache beendete und das Rednerpult für sie freigab. Diese drei repräsentierten drei der vier Gruppen, die Skye gegen den Überfall der Jadefalken verteidigt hatten. Tara vertrat die Northwind Highlanders. Brown befehligte, was von den regulären Streitkräften der Präfektur noch existierte. Und Gregory Kelswa-Steiner sprach im Namen der Zivilisten, die zur Verteidigung
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