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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann
Autoren: Loren Coleman
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zu geben, bei dem seine Sturmhammer-Einheiten auf katastrophale Wetterbedingungen und heftigen Widerstand der Jadefalken gestoßen waren. Doch er sah noch weit mehr.
    »Hauptmann Falhearsts Greif hat einen Zyklop-XII-Extremreichweiten-Laser im rechten Arm. Warum, zum Teufel, benutzt er ihn nicht?«
    Niccolö GioAvanti stand ebenfalls auf und legte die schlanke Fernbedienung an der Schreibtischkante ab. Sein mausbraunes Haar war bis auf einen Sippenzopf an der l ink en Schläfe kurz geschoren. Seine Augen waren von einer beunruhigend hellblauen Farbe, ein Eindruck, der sich noch dadurch verstärkte, dass er kaum blinzelte. In seiner dunklen Tuchhose und dem weißen Hemd unter einer dunklen Weste bot er einen deutlichen Kontrast zu Jaseks dunklem Teint und der gestärkten grauen Uniform. Vermutlich war dies auch genau beabsichtigt.
    Jason schaute zu, wie sein Freund die Fernbedienung an einem Holobildständer ausrichtete, über dem ein zur Faust geballter Panzerhandschuh in der Luft hing. Niccolö spielte offensichtlich auf Zeit, um Jasek Gelegenheit zu geben, sich zu beruhigen. Zum Glück standen Jaseks adlige Herkunft und der vererbte Titel nicht zwischen ihnen. Niccolö stammte selbst aus einer recht einflussreichen Händlerdynastie - und die zweiundzwanzig Jahre der Freundschaft hatten die Formalität abgeschliffen, die einem Landgrafen und herzoglichen Erbe zustand.
    »Vielleicht sollten wir unseren Piloten Trivid-Fernbedienungen mitgeben«, schlug er schließlich vor. »Damit sie auf Zeitlupe schalten und die Situation ein-, zweimal zurückfahren können, bevor sie eine Entscheidung treffen.«
    Jasek stierte ihn wütend an. Achtzehn Monate im selbst gewählten Exil auf Nusakan hatten seine Stimmung nicht gerade gebessert. »Mach mir keine Vorwürfe, dass wir hier festsitzen, Nicco!«
    Sein Freund hob eine Augenbraue. »Wer von uns beiden hat sich Nusakan als perfekte Operationsbasis ausgeschaut?«
    »Ich. Und das war sie auch. Ist sie auch!« Er lachte trocken über den Versprecher. »Ich dachte nur, der entscheidende Teil des Wortes wäre Operation - und nicht Basis.«
    Trotzdem, die Spitze hatte gesessen. Jasek griff nach dem Bürosessel und ließ sich wieder hineinfallen, eine hörbare Belastungsprobe für die Federung. Der warme Duft echten Leders hüllte ihn ein, als er sich kurz zurücklehnte und zur Decke schaute. Der Geruch erinnerte ihn an das Büro seines Vaters, und diese Erinnerung öffnete einer Flut weiterer Eindrük-ke die Schleusen.
    Deine Art Führung wird Skye niemals brauchen.
    Schock. Und die aufziehende Wärme der Wut.
    Wir werden sehen, was Skye braucht, Vater. Falls du glaubst, die Republik wird sich durchsetzen, steht dir eine herbe Enttäuschung bevor.
    Offensichtlich nicht die erste.
    Noch immer hallte das letzte Gespräch mit Duke Gregory Kelswa-Steiner, seinem Vater und Lordgouverneur der Präfektur IX, durch Jaseks Gedanken. Er hatte sich im Landungsschiff beim Start von Skye darüber aufgeregt. Es hatte ihn bis nach Nusakan verfolgt, wo Niccolö ihm in Cheops Büroräume und die Unterstützung des GioAvanti-Konzerns zur Verfügung gestellt hatte. Jasek hatte gleichgesinnte Krieger um seine Standarte geschart, die Fahne des Sturmhammers, und die Präfektur IX damit des geringen Schutzes beraubt, den sie ohnehin nur besaß. Dann hatte er darauf gewartet, dass ihn sein Vater nach Hause rief. Um seinen Irrtum zuzugeben.
    Duke Gregory hatte nichts davon getan.
    Und fast wäre Skye gefallen.
    Jasek rieb sich das Gesicht. Als er die Augen wieder öffnete, schaute er geradewegs auf den geballten linken Panzerhandschuh über dem Glasauge des Holoständers: Das Symbol Haus Steiners und des Lyranischen Commonwealth. Der Panzerhandschuh war aus brüniertem Kupfer mit silberner Ziselierung. Er schwebte vor einem dunkelblauen, fast indigofarbenen Hintergrund - es war die Farbe seiner Augen.
    Ein Versprechen, hatte sie gesagt, als sie es ihm überreichte. Fast lächelte er. Ein Symbol unserer gemeinsamen Absichten.
    Und das war nicht das Einzige gewesen, was sie geteilt hatten.
    Aber er konnte es sich nicht leisten, in Erinnerungen zu schwelgen, nicht einmal in so angenehmen. Niccolö wartete geduldig, den rechten Ellbogen auf die linke Faust gestützt, und trommelte mit den Fingern der rechten Hand auf dem Kinn. Jasek wusste, sein Freund würde warten, so lange es nötig war. An Geduld war ihm Nicco haushoch überlegen.
    »Na schön«, gab er schließlich zu. »Ich kann vom Sturmhammer keine
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