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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann
Autoren: Loren Coleman
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ihrer He im atwelt ins Feld gezogen waren.
    Wer fehlte, war ein Vertreter der Stahlwölfe, die nach der Schlacht wieder verschwunden waren. Tara war sich immer noch nicht sicher, was sie davon halten sollte.
    Die Gedenkstätte lag auf einer steilen Klippe über der Sutton Road und dem Dee, der wegen der schweren Regenfälle Hochwasser führte. Hinter beiden erstreckte sich das Schlachtfeld, auf dem sich Skye verzweifelt gegen Clan Jadefalke verteidigt hatte. Die Aufräumarbeiten waren noch nicht allzu weit gediehen. Das Land zeigte noch immer unübersehbare Narben. Krater. Geschwärzte Erde. Einzelne verbogene Metallskelette so schwer beschädigter Mechs und Fahrzeuge, dass sich eine Bergung nicht mehr lohnte. Früher oder später würden auch diese Spuren verschwinden, aber momentan benötigte Tara die verfügbaren Mittel dringender zur Vorbereitung auf den nächsten Angriff. Tatsächlich hätte sie wohl auch diese Einweihung verschoben, hätten die endlosen Regenfälle des Winters in New Aberdeen nicht die Unterbrechung eines ihrer wichtigeren Verteidigungsprojekte erzwungen. Davon abgesehen war ihr bewusst, dass die Bewohner des Planeten eine Gelegenheit brauchten, mit dem Geschehenen ins Reine zu kommen.
    So wie sie. Irgendwann.
    Aber heute ging es um Skye. Vor der Bühne zeichnete ein kleines Kontingent zurückhaltender Reporter die Ansprache auf. An den Seiten warteten die Familien der Gefallenen. Es war eine ernste Feier, und der höfliche Beifall galt in jedem Fall denen, die ihr Leben geopfert hatten. Sie hatte keinen Zweifel daran gelassen, wie diese Feier auszusehen hatte, und dies auch zur Vorbedingung für ihre Teilnahme gemacht.
    Nun hatte sie den Eindruck, dass sich Herzog Gregory dem Ende seiner Rede näherte. Er betonte die Hingabe und Vaterlandsliebe der Menschen, die sich freiwillig gemeldet hatten, um ihren Beitrag bei der Verteidigung Skyes gegen den Clanangriff zu leisten.
    »Bürger, allesamt«, erinnerte er die Reporter und alle anderen Anwesenden daran, dass er den Familien aller Einwohner, die sich Tara Campbells improvisiertem »Himmelfahrtskommando« angeschlossen hatten, das Bürgerrecht der Republik zuerkannt hatte. Er schaute geradewegs in die Objektive der Holokameras. »Schwere Zeiten verlangen große Opfer von wunderbaren Menschen. Niemand soll je vergessen, wie sich diese Söhne und Töchter Skyes für unsere Welt geopfert haben. Ohne Zögern oder Zweifel haben sie ihre Pflicht erfüllt. Unsere Kinder.«
    Er machte eine respektvolle Pause - und die Plane über dem Denkmal wurde entfernt.
    Das Bronzestandbild verewigte keine BattleMechs. Auch keine sonstigen Armeefahrzeuge oder
    Kröten. Ein kreischender Greifvogel hing in der Luft, eine Schwinge entfaltet, die andere angelegt, als hätte der Bildhauer ihn genau in dem Moment eingefroren, in dem er nach dem Sturz auf die Beute zum Abbremsen ansetzte. Unter ihm stachen Bürger Skyes mit Speeren in die Höhe, um den Vogel abzuwehren, während andere die Sterbenden und Verletzten vor den scharfen Krallen in Sicherheit brachten.
    Zurückhaltend und respektvoll. Das gefiel Tara.
    »Jetzt«, sprach Duke Gregory weiter, »möchte ich das Wort der Frau übergeben, die geholfen hat, unsere tapfere Verteidigung zu leiten und unsere Welt auf weitere Angriffe vorzubereiten. Tara Campbell, Countess Northwind.«
    Nur der prasselnde Regen applaudierte. Tara war froh darüber. Sie hätte auch problemlos auf Titel und Lobrede verzichten können, nahm sie aber hin und trat mit zackigem militärischem Schritt nach vorne ans Rednerpult und wartete dort zunächst ein paar Sekunden, um den Pressereportern Gelegenheit zu Fotos und Holobildern zu geben. Dies gehörte zu ihrer Rolle als Medienliebling.
    »Ich werde mich kurz fassen«, versprach sie und schluckte, um den pelzigen Geschmack der Nervosität in ihrem Mund zu bekämpfen. »Denn dies sollte ein Tag des Gedenkens sein. Als ich nach Skye kam, wäre ich fast verzweifelt. Ich stand vor einer unmöglichen Aufgabe und bat um Freiwillige für das Himmelfahrtskommando. Und sie kamen.«
    Sie erinnerte sich, wie sie die Freiwilligen in einer
    Kolonne aus Privatwagen, alten Geländefahrzeugen und zerbeulten Lastern in den Kampf hatte ziehen sehen, ausgestattet mit nichts als Maschinengewehren oder Rakfäusten. Es war ein entsetzliches Gemetzel geworden, doch ihr Opfer hatte dem Militär Zeit gebracht. Dringend benötigte Zeit.
    »Mehr kann Ihr Exarch nicht von Ihnen verlangen, und ich werde es auch nicht.
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