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Bis hierher und nicht weiter

Bis hierher und nicht weiter

Titel: Bis hierher und nicht weiter
Autoren: Katherine Garbera
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Gefühlsdingen, verstand sich jedoch ausgezeichnet auf Antiquitäten und ihren Wert. Sie hatte mühelos über italienische Kaminsimse und importierte Dekorationsstoffe gesprochen.
    „Machen Sie keine Komplimente, die Sie nicht ernst meinen.
    Ich bin keine von Ihren Damen der Gesellschaft, die solche Schmeicheleien ohne weiteres glauben würden”, entgegnete sie.
    „Ich sage nie etwas, was ich nicht meine.”
    Lily ging zu ihm wie ein Engel in einem erotischen Traum, mit wiegenden Hüften, begleitet vom rhythmischen Klickklack ihrer Absätze auf dem Parkettfußboden. Sein Puls beschleunigte sich mit jeder ihrer Bewegungen. Sie war die Verlockung in Person und hätte selbst einen Heiligen in Versuchung geführt.
    Jedes Mal, wenn sie ein Zimmer betrat, entflammte das Feuer in ihm von neuem. Was ihn dabei jedoch verstörte, war die Tatsache, dass es ihm gefiel. Lily hatte etwas Verbotenes an sich.
    „Flirten Sie nicht mit mir, Preston. Ich glaube nach wie vor an wahre Liebe, und sobald ich ein verheiratetes Paar gefunden habe, das nur aus Liebe geheiratet hat, werde ich Sie dazu bringen, dass Sie ebenfalls an wahre Liebe glauben.”
    Er wünschte, es würde ihr gelingen, aber dafür kannte er sich selbst zu gut. Er hatte seine Lektion schon früh gelernt. „Wir werden sehen, Engel.”
    Sie biss sich auf die Unterlippe, und sofort verspürte er den heftigen Wunsch, sie leidenschaftlich zu küssen. Sie war unschuldig, er ein abgeklärter Realist. Sie verkörperte die Behaglichkeit eines schönen Zuhauses, er den kühlen Luxus eines anonymen Hotelzimmers.
    Seine aufflackernde Begierde verriet ihm, dass Lily Stone auf keinen Fall bloß eine Frau für ihn bleiben würde, mit der er nur geschäftlich zu tun hatte. Sie würde auch in seinem Privatleben eine Rolle spielen. Ein heißer Schauer überlief ihn bei dem Gedanken daran. Er zweifelte nicht an seinem Erfolg, da Verführung schon immer etwas gewesen war, worauf er sich ausge zeichnet verstand.
    Ihre Augen weiteten sich, als sich ihre Blicke trafen, und Preston wurde eine Spur unsicher, denn in diesem Moment begehrte er sie mit einer elementaren Intensität, die neu für ihn war - und die sie ihm offenbar ansah.
    „Wird es nicht Zeit für Ihr Meeting?” erkundigte sie sich mit vor Erregung heiserer Stimme.
    Er fragte sich, was sie wohl tun würde, wenn er sie so wild und ungestüm küsste, wie er sie lieben wollte. Das war eine alberne Reaktion für jemanden, der so kühl, beherrscht und erfahren war wie er. „Ja”, sagte er und umfasste Lilys Ellbogen, um sie nach unten zu führen. Ihre Haut fühlte sich zart an, und sie duftete nach frisch geschnittenen Blumen, auf denen noch der Tau lag.
    Er brachte Lily zu ihrem Pick-up, obwohl er dadurch zu spät zu seinem Meeting kommen würde. Seit sie das Hotel verlassen hatten, hatte sie kein Wort gesagt.
    Erst als sie die Tür ihres Wagens öffnete, sah sie ihn an. Er las das Verlangen in ihren Augen, und sie lehnte sich ihm ein kle in wenig entgegen. Alles oder nichts, dachte er.
    „Würden Sie morgen Abend mit mir essen gehen?” fragte er.
    „Warum?”
    „Weil ich Sie besser kennen lernen möchte.”
    „Wie viel besser?”
    „Bei diesem Date oder ganz allgemein?”
    „Ganz allgemein”, antwortete sie.
    „Ganz allgemein möchte ich Sie so gut kennen lernen, wie ein Mann eine Frau kennen kann.”
    „Nachdem Sie alle meine Geheimnisse erkundet haben, was dann?”
    „Dann wird uns das Leben auf andere Wege führen.”
    „Getrennte Wege?”
    „Ja.”
    „Ich verstehe.”
    „Lily, ich bin kein Typ für eine feste Beziehung.”
    „Ich weiß.”
    „Aber das heißt nicht, dass wir beide die Anziehung zwischen uns nicht genießen können.”
    Sie schwieg.
    „Wieso sollten Sie sich um die Zukunft Sorgen machen? Lassen Sie uns eins nach dem anderen angehen. Ich habe Sie lediglich gebeten, mit mir zu essen.” Natürlich hatte er nicht nur ein Essen geplant.
    „Eins nach dem anderen”, wiederholte sie.
    „Genau.”
    „Na schön, ein Abendessen. Aber bei mir zu Hause. Ziehen Sie sich leger an.”
    Preston nickte und wartete, bis sie in ihren alten Pick-up gestiegen war. Sie wirkte deplatziert in ihrem Wagen, der jedoch liebevoll restauriert worden war. Offenbar war sie eine Frau, die an der Vergangenheit festhielt. Er hingegen war sein Leben lang vor der Vergangenheit davongelaufen.
    Lily kurbelte das Fenster herunter und reichte ihm eine Visitenkarte. „Meine Privatadresse steht auf der Rückseite. Kommen Sie
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