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Bis hierher und nicht weiter

Bis hierher und nicht weiter

Titel: Bis hierher und nicht weiter
Autoren: Katherine Garbera
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erliegen. Es war lange her, dass jemand ihn in irgendeiner Form herausgefordert hatte. Und noch länger war es her, dass ihn eine Frau dermaßen faszinierte hatte.

2. KAPITEL
    Lily musste vorübergehend den Verstand verloren haben, dass sie sich einverstanden erklärt hatte, mit diesem Mann irgendwo hinzufahren. Prestons Wagen hatte Ledersitze, einen Navigationscomputer, der ihre Route berechnete, um Verkehrsstaus zu entgehen, und Vivaldi im Surround-Sound.
    Prestons Berührung war ihr durch und durch gegangen, wie ein Blitz, der den Nacht himmel durchzuckte. Ein heftiges, kurzes Aufblitzen, und dann nichts außer dem Grollen des nachfolgenden Donners.
    Normalerweise reagierte sie nicht so stark auf Männer, die sie gerade erst kennen gelernt hatte. Preston hingegen wühlte sie so auf, dass ihre Haut prickelte und das Blut schneller durch ihre Adern strömte.
    Er war ungeduldig mit ihr gewesen, und da sie schon öfters mit viel beschäftigten Chefmanagern zu tun gehabt hatte, war ihr klar, dass er vorgehabt hatte, sie in den ersten fünf Minuten abzuwimmeln. Diese Manager verlangten stets Topqualität, waren aber nur selten bereit, die dazu nötige Zeit zu investieren.
    Aber dann war etwas Seltsames zwischen ihnen geschehen.
    Sie hatte eine Verbindung zu diesem Mann verspürt, denn trotz dem, was sie ihm gesagt hatte, war ihre Arbeit auch ihr Leben.
    Sie spürte seinen Blick auf ihren Beinen, als sie versuchte, ihren Rock glatt zu streichen. Nie mehr würde sie sich ein Kostüm kaufen, ohne es vorher anzuprobieren. Prestons Blick auf ihre Beine brachte die Unsicherheiten aus ihrer Teenagerzeit zurück.
    Das war lächerlich, da sie eine erwachsene Frau von fünfundzwanzig Jahren war. Sie führte eine erfolgreiche, auf Antiquitäten spezialisierte Innenausstattungsfirma, und zwar allein, seit ihre Großmutter sich vor einem Jahr mit ihrem langjährigen Lebensgefährten Humberto in Florida zur Ruhe gesetzt hatte.
    Lily konnte nicht denken, wenn er sie so beobachtete. Alles, woran sie denken konnte, war, dass dieser Wagen mehr kostete als Dashs und Beaus Studiengebühren zusammen.
    „Das ist ein tolles Auto.”
    „Ich weiß. Ich habe das Design mitgestaltet.”
    „Tatsächlich?” Das Einzige, was sie außer Inneneinrichtungen je gestaltet hatte, war eine Werbeanzeige im Telefonbuch.
    „Ja, ich habe dem Autohändler eine Liste mit Extras gegeben, die ich mir wünschte.”
    Er hörte sich an wie einer ihrer Brüder, wenn sie genau das Weihnachtsgeschenk bekommen hatten, das sie sich gewünscht hatten. Lily musste lächeln. Was war das nur mit Männern und Autos? „Wie funktioniert so was? Bieten amerikanische Autohersteller einen solchen Service an?”
    „Die meisten, wenn der Preis stimmt. Alles ist möglich, wenn man bereit ist, dafür zu zahlen.”
    „Was Sie natürlich sind.”
    „Geht es Ihnen nicht auch so, dass die Dinge, die Sie sich am sehnlichsten wünschen, den höchsten Preis haben?” Er sah sie an, während er vor einer roten Ampel bremste. Lily betrachtete die faszinierenden Fältchen um seine Augen. Offenbar verbrachte er viel Zeit in der freien Natur.
    „Nein.”
    „Nennen Sie mir eine lohnenswerte Sache, die nicht kostspielig ist”, forderte er sie auf.
    Sie zögerte. Sobald die Unterhaltung erst einmal diese Richtung eingeschlagen hatte, würde ihre Beziehung keine oberflächliche Geschäftsbekanntschaft mehr sein. Doch etwas in seinen Augen zwang sie, aufrichtig zu antworten. „Liebe.”
    Die Ampel sprang auf Grün um, und er gab Gas. Der neben ihm stehende Wagen blieb hinter ihnen zurück. „Liebe ist eine Kinderfantasie. Nennen Sie mir etwas Reales.”
    Sie konnte seine Einstellung nicht fassen. Ohne Liebe würde sie nichts haben in ihrem Leben. Die Liebe ihrer Brüder und ihrer Großmutter gab ihr Kraft. „Liebe ist etwas Reales.”
    „Sicher, genau wie der Osterhase und der Weihnachtsmann.”
    „Liebe ist mehr als eine Feiertagstradition, die die Liebe jedoch ebenfalls einschließt. Es ist jenes warme Gefühl, das man hat, wenn man weiß, man ist nicht allein.”
    „Das würde ich eher Zuneigung nennen.”
    „Liebe geht tiefer als Zuneigung.”
    „Wenn Sie es sagen …”
    „Wieso glauben Sie nicht an die Liebe?”
    „Weil man sie nicht kaufen kann.”
    Lily schwieg. Preston hatte etwas an sich, das ihr Herz rührte.
    Er weckte in ihr das Bedürfnis, für ihn zu kämpfen, obwohl er ein Mann war, der für sich selbst kämpfen und siegen würde. Sie wollte ihn verwöhnen und ihn
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