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Bis hierher und nicht weiter

Bis hierher und nicht weiter

Titel: Bis hierher und nicht weiter
Autoren: Katherine Garbera
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Klänge von Miles Davis erfüllten den Wagen. Lily hatte ihren Lieblingssong eingestellt - „I Thought about You”.
    Preston würde sich diese Nacht mit Erinnerungen noch gönnen und danach wieder ausschließlich nach vorne schauen. Lily Stone war nun ein Teil seiner Vergangenheit, und Preston Dexter schaute niemals zurück.
    New Orleans bereitete sich auf Mardi Gras vor, doch Lily war nicht nach Feiern zu Mute. Sie ha tte den Auftrag angenommen, eine ältere Villa, die ein Freund von Preston gekauft hatte, neu zu möblieren und einzurichten. Es hatte wehgetan, seinen Namen zu hören, aber sie versuchte, mit ihrem Leben weiterzumachen. Es war nicht leicht, Preston zu vergessen. Im Gegenteil, es war unglaublich hart. Ihre Brüder hatten geplant, sie am ersten Februarwochenende zu Mardi Gras zu besuchen, und bis dahin musste sie über Preston hinweggekommen sein.
    Sie musste wieder anfangen zu schlafen. Sie musste einen Weg finden, um nicht mehr daran zu denken, wie sie beide beinah auf ihrem Sofa miteinander geschlafen hätten. Sie musste einen Weg finden zu vergessen, dass er je das Bett mit ihr geteilt hatte. Sein kühler, leerer Blick hatte in ihr den Wunsch geweckt, ihm eine Welt zu zeigen, die er wegen all seines Reichtums nicht sehen konnte.
    Ihr Handy klingelte, und sie meldete sich. Am anderen Ende der Leitung war Schweigen.
    „Hallo?”
    „Lily, hier spricht Jay Rohr. Wir bearbeiten gerade die letzte Zahlung an Sie, und ich möchte mich noch einmal für Ihre fantastische Arbeit im , White Willow House’ bedanken.”
    „Danke für den Auftrag, Jay. Ich habe viel gelernt bei diesem Projekt.” Mehr, als Sie sich vorstellen können, dachte sie.
    „Sind Sie in Ihrem Büro, Lily?”
    „Nein, ich bin auf dem Heimweg. Warum?”
    „Ich wollte Ihnen den letzten Überweisungsauftrag zur Unterschrift faxen.”
    „Oh, ich kann vorbeikommen und ihn abholen.”
    „Wenn Sie jetzt schon auf dem Heimweg sind, kann ich auch bis morgen warten”, meinte Jay.
    „Ja, das bin ich.”
    Sie erkundigte sich nach seiner Frau und ihrer kleinen Tochter, der sie den Namen Angela gegeben hatten. Dann beendete sie das Gespräch. Sie wünschte sich auch ein Baby. Den ganzen Tag hatte sie beim Importhandel verbracht, und jetzt war sie müde.
    Sie hatte ein Stück gefunden, das Preston sicher lieben würde, aber sie hatte es nicht gekauft, weil sie ihn endlich vergessen musste.
    Sie bog in ihre Auffahrt ein und blieb einen Moment im Wagen sitzen, um das kleine kreolische Haus zu betrachten, das ihr Leben lang ihr Zuhause gewesen war. Sie erinnerte sich an ihre Mutter und ihren Vater, die die Kinder bei ihrer Großmutter abgeliefert hatten, während sie rund um den Globus unterwegs waren, um frühzeitliche Kulturen zu erforschen. Sie erinnerte sich daran, wie sie am Tag der Beerdigung ihrer Eltern mit der schwarzen Limousine losgefahren waren. Wie sie im Vorgarten mit ihren Brüdern Fangen gespielt hatte.
    Doch als sie jetzt das Haus betrachtete, erkannte sie, dass es die Menschen nicht zurückbrachte, wenn sie an Besitztümern festhielt. Sie hatte sich schon so lange nicht vom Fleck gerührt, aus Sehnsucht nach Normalität und Routine, dass sie gar nicht gemerkt hatte, wie ihr Leben an ihr vorbeizog.
    Durch Preston hatte sie jemanden gefunden, den sie lieben konnte, doch hatte sie nie den Mut besessen, ihn mehr als ihr Zuhause zu lieben. Mehr als dieses alte Haus und ihre Heimatstadt. Sie öffnete langsam die Tür. Es würde ihr nicht gelingen, über Preston hinwegzukommen, denn sie waren füreinander bestimmt. Und wenn sie ihm um die ganze Welt folgen musste, um zu beweisen, dass sie ihn liebte und nicht sein Geld, dann würde sie das eben tun.
    „Sie ist auf dem Heimweg”, sagte Jay Rohr.
    „Danke, Jay. Ich bin Ihnen etwas schuldig”, erwiderte Preston und beendete das Telefona t.
    Er hatte drei Wochen gebraucht, bis er Lilys Geschenk ausgepackt hatte. Er war sicher gewesen, dass es sich um eine edle Uhr oder einen goldenen Füllhalter handelte. Irgendetwas, das viel Geld gekostet hatte. Doch als er das Fotoherz auspackte, war ihm beinah das Herz stehen geblieben.
    Er hatte im leeren Wohnzimmer seines Penthouse-Apartments gestanden - in dem es weder Fotos von seiner Familie noch sonstige Hinweise auf seine Vergangenheit gab -, und ihm war klar geworden, dass die Liebe die ganze Zeit da gewesen war.
    Dass die Liebe ihn in New Orleans gehalten hatte, viel länger als eigentlich nötig gewesen wäre. Dass Liebe der Grund
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