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Bis hierher und nicht weiter

Bis hierher und nicht weiter

Titel: Bis hierher und nicht weiter
Autoren: Katherine Garbera
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und musste sich eingestehen, dass sie die Tränen nicht würde aufhalten können.
    „Auf Wiedersehen, Preston.”
    Und dann rannte sie aus dem Zimmer, als sei ein böser Geist hinter ihr her. Was natürlich nicht der Fall war. Ihr Dämon war keine Ausgeburt der Fantasie, sondern aus Fleisch und Blut, und er hatte die Macht über ihr Herz.

13. KAPITEL
    Preston hob das Schmuckkästchen auf, das Lily bei ihrem flucht artigen Verlassen des Zimmers liegen gelassen hatte. Er rief den Sicherheitsdienst an und bat einen der Angestellten, Lily bis nach Hause zu folgen, damit sie sicher ankam.
    Das Gefühl, wieder allein zu sein, war unangenehm. Preston ging zur Bar und schenkte sich einen Drink ein. Der Alkohol brannte in der Kehle, doch er verzog keine Miene. Namenlose Gefühle tobten in ihm. Er betrachtete sein Gesicht im Spiegel an der gegenüberliegenden Wand. Er sah aus wie ein Mann, der alles verloren hatte.
    Wütend warf er sein Glas an die Wand und hörte es zerbrechen. Plötzlich kam ihm die Suite zu klein und eng vor. Überall waren Erinnerungen an Lily. Er erinnerte sich daran, wie sie erst vor ein paar Nächten am Fenster gestanden und auf den dunklen Hof hinuntergeblickt hatte. Und er erinnerte sich daran, wie sie in ihrer Werkstatt an dem Sofa gearbeitet hatte, das jetzt eine der Wände zierte.
    Er sah ihr Gesicht vor sich, als sie ihm eine Massage angeboten hatte, weil er müde und verspannt war, und er sie erneut in sein Bett gelockt hatte. In der Gewissheit, dass er ihr nicht geben konnte, was sie brauchte, hatte er ihr das Einzige angeboten, was er besaß.
    Doch es war nicht genug.
    Er rief am Flughafen an und ließ seine Privatmaschine bereitstellen. Er musste aus New Orleans verschwinden. Weg von dem langsamen Rhythmus des Südens und den Erinnerungen an Lily.
    Sie hatte ihm beigebracht, wieder etwas zu empfinden, und ihn anschließend verlassen.
    Er ging ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Sein Blick fiel auf Lilys Geschenk, das er nicht geöffnet hatte. Er hatte sich nicht einmal angesehen, was sie ihm geschenkt hatte. Zu sehr war er darauf konzentriert gewesen, sie dazu zu bringen, bei ihm zu bleiben.
    Er würde es später öffnen. Rasch packte er seine Sachen zusammen und sah sich ein letztes Mal in der Suite um. Irgendetwas funkelte in einer Ecke des Raumes. Lilys Schuh. Der hübsche silberne hochhackige Schuh, den sie auf der Gala getragen hatte, und in dem sie sich wie die Prinzessin bei ihrem Märchenprinzen vorgekommen war.
    Wann hatte der Prinz sich in einen Trottel verwandelt? Wann hatte die Uhr für ihn zwölf geschlagen?
    Er legte den Schuh zu Lilys eingepacktem Geschenk in seine Aktentasche. Er redete sich ein, dass er es tat, damit er etwas hatte, um sich an sie zu erinnern. Doch ihm war längst klar, dass er sie niemals vergessen würde
    Er rief in der Lobby an, damit man seinen Wagen vorfuhr, und verließ die Suite, die mehr zu einem Zuhause für ihn geworden war, als er je eines gehabt und erwartet hatte. Er schaute niemals zurück und tat es auch jetzt, beim Verlassen des Hotels, nicht. Aber die Versuchung war da. Er wollte einen Blick über die Schulter werfen und sich vorstellen, wie Lily in der Tür stand.
    Doch er tat es nicht.
    Es war kühl in den frühen Morgenstunden. Die Straßen waren frei, da die Zecher die Feiern der letzten Nacht ausschliefen.
    Preston versuchte, Lilys Verschwinden zu verstehen.
    Noch immer verstand er nicht, was sie von ihm wollte. Er hatte ihr ein Leben in Reichtum für mindestens ein Jahr versprochen.
    Vielleicht wollte sie mehr als ein Jahr. Vielleicht war ihr das Geld egal. Rückblickend kam es ihm so vor, als hätte er auf ihr Zitat von den Diamanten überreagiert. Normalerweise war es ihm egal, wenn eine Frau ihn verließ. Aber er hatte sich bereits eingestanden, dass Lily in jeder Hinsicht einzigartig war. Entschlossen nahm er sein Handy und tippte ihre Nummer ein.
    Es klingelte acht Mal.
    „Hallo.”
    Lilys Stimme klang, als würde sie noch immer weinen. Ein seltsamer Schmerz erfasste ihn, doch analysierte er ihn nicht näher. Engel, es war nie meine Absicht, dir wehzutun, dachte er.
    Sie schniefte, sagte jedoch nichts weiter. Er legte wieder auf.
    Lily war keine Frau, die mit einem Mann zusammenlebte ohne die Hoffnung auf eine Familie und eine lebenslange Bindung.
    Er hatte kein Recht auf diese wundervolle Frau.
    Die Stille im Wagen war ohrenbetäubend, und seine eigenen Gedanken machten ihn wahnsinnig. Er schaltete den CD-Player an, und die
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