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Bis hierher und nicht weiter

Bis hierher und nicht weiter

Titel: Bis hierher und nicht weiter
Autoren: Katherine Garbera
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der Mikrowelle.”
    „Den Wein habe ich letzten Sommer an einem Weinberg in Frankreich gekauft”, erklärte er.
    „Ich hatte mir immer vorgenommen, mal eine Weinprobe im Napa Valley in Kalifornien mitzumachen.”
    „Das sollten Sie unbedingt. Das Napa Valley ist wunderschön.”
    „Eines Tages vielleicht.”
    Sie setzten sich, und durch die offenen Fenster drangen die melancholischen Klänge eines Saxofons. Lily schloss die Augen und genoss die Musik und den Duft des Essens.
    „Ich brauchte wirklich eine Pause. Danke, dass Sie das getan haben.”
    „Kein Problem. Ich habe mich darauf gefreut, Sie wieder zu sehen.”
    „Schade, dass Sie mich nicht früher kennen gelernt haben.
    Dann wäre mein Termin bei Ihnen nicht zwei Mal verschoben worden.”
    Er lächelte reumütig. „Ich bin ein viel beschäftigter Mann.”
    „Wenn es Ihnen passt”, konterte sie.
    „Das stimmt.”
    Preston ist nicht der Typ Mann, der Pizza und Bier mitbringt, dachte Lily und probierte ihr Shrimpsgericht, das er aus einem der teuersten Restaurants der Stadt mitgebracht hatte. Das Essen war köstlich, und Lily wartete, bis er zur Hälfte aufgegessen hatte, bevor sie seine Herausforderung von gestern Abend zur Sprache brachte.
    „Ich denke, ich habe ein Paar gefunden, das nur aus Liebe geheiratet hat.”
    „Tatsächlich?”
    „Meine Freundin Kelly. Ich glaube, Sie erwähnten, dass Sie ihren Mann, Brit, kennen.”
    „Wie kommen Sie darauf, dass die beiden aus Liebe geheiratet haben?”
    „Kelly würde keinen Mann heiraten, den sie nicht liebt.”
    „Aber Brit würde eine Frau heiraten, die er nicht liebt.”
    „Sie machen Witze.”
    „Nein. Er hat geheiratet, um das Hotel finanzieren zu können.
    Ihre Familie verfügte über die Kontakte, die er benötigte.”
    Lily wusste, dass das stimmte. Kelly war die Tochter eines der reichsten Männer Amerikas, aber sie war auch eine Träumerin.
    Sie und Kelly hatten viele Nächte damit verbracht, über die Ritter in schimmernder Rüstung zu reden, die sie eines Tages retten würden.
    „Aber jetzt lieben sie einander.”
    „Wer weiß schon, was im Herzen eines anderen Menschen vorgeht? Er scheint tief für sie zu empfinden.”
    „Ich weiß, dass es mehr ist.”
    „Woher, Lily?”
    „Weil ihr Foto auf seinem Schreibtisch steht.”
    „Das beweist doch gar nichts. Ich kenne untreue Ehemänner, die das Foto ihrer Frau auf ihrem Schreibtisch stehen lassen.”
    „Da war etwas in seiner Stimme und in seinen Augen, wenn Kelly mit uns im Zimmer war.”
    „Leidenschaft.”
    „Liebe”, widersprach sie.
    „Ich bin nicht überzeugt.”
    „Dann werde ich wohl weiter nach einem Paar suchen müssen, das sich wirklich liebt.”
    „Geben Sie es auf. Es ist zwecklos.”
    „Ich werde Ihnen beweisen, dass Sie sich irren.”
    Der Rest der Mahlzeit verlief schweigend. Anschließend wusch Lily die Teller ab, während Preston den Wein auf die beiden Gläser verteilte und sich auf das Sofa vor dem Fenster setzte.
    Lily legte eine alte Dizzy-Gillespie-Platte auf und setzte sich zu ihm, um mit ihm den Sonnenuntergang über der Stadt zu beobachten. Die Abendgeräusche begleiteten den Klang der Jazztrompete.
    „Wie kam es dazu, dass Sie Ihre Brüder großgezogen haben?”
    wollte Preston wissen.
    „Meine Eltern starben, als ich achtzehn war. Meine Großmutter wurde nicht allein mit meinen Brüdern fertig, also blieb nur noch ich übrig.” Der Verlust ihrer Eltern schmerzte sie noch immer.
    „Wie alt waren Ihre Brüder, als Ihre Eltern starben?”
    Lily lehnte sich zurück und rutschte in seine Richtung. Deutlich spürte sie seine Körperwärme. Mit einer Hand stützte sie sich auf seinem Oberschenkel ab.
    Sein scharfes Einatmen ließ sie aufschauen. Er betrachtete sie mit zusammengekniffenen Augen. Zu gern wäre Lily jetzt eine dieser schlagfertigen Frauen gewesen, die jeder Situation gewachsen waren. Prestons Nähe beschleunigte ihren Puls. Oder lag es vielleicht am Wein?
    „Tut mir Leid”, sagte sie. Woher kam dieses sehnsüchtige Gefühl?
    „Macht nichts, Engel”, erwiderte er, nahm ihre Hand und presste die Lippen auf ihren Handrücken.
    Lily erschauerte, und ihre Brustspitzen richteten sich auf.
    Was hatte er sie gefragt? Irgendetwas über das Alter der Jungen?
    „Beau war fünfzehn und Dash dreizehn.”
    Sie musste ihre Impulse unter Kontrolle behalten, denn sie verspürte den Wunsch, der verbotenen Sinnlichkeit nachzugeben, die seine Augen verhießen. Aber das durfte sie nicht.
    Preston
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