Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
Vom Netzwerk:
EINS
    Der Valentinstag nervte. Und zwar ziemlich.
    Kate Hamilton hob einen Becher mit heißem Rumpunsch an die Lippen und trank ihn aus. Auf der Liste der nervigsten Dinge der Welt rangierte dieser Tag irgendwo zwischen einem Sturz auf offener Straße und der hausgemachten Mortadellapastete ihrer Tante Edna. Ersteres war schmerzhaft und äußerst peinlich, Letzteres eine Scheußlichkeit vor dem Herrn.
    Kate ließ den Becher sinken und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Der heiße Rum wärmte sie von innen heraus, brachte ihre Haut zum Glühen und tauchte den Raum in weiches, warmes Licht. Leider hatte er keinerlei Auswirkungen auf ihre Laune.
    Sie suhlte sich im Selbstmitleid – etwas, das sie aus tiefster Seele verabscheute. Sie gehörte nicht zu den Frauen, die sich gehenließen und in einem Tränenmeer versanken. Stattdessen war sie jemand, der sein Leben selbst in die Hand nahm. Aber für eine allein stehende Frau gab es keinen geeigneteren Tag, um sich wie eine Verliererin zu fühlen, als den, der in aller Welt den Liebenden gewidmet war.
    Ein Tag, an dem jeder mit Herzen und Blumen, Pralinen und sexy Dessous beschenkt wurde. Menschen, die es nicht verdient hatten. Alle Menschen, nur sie nicht. Vierundzwanzig Stunden, die ihr unter die Nase rieben, dass sie nachts allein in einem ausgeleierten T-Shirt im Bett lag. Ein ganzer Tag, um deutlich zu zeigen, dass sie nur noch eine lausige Beziehung davon
trennte, endgültig das Handtuch zu werfen, ihre Fendi-Pumps gegen bequeme Hushpuppies einzutauschen und ins Tierheim zu fahren, um sich eine Katze zu holen.
    Kate saß auf ihrem Hocker in der Duchin Lounge der Sun Valley Lodge und sah sich im Raum um. Girlanden mit Glitzerherzen waren um die Messinggeländer der Bar geschlungen, die Tische mit Rosen und flackernden Kerzen dekoriert. Rosa und rote Herzen waren hinter dem Tresen und auf den großen Fenstern angebracht, durch die man die schneebedeckten Hänge mit den gespurten Pisten sah, wo sich etliche abendliche Skifahrer tummelten. Flutlicht erhellte die Pisten und tauchte sie in weißlich goldenes Licht und dunkle Schatten.
    Die Gäste in der Duchin Lounge trugen die neueste Skimode  – Pullis von Ralph Lauren und Armani, Fleecewesten von Patagonia und klobige UGG-Boots. Kate kam sich in ihrer Jeans und dem dunkelgrünen Pulli, der zwar perfekt passte und die Farbe ihrer Augen unterstrich, aber von keinem Edeldesigner stammte, ein klein wenig schäbig vor. Sie hatte ihn im Einkaufszentrum bei Costco erstanden, gemeinsam mit einer Kombipackung Unterhosen, einer Riesenflasche Shampoo und etwa zwei Kilo Margarine.
    Sie drehte sich auf ihrem Hocker um und ließ den Blick zu dem Panoramafenster hinter der Bar schweifen. Wann hatte sie eigentlich angefangen, ihre Wäsche in Großpackungen im Supermarkt statt bei Victoria’s Secret zu kaufen? Und was hatte sie dazu getrieben, zwei Kilo Margarine in ihren Einkaufswagen zu legen?
    Vor dem Fenster schwebten fedrige Schneeflocken zu Boden. Im Lauf des Nachmittags, kurz nachdem Kate über die Grenze zwischen Nevada und Idaho gefahren war, hatte es angefangen zu schneien und seitdem nicht mehr aufgehört – mit dem Ergebnis, dass sie für die Fahrt von Las Vegas nach Sun
Valley fast neun Stunden statt der üblichen sieben gebraucht hatte.
    Normalweise wäre sie ohne Pause durchgefahren, aber bei diesem Schneefall war das unmöglich gewesen. Nicht bei dieser Dunkelheit und in einem Gebiet wie der Sawtooth Wilderness, wo man Gefahr lief, nur weil man an einer Kreuzung versehentlich falsch abbog, in einem Kaff zu landen, in dem die Männer noch echte Bilderbuchmachos waren. Sie hatte vor, am nächsten Morgen die letzte Stunde hinter sich zu bringen, die sie noch von Gospel, Idaho, trennte, der Kleinstadt, in der ihr Großvater lebte.
    Kate wandte ihre Aufmerksamkeit dem Barkeeper zu und bestellte ihren dritten Punsch. Der Barmann musste Ende zwanzig sein, mit dunklem, lockigem Har und einem verschmitzten Funkeln in den Augen. Er trug ein weißes Hemd und schwarze Hosen, war jung, attraktiv und trug einen Ehering am Finger.
    »Darf ich Ihnen sonst noch was bringen, Kate?«, fragte er mit einem jungenhaften Grinsen. Er hatte sich ihren Namen gemerkt – also verstand er seinen Job. Doch statt diese Qualität zu würdigen, war ihr erster Gedanke, dass er höchstwahrscheinlich eine Menge heimlicher Affären hatte. Das hatten Männer wie er grundsätzlich.
    »Nein, danke«, erwiderte sie und schob ihre zynischen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher