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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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    Manchmal wünschte sie, sie wäre ein wenig mehr wie ihre Freundin Marilyn, deren Motto »Wer rastet, der rostet« lautete, als besäße ihre Vagina ein Verfallsdatum.
    Sie musterte ihr Gesicht im Spiegel hinter der Bar und überlegte, ob sich der Verlust der Libido anfühlte, als verliere man eine Socke in der Waschmaschine. Verschwand sie ebenso spurlos? War es, wenn man den Verlust bemerkte, bereits zu spät? War sie für immer verschwunden?
    Sie wollte ihr Verlangen nach Sex nicht verlieren. Dafür war sie noch zu jung. Sie wünschte, so könnte für einen Abend die Privatdetektivin in ihr zum Schweigen bringen und sich den
tollsten Typen schnappen, ihn am Kragen packen und ihn küssen. Sie wünschte, nur ein einziges Mal die Frau zu sein, die sich auf eine heiße Nacht mit einem Mann einlassen konnte, den sie noch nie gesehen hatte und den sie auch nie wieder sehen würde. Sie würde unter seinen Berührungen dahinschmelzen, würde alles um sich herum vergessen, nur seine Lippen auf ihren spüren. Sie würde mit ihm in ihr Zimmer gehen. Oder sie würden es nicht einmal mehr bis ins Zimmer schaffen, sondern es im Aufzug tun, in einer Wäschekammer oder auf der Treppe.
    Kate nahm einen Schluck und wandte ihre Aufmerksamkeit dem gut aussehenden Kellner zu, der am anderen Ende des Tresens stand und Martinis mixte, während er mit irgendwelchen anderen Gästen lachte und scherzte. Sie mochte im Hinblick auf andere Menschen und insbesondere auf Männer zur Zynikerin geworden sein, aber sie war immer noch eine Frau. Eine Frau mit unzähligen Fantasien, die ihr im Kopf herumschwirrten. Fantasien von starken Männerarmen, die sich um ihren Körper schlangen, von Augen, die einander über den Raum hinweg begegneten, von instinktiver Anziehungskraft, von hemmungsloser Lust.
    Seit der Trennung von Manny waren sämtliche Männer in ihren Fantasien das genaue Gegenteil von ihm – üble Burschen mit großen Händen und noch größeren … Füßen. Der Star ihrer derzeitigen Tagträume war ein blonder Mistkerl mit Motorradstiefeln in Größe vierundvierzig. Sie hatte ihn in einer Dolce&Gabbana-Anzeige in der Cosmopolitan entdeckt, ein reichlich ungepflegter Kerl, der unfassbar cool aussah.
    Manchmal malte sie sich aus, wie er sie auf den Rücksitz seiner Harley fesselte und in sein Liebesnest entführte, in anderen Fantasien sah sie ihn in irgendwelchen heruntergekommenen Bars mit Namen wie The Brass Knuckles oder Devil’s Spawn . Ihre Augen begegneten einander, und sie schafften es gerade
noch in die nächste dunkle Gasse, wo sie sich gegenseitig die Kleider vom Leib rissen.
    Jemand setzte sich auf den Barhocker neben Kate und stieß sie versehentlich an der Schulter an. Ihr Punsch schwappte über den Rand, worauf sie schützend die Hände um den warmen Becher legte.
    »Ein Sun Valley Ale«, sagte eine Männerstimme neben ihr.
    »Vom Fass oder aus der Flasche?«, wollte der Barkeeper wissen.
    »Flasche ist okay.«
    So sehr sich Kate danach sehnte, eine ihrer Fantasien auszuleben, so klar war ihr, dass es niemals so weit kommen würde, weil sie die Privatdetektivin in ihrem Kopf nicht ausschalten konnte. Die würde im entscheidenden Moment zum Schluss gelangen, dass sie den Kerl zuerst genau unter die Lupe nehmen musste.
    In diesem Moment stieg ihr der Geruch der kalten Nachtluft in die Nase, und sie ließ den Blick zu dem kräftigen Männerarm wandern, der in einem aufgekrempelten Ärmel aus grün kariertem Flanell steckte. Eine goldene Rolex prangte am linken Handgelenk, und er trug einen schmalen silbernen Ring am Mittelfinger.
    »Soll ich es aufs Zimmer schreiben?«, fragte der Barkeeper.
    »Nein, ich bezahle es gleich«, hörte sie den Mann mit der tiefen und leicht rauen Stimme sagen, während er seine Brieftasche aus der Gesäßtasche seiner Levi’s zog. Er streifte ihren Ellbogen, während sie ihren Blick über den grünen Ärmel bis zu seiner Schulter wandern ließ. Die Deckenbeleuchtung verfing sich in den goldenen Strähnen seines leicht zerzausten braunen Haars, das seinen Kragen und seine Ohren bedeckte. Ein schmaler Oberlippenbart und ein Kinnbärtchen unter seiner vollen Unterlippe rahmten seinen breiten Mund ein.
    Ihr Blick wanderte weiter, bis er an einem Paar grüner Augen hängenblieb, die sie über den grünen Stoff hinweg musterten. Seine Lider wirkten ein wenig schwer, so als wäre er müde oder gerade erst aus dem Bett aufgestanden.
    Sie schluckte.
    »Hallo«, sagte er, und seine
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