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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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als wolle er sichergehen, dass er sie richtig verstanden hatte.
    Sie sah in seine Augen, die er auf sie gerichtet hatte, und bemühte sich, gegen den Kloß anzuschlucken, der sich auf einmal in ihrem Hals gebildet hatte. Konnte sie ihn benutzen? Konnte sie sich nach allen Regeln der Kunst mit ihm vergnügen und ihn vor die Tür setzen, wenn sie fertig mit ihm war? War sie ein Mensch, der so etwas fertigbrachte? »Ja.«
    Da war es wieder, dieses heiße, sinnliche Verlangen, das in seinem Inneren loderte und brannte. Doch in Bruchteilen von Sekunden versteinerten sich seine Züge, und sein Blick wurde eisig. »Ich fürchte, das geht nicht«, sagte er, als hätte sie ihm etwas angeboten, das schlimmer war als der Tod. Er stellte seine Flasche auf den Tresen und stand auf.
    Kate brachte ein verblüfftes »Oh« zustande, ehe ihre Wangen zu glühen und ihre Ohren zu klingeln begannen. Sie hob eine Hand und berührte ihr Gesicht, das sich mit einem Mal
ganz taub anfühlte. Sie konnte nur hoffen, dass sie jetzt nicht ohnmächtig wurde.
    »Nehmen Sie’s nicht persönlich, aber ich gehe nicht mit Frauen ins Bett, die ich in Bars kennen lerne.« Und damit verließ er die Bar, so schnell ihn seine Füße trugen.

ZWEI
    Seit ihrem dreizehnten Lebensjahr war Kate nur noch in unregelmäßigen Abständen zu Gast in Gospel, Idaho, gewesen. Als Kind war sie noch begeistert durch die verwilderte Gegend gestreift und im Fish Hook Lake schwimmen gegangen. Und sie hatte sehr gern im M & S Market, dem kleinen Lebensmittelgeschäft ihrer Großeltern, ausgeholfen. Aber als Teenager war es nicht mehr cool gewesen, Zeit bei den Großeltern zu verbringen, so dass sie nur noch sporadisch hingefahren war.
    Ihr letzter Besuch in Gospel war anlässlich des Begräbnisses ihrer Großmutter gewesen, eine, wenn sie heute daran zurückdachte, kurze, schmerzliche, verschwommene Erinnerung.
    Dieser Aufenthalt sollte nicht ganz so schmerzlich sein, doch als sie vor ihrem Großvater stand, war ihr klar, dass er alles andere als kurz werden würde.
    Stanley Caldwell besaß einen Gemischtwarenladen, in dem es alles gab, was man zum Leben brauchte. Er schlachtete selbst und kaufte frische Waren ein, trotzdem aß er jeden Abend ein Fertiggericht. Swanson Hungry Man . Jeden Abend.
    Er hielt das Haus in Ordnung, aber selbst zwei Jahre nach Großmutters Tod standen noch überall Tom-Jones-Andenken herum, was Kate ziemlich seltsam fand, denn schließlich war sie die Jones-Fanatikerin gewesen und nicht er. Ehrlich gesagt hatte er sogar keine Gelegenheit ausgelassen zu betonen, dass er ihre Leidenschaft zwar duldete, aber keineswegs teilte. Ebenso wenig hatte sie seine Liebe für die Jagd geteilt.
    Melba Caldwells Begeisterung für Tom Jones war sogar noch größer gewesen als Stanleys für die Jagd. Wie ein Pilger auf der Reise zu den heiligen Stätten hatte Kates Großvater ihre Großmutter jeden Sommer nach Las Vegas ins MGM Grand Hotel gefahren, wo sie mit den anderen Anhängerinnen ihrem Idol bei einer seiner Shows huldigen konnte. Und jedes Jahr hatte Melba ein zusätzliches Paar Unterhosen in ihrer Handtasche gehabt.
    Vor vielen Jahren hatte Kate ihre Großmutter einmal zu einem von Toms Konzerten begleitet, und dieses eine Mal hatte ihr gereicht. Sie war achtzehn gewesen, und der Anblick ihrer Großmutter, die ein rotes Seidenhöschen aus der Tasche zog und auf die Bühne schleuderte, hatte Kate eine Heidenangst eingejagt. Das Höschen war wie ein Herbstdrachen auf die Bühne gesegelt und an Tom Jones’ Mikrofonständer hängengeblieben. Selbst heute noch, nach all diesen Jahren, wurde ihr ganz flau bei der Erinnerung daran, wie er sich mit dem Höschen ihrer Großmutter den Schweiß von der Stirn gewischt hatte.
    Kates Großmutter war inzwischen zwei Jahre tot, aber noch immer war nichts von ihren Sachen eingepackt und irgendwo verstaut worden. Überall stand irgendwelcher Tom-Jones-Krimskrams herum. Es war fast, als erhalte ihr Großvater die Erinnerung an seine Frau durch Sexbomb -Aschenbecher, Delilah -Gläser und Pussycat -Wackelfiguren aufrecht. Als bestünde die Gefahr, die Verbindung zu ihr löse sich endgültig, wenn er sich von diesen Sachen trennte.
    Er weigerte sich, jemanden einzustellen, der ihm tagsüber im Laden half, obwohl er es sich zweifellos leisten könnte. Die Aberdeen-Zwillinge und Jenny Plummer übernahmen abwechselnd die Spätschicht. Sonntags blieb der Laden geschlossen, und der einzige Unterschied zu früher bestand darin, dass
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