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Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)

Titel: Ein Rezept für die Liebe: Roman (German Edition)
Autoren: Rachel Gibson
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hing noch immer über der alten, ramponierten Registrierkasse, und neben dem Kaffeeautomaten traf man sich und unterhielt sich über alles Mögliche – vom geheimnisvollen Besitzer von Sutter Sports bis zu Iona Osborns Hüftgelenksoperation.
    »Man kann nicht so viel auf die Waage bringen und keine Probleme mit der Hüfte haben«, erklärte Ada Dover, als Kate zuerst die Preise ihrer Lebensmittel in die Kasse eintippte und dann mit der Handkante auf »Addieren« drückte.
    »Hmm«, meinte sie und gab eine Dose Pfirsiche in eine Plastiktüte. Selbst die Geräuschkulisse im Laden war praktisch dieselbe. Aus dem Hinterzimmer drang das Jaulen des elektrischen Tranchiermessers, und aus den Lautsprechern über ihr schwärmte Tom Jones vom grünen Gras der Heimat. Melbas Gegenwart war noch immer überall im Laden zu spüren – von dieser grässlichen Musik bis zu dem Samtbehang mit Toms Gesicht, der im Hinterzimmer hing. Das Einzige, was sich seit Melba Caldwells Tod im Laden verändert hatte, war der stete Strom der Witwen, die sich an Stanley heranmachten.
    »Iona hätte sich schon vor Jahren bei den Weight Watchers anmelden sollen. Warst du auch schon mal dort?«
    Kate schüttelte den Kopf, so dass ihr Pferdeschwanz ihre Schultern streifte. Vergangene Woche hatte sie Tom Jones durch Matchbox Twenty ersetzt, aber auf der Hälfte der zweiten Strophe von »Disease« hatte ihr Großvater die CD herausgenommen und wieder Tom eingelegt. Als Ada weiterblubberte und Tom säuselte, spürte Kate, wie sie leichte Kopfschmerzen bekam.
    »So bleibt meine Figur in Form. Und Fergies auch. Da ich mit Iona befreundet bin, habe ich versucht, sie dazu zu bewegen, wenigstens ein paarmal zu den Treffen im Gemeindezentrum zu kommen.« Ada schüttelte den Kopf und kniff die Augen zusammen. »Sie hat mir versprochen, sie tut es, aber das hat sie nicht. Wenn sie auf mich gehört hätte, wären die Pfunde zack-zack weg gewesen, und sie hätte sich nie ein neues Hüftgelenk einsetzen lassen müssen.«
    Zack-zack? »Es könnte doch sein, dass Ionas Stoffwechsel etwas langsam arbeitet«, gab Kate zu bedenken. Ihr Großvater meinte, Ada Dover komme jeden Tag um die Mittagszeit vorbei, sorgfältig frisiert und zurechtgemacht und in eine Parfumwolke gehüllt. Es bestand kein Zweifel daran, dass sie vorhatte, Stanley zu ihrem Ehemann Nummer drei zu machen.
    »Sie sollte sich in diesem Sportgeschäft da drüben eines dieser Mountainbikes zulegen.«
    Nun, da Kate hier war, fand Stanley immer irgendetwas, das er dringend im Hinterzimmer erledigen musste, um Ada und den restlichen Witwen aus dem Weg zu gehen, die ihn im Visier hatten. Außerdem ließ er sie die Lebensmittel ausliefern, wovon Kate alles andere als begeistert war. Sie ließ sich nicht gern über ihren Großvater ausfragen und hatte Besseres zu tun, als sich Myrtle Lakes Geschwafel über lästige Krankheiten wie
Fersendorne anzuhören. »Vielleicht sollte Iona es erst mal mit Spazierengehen probieren«, schlug sie vor, griff nach einer Schachtel Weizenkekse und gab sie in die Tüte.
    »Tja, selbst wenn Iona eines dieser Fahrräder kaufen wollte, könnte sie es nicht. Denn der Besitzer dieses Ladens ist wahrscheinlich irgendwo in der Karibik und aalt sich in der Sonne. Seine Mutter arbeitet als Schwester im Krankenhaus. Sie stammt nicht von hier, sondern aus Minnesota oder so was. Aber die ist ja verschlossen wie eine Tupperware-Schüssel.« Ada kramte in ihrer riesigen Handtasche und zog ihre Brieftasche heraus. »Ich habe keine Ahnung, wieso er diesen Laden überhaupt in Gospel aufmachen musste. Wahrscheinlich würde er in Sun Valley viel mehr von diesen Fahrrädern und seinem anderen Zeug verkaufen. Außerdem gibt es bei ihm nicht mal Waffen. Ich weiß nicht wieso, aber so sind die nun mal in Minnesota. Liberal und eigensinnig.«
    Kate fragte sich, was die Tatsache, dass jemand aus Minnesota stammte, damit zu tun hatte, dass er keine Waffen verkaufte oder eigensinnig war, doch in diesem Augenblick überlief sie ein so heftiger Schauder, dass sie das nicht vertiefte. Sun Valley . Der Ort der übelsten Demütigung ihres bisherigen Lebens. Der Ort, wo sie sich betrunken und einem Mann ein unmoralisches Angebot gemacht hatte. Als es ihr endlich einmal gelungen war, ihre Hemmungen über Bord zu werfen und einfach loszulegen, war sie von einem Mann abserviert worden, ehe er die Flucht vor ihr ergriffen hatte.
    »Er sieht verflixt gut aus, aber er steigt nun mal zu keiner ins Bett. Jeder weiß,
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